Vaterworte in stürmischer Zeit

Himmelsgaben, Buch 3

Seht euch vor! – 4. März 1848

O Herr! Wir, die wir auf Dich allein halten und allezeit glauben, was Dein heilig Wort uns übergnädig lehrt, bitten Dich, dass Du uns in dieser bedrängten Zeit zum Voraus anzeigen möchtest, was da alles für Elend über uns kommen kann und höchstwahrscheinlich auch sicher kommen wird, auf dass wir uns samt und sämtlich richten könnten nach Deinem allerheiligsten Rat zur Sicherung unserer geistigen Schätze, mit denen Du, o heiligster Vater, uns alle so überreichlich versehen hast, für die wir Dir freilich ewig nie genug werden danken können! O Herr, o Vater Jesus, erhöre diese unsere Bitte! Dein heiliger Wille geschehe!

1. Also schreibe denn: Ich habe euch es ja schon bei der Gelegenheit des Begräbnisses des magistratlichen Beamten N. angedeutet, was da in Kürze über die Welt kommen wird, wie auch bei anderen Gelegenheiten. Daher dürft ihr euch nun nicht zu sehr verwundern, so das vorhergesagte böse Wetter sich nach und nach, wo die Gewitterwolken am höchsten gestiegen sind, freilich noch immer nur teilweise zu entladen beginnt. Denn noch haben alle die Sturmwolken, die nun schon von allen Seiten freilich ziemlich hoch über den Horizont gestiegen sind, nicht zusammengegriffen. Aber nun will Ich über die Meiner gänzlich vergessende Welt ein Gericht ergehen lassen, das da seinesgleichen suchen solle!

2. Herrscher, die heute noch studieren, wie sie Meine armen Völker noch schmählicher geistig und naturmäßig unterdrücken möchten, werden in diesem Jahr noch Dach und Fach suchen, – und Ich sage euch: Wahrlich, wahrlich, sie werden es nicht finden, weil sie vollends vergessen haben, dass Ich allein der Herr bin, und dass alle Menschen ihre Brüder sind! Wehe euch, ihr Herren der Welt, eure letzte Zeit ist herbeigekommen! Umsonst rüstet ihr euch, umsonst zieht ihr euch fluchende und zur Hölle verwünschende Soldaten in großen Mengen zusammen, umsonst verkündet ihr Standgerichte, umsonst errichtet ihr Festungen und heimliche Galgen.

3. Ich, der alte ewige Gott und Herr über euch Natternbrut und Otterngezücht, habe einen Feind über euren Häuptern erweckt, der euch züchtigen solle für alle die alten Gräuel, die ihr an Meinen Völkern verübt habt. Der du heute noch im Golde prangst, sollst morgen als ein Bettler einhergehen und dir gleich einem gehetzten Wild ein Loch suchen, das dein Leben zu schirmen tauglich sein möchte!

4. Wehe euch allen, die ihr in euren reichen Wohnungen nicht verspürt die große Not der armen Brüder und Schwestern, die darum zum größten Teil arm sind, weil ihr von Mir aus unrechtmäßigster Weise zu reich seid! Ich sage euch: Diesmal will Ich den Armen die Schlüssel zu euren Schätzen in die Hände geben und ihnen euren zu großen Vorrat überantworten!

5. Meinen denn diese großen und mächtigen Herren der Welt, der alte Gott und Herr habe etwa gar aufgehört zu sein, weil Er so lange mit der größten Geduld ihrem argen Tun und Treiben zugesehen hat?! O diese Weltherren haben sich sehr geirrt! Ich bin noch, was Ich war von Ewigkeit – ein Vater denen, die Mich kennen, lieben und Meine Gebote halten, und ein unerbittlicher Richter denen, die Mich in der Wirklichkeit schon lange verworfen haben und haben an Meiner statt ein blindestes Heidentum errichtet zur vollsten Unterdrückung der eigens dazu blind gemachten Völker!

6. Ich sage aber nun euch, die ihr Meine Freunde seid, tut Gutes den Armen leiblich und gebt ihnen einen rechten Trost, so werdet ihr vom bevorstehenden Gericht verschont bleiben. Wer von euch viel hat, der gebe auch viel; der aber wenig hat, der gebe auch nach seinem Vermögen; und der nichts hat, der nehme dankbar, was ihm gegeben wird. Wenn ihr im Hinblick auf Mich also handeln werdet, da solle euch Meine Hand schirmen vor jeglichem Schlag des Gerichtes. Wer sich aber dieser Regel nicht fügen wird, die da nichts Neues ist, sondern ein reinstes altes Gebot der Liebe nur, von dem werde Ich Meine schirmende Hand zurückziehen und mit ihm geschehen lassen, wie das Gericht es gestalten wird und machen seine großen Forderungen!

7. Ihr fragt wohl und sagt: O Herr, was wird denn so ganz eigentlich bestimmt geschehen? O das sage uns, auf dass wir uns werden vorsehen und danach richten können! – Ich aber sage: Fragt nicht so sehr, was da geschehen wird, sondern fragt vielmehr, ob euer Herz freudig Mein Gebot der Liebe erfüllen wird! Wird es dasselbe erfüllen, da mag schon geschehen, was da wolle; es wird auf eurem Haupt dennoch kein Haar gekrümmt werden.

8. Wer aber in dieser Zeit das Gebot der Nächstenliebe nur lau betrachten und nicht in der Tiefe bei sich bedenken wird, wie schwer es dem Bruder fallen muss und wie elend der Schwester, die nichts haben und auch nirgends etwas zu bekommen wissen und nicht wissen, was sie morgen essen werden und womit ihren Leib bedecken, – der wird zur Zeit des sehr nahen Gerichtes hart hergenommen werden!

9. Aber Ich sage euch noch etwas: Es ist nicht genug, dass ihr nur gebt, was die Liebe erheischt, sondern sucht auch noch mehr Jünger in der emsigen Ausübung der Nächstenliebe zu bekommen, so wird das Gericht sehr gemildert werden; denn je mehr wahre Liebtäter sich nun erheben werden, desto weniger auch der im höchsten Grad nun wahrhaft Elenden werden sich erheben und euch bedrängen in eurem Besitztum!

10. Ich sage euch: Betrachtet dies Wörtchen mit sehr ernsten Augen und denkt nicht, es wird etwa doch nicht so arg werden; der Herr wird das Gericht schon wieder mildern. – Ja, Ich werde das wohl tun wenigstens örtlich, wenn ihr das tut, was Ich will; tut ihr aber das nur lau, so werdet ihr euch sehr bald überzeugen, wie nur gar zu übertreffend wahr das alles eintreffen wird, was Ich euch damit andeute, dass nun über beinahe alle Lande Krieg von der tollsten Art ergehen wird und Meuterei an allen Orten und Teuerung, Hungersnot und allerlei Pestilenz. Und werden entstehen Anarchien über Anarchien, und klein wird das Haus eurer Herrscher werden und wird ihr Reich leicht mit der Elle bemessen werden können!

11. Denkt nun nicht, wie ihr eure Kinder versorgen werdet; Ich sage euch, dadurch werdet ihr ihnen den Tod geben, – sondern vor allem trachtet stets mehr und mehr nach Meiner Freundschaft, so werden auch eure Kinder eine ungestörte Versorgung finden.

12. Ich sage euch: Nun ist es gekommen, dass wer dem armen Bruder helfen wird, der wird sein Kapital sicheren Ortes anlegen und wird es bald mit guten Zinsen wiederbekommen. Wer aber sein irdisch Kapital nun auf Zinsen ausleihen wird, der wird in Kürze verlieren das Kapital samt den Zinsen. Und sollte es auch durch weltkluge Maßnahmen jemand retten vor der Welt, so wird er es aber doch nicht retten vor Mir!

13. Denn also wie die Welt sich nun wucherisch und selbst- und herrschliebig gestaltet hat, kann die Menschheit auch nicht mehr bestehen! So einer alles an sich reißen will, wovon sollen denn dann Millionen leben?! Also kann es nicht länger mehr bestehen; daher seht euch durch gute Werke vor; alles andere werde dann schon Ich machen und werde schirmen alle eure weltlichen und ganz besonders die geistigen Schätze und Güter!

14. Gedenkt aber auch der Bedürfnisse Meines euch wiedergegebenen Knechtes, der euch ist wie ein Heil und ein guter Bote, der euch unermüdlich lebendige Kunden aus den Himmeln zuträgt gleichwie ein Lasttier und begnügt sich gleich einem Esel mit geringem und schlechtem Futter, während er euch doch die größten Schätze zuträgt!

15. Ich sage euch, dass Ich den Schwachen liebhabe, und weil Ich ihn liebhabe, so prüfe Ich ihn mit der Armut bis zur rechten Zeit. Aber dessen ungeachtet sage Ich euch aber dennoch: Wahrlich, was ihr ihm tuet, das tut ihr unmittelbar Mir Selbst, – und es soll euch alles zu seiner Zeit wohl wiedererstattet werden! – Denn wo der Herr ist, da hat Er auch mit Sich den Knecht; und wo der Knecht ist, da auch ist der Herr nicht ferne! Gedenkt also auch des Knechtes, so werde Ich bei euch durch den Knecht sein. Amen, das sage Ich euch allen wahrlich, wahrlich, wahrlich. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480304

Allerlei Wirren – 19. März 1848

Schreibe in abgeteilten Versen, was Ich dir hier im Geiste der Vorhersehung geben werde in Bezug auf diese und eine nächstkünftige Zeit.

1. (1) Was will das tolle Durcheinanderrennen, was das leere Waffenspiel der unbärtigen Jugend? Wollen denn die Menschen in die Rechte Gottes greifen?

2. (2) So es Kranke gibt, werden diese wohl gesund von solchem blinden Lärm? Werden gesättigt die Hungrigen und bekleidet die Nackten?

3. (3) So ihr nachts Kerzen an die Fenster stellt, mit Fackeln Gasse auf-, Gasse abwärts zieht und mit Feldmusik, – werden damit wohl die Tränen der Armen getrocknet und erleuchtet ihre Seele?

4. (4) O Ich sage euch, das sind tolle Narrenpossen und führen zu nichts als zum Verderben!

5. (5) Früher sind Mücken geseiht worden, nun aber werden Kamele verschlungen werden! Wird die tolle Bewaffnung wohl den Frieden bringen? Wird sie reicher machen den, der nichts hat, und sättigen den Hungrigen und bekleiden den, der völlig nackt ist?

6. (6) Wird sie dem Blinden Licht geben und Weisheit dem, der durch ein halbes Jahrhundert nur stets dümmer und dümmer gemacht wurde?

7. (7) Siehe, dies leere Getue der Stadt wird das Land, das da über alle Maßen dumm und finster ist und nimmer versteht, wohin das führen solle, nur noch mehr aufregen und wird es bald dahin bringen, dass es sich gegen die Städte verschwören wird im tätlichsten Vollmaße!

8. (8) Frage, was wird da die Stadt tun? Wird sie mit ihren Kinderspielwaffen wohl das aufgestandene Land zu zähmen imstande sein?

9. (9) Ich sage: Eines tut not, nämlich rechte Liebe und ein wahres Licht; alles andere würde sich von selbst geben. Weg mit den zu übermäßigen Steuern, besonders mit herrschaftlichen, und weg mit dem Heidentum, sonst wird es nimmer besser, sondern nur ärger von Stunde zu Stunde!

10. (10) Anstatt der Bänder und Kokarden sollen die reichen Städter lieber unter sich reiche Sammlungen machen und damit den armen Landbewohnern schnellst zu Hilfe eilen, so werden diese beruhigt werden und die Bewegungen in den Städten als eine Wohltat ansehen.

11. (11) Aber so ihr ihnen statt barer Hilfe nur hochgeschriebene, für sie unverständliche Proklamationen zusendet, aus denen sie für sich mehr Schlechtes als Gutes entziffern, da treibt ihr euch selbst das Unglück auf den Hals.

12. (12) Meint ihr wohl, dass sich die Sache also wird ausfechten lassen? O Ich sage euch, ohne Mich werden die Städter keine weiten Schritte tun!

13. (13) Wo ist denn einer, der nun Buße täte? Wo dann erst ein Volk, das sich zu Mir wendete zur Zeit der Drangsale?!

14. (14) Ich aber sage: Wer nun durch andere Mittel als durch Mich nur suchen wird, sich Recht und Hilfe zu verschaffen, der wird untergehen, da er steht, und hätte er hundert Waffen um sich gestellt!

15. (15) Wer will Mich denn nötigen, dieses Jahr zu segnen? Und segnete Ich es nicht, wer wird euch dann schützen vor Hungersnot und vor der Rache des Pöbels?

16. (16) Ich gab euch im Vorjahr ein gesegnetes Jahr, und ihr habt dem Wucher keine Grenzen gesetzt und habt nicht darauf gesehen, dass das Brot größer würde und wohlfeiler das Fleisch.

17. (17) Die elendvollste Verzehrungssteuer blieb, und noch andere Steuern wurden vergrößert. Was Wunder dann, dass die Völker fragen: Wohin ist der Segen des so schönen Jahres? Wer verschlang ihn, dass wir darum in ein noch größeres Elend versetzt werden?

18. (18) Wenn aber die Völker mit Recht schon über den großen Segen des vergangenen Jahres also fragen, wie erst wird ihre Stimme lauten, so Ich ob der gänzlichen Verkehrtheit ein kommendes Jahr nicht segnen möchte?

19. (19) Wahrlich sage Ich euch: Das, was nun geschieht, wie Ich es euch öfter schon vorhergesagt habe, ist nur ein leises Vorspiel.

20. (20) Das Eigentliche wird erst nachfolgen, dieweil die aberwitzig-stolzen Städter glauben, ihre Waffen, ihre Kokarden und ihre unklugen Petitionen werden ihnen Heil bringen, wenn sie schon Meiner vergessen!

21. (21) Druckfreiheit ist wohl recht, und manches andere ist nicht schlecht; aber das Recht, Vorgesetzte zu wählen und wieder fortzuschaffen, so sie nicht tanzen nach eines jeglichen Pfeife, – das ist schlecht. Denn Vorgesetzte zu salben und sie abzurufen, habe nur Ich allein das Recht!

22. (22) Ich würde solches auch sicher tun durch außerordentliche Zeichen, wie Ich es in anderen, besseren Landen auch tue und in der Zukunft noch ersichtlicher tun werde; aber so ein hochtrabendes Volk Meiner völlig vergisst bei solchen auffallenden Gelegenheiten, da werde Ich auch des Volkes vergessen.

23. (23) Oder möchte wohl jemand meinen aus euch, die Patrouillen von einigen aufgeblähten Jungen – die da sind voll Schlafes geistig und körperlich, und sind sie schon leiblich wach, untereinander nichts als nur die unflätigsten Reden führen und sich in den Schenken vollsaufen – werden die Stadt schirmen, so sie heimgesucht wird?

24. (24) Meint ihr etwa, so die Patrouillen zu schwach wären, da werden dann schon die Kanonen ihnen zu Hilfe kommen?

25. (25) Ich aber sage: So Ich nur eine halbe Million Heuschrecken über euch sende, so lauft ihr samt all euren Kanonen zum Plunder, geschweige so Ich euch eine solche Masse Volkes über den Hals senden werde!

26. (26) Was braucht ihr aber nun all das kriegerische Zeug, so die Hauptsache schon ohnehin in der Kaiserstadt abgemacht wurde? All euer Getue ist nun eine eitle Prahlerei, die ihrer Züchtigung nicht entgehen wird.

27. (27) Nur einige Tage noch und das Landvolk wird die Stadtgardisten erkennen und ersehen, dass sie nicht für selbes, sondern wider seinen Sinn sind; da wird es dann angehen!

28. (28) Die sich jetzt voll Mut zeigen, werden bald die geheimsten Winkel suchen, um sich vor der Wut des Landvolkes zu verbergen.

29. (29) Die Stadt jubelt nun gar sehr und tut wie ein Sieger; o das ist sehr eitel! So viel Jubel nun, so viel Wehe bald!

30. (30) Ihr wisst, dass ohne Mich nichts ist und nichts werden kann. Ich aber sage euch: Unter diesen Tollen bin Ich nicht, durchaus nicht mit diesen Säbelbehängten; was wohl werden sie tun ohne Mich?

31. (31) Die Herren dieser Stadt geben sich wohl viele Mühe, aber sie wird eine fruchtlose sein; denn sie tun es nicht mit Mir!

32. (32) Einer wohl ist darunter, der Mein Freund ist, aber die Stadt achtet nicht sehr auf ihn, und er muss nun tun, was sie will. O das wird der Stadt zu keinem Segen gereichen, obschon Ich ihn gesegnet erhalten werde!

33. (33) Gebt Acht und rechnet genau, jede Anordnung von der höchsten Behörde wird bald mit viel Schmach bedeckt werden, da sie Meinen Geist nicht hat und nicht kennt und baut nun nur auf den jüngst und eitel geschaffenen Geist der Gewalt, für die zwanzig Wölfe hinreichen, um sie zu zerstäuben!

34. (34) Was soll das wohl heißen, ein gewisses Werk beginnen und dann selbst wider dasselbe zu Felde ziehen? Wollt ihr den Zöllner machen, auf dass das Landvolk desto eher über euch komme?

35. (35) Ich sage euch aber, die ihr Meine Freunde seid, geht mit Mir zu den Armen und nicht ohne Mich zu den Ansehnlichen, so werde Ich euch in der Zeit der Gefahr auch schirmen, ansonst ihr bei euren Ansehnlichen und Holden Schutz suchen müsstet. Ob ihr ihn findet, weiß Ich euch zu sagen nicht!

36. (36) Denn wahrlich, Ich sage es euch: Ich habe kein Wohlgefallen an denen, die nach der Mode sich kleiden in diesen Zeiten, in denen gar so viele kaum ihre Scham mit den schlechtesten Fetzen bedecken können.

37. (37) Wie weit will es denn die Welt mit dem sogenannten Nobeltun, Visitemachen, Nobelkleiden und allerlei Komödiespielen noch treiben, wo du doch überersichtlich Meine strafende Hand über ihren Häuptern ersiehst?

38. (38) O ihr tollen Menschen! So ihr nur ins Haus eures Nachbarn tretet, da zieht ihr euch schon an, als ginget ihr in die Gemächer eines Königs, und macht dadurch euren Nachbarn noch toller, als er es ehedem war. Und so er dann zu euch kommt, treibt er’s noch ärger denn ihr und will euch übertreffen.

39. (39) Ich aber sage euch: So ihr euren Nachbarn besucht, da zieht euch einfachst an, auf dass ihr ihn nicht hochmütiger macht in seinem Herzen, als er es ehedem war.

40. (40) Besucht aber lieber die Armen häufig, und Ich werde euch schützen und schirmen in jeglicher Not!

41. (41) Also nehmt auch nicht teil an dieser gegenwärtigen Bewaffnung. Ich sage euch, sie wird euch wenig Schutz bieten; denn sie steht nicht unter dem, der mit Mir wandelt! Die aber nun ihre Leiter sind, kenne Ich nicht, wie auch sie Mich nicht kennen!

42. (42) Ich sage euch, diese blinden, hochmütigen Leiter werden über kurz oder lang selbst übereinander herfallen, da einer wird weiß und der andere schwarz wollen!

43. (43) Vertrauet ihr alle aber nur auf Mich und richtet euch nach Meinem Willen, so werde Ich euch und eure Habe schützen und schirmen vor jeglichem Anfall; denn Ich weiß, dass ihr redlichen Geistes und Herzens seid. Daher Mein kräftigster Segen mit euch allen. Amen.

Kapitel 480319

Kommunalpolitische Ratschläge – 21. März 1848

An Meinen lieben Freund A. H. Willig.

Motto: Der Gerechte darf niemanden scheuen, und der Gute im Herzen ist seines Lohnes wert.

1. Mein Freund und Bruder! Ich kenne all dein Handeln und sage dir, dass es gut und recht ist. Wenn es die über alle Maßen habsüchtige, arge, böswillige, herrschgierige und schadenfrohe wahrhafteste Gemeinwelt auch nicht einsieht und häufig nicht einsehen will, so ändert das an der Sache dennoch nichts. Denn es gibt neben den vielen Bösen und Dummen eben eine gleiche Anzahl Gute, das heißt Bessergesinnte, die dein rechtes Wirken und hauptsächlich deinen guten Willen anerkennen. In deren Angesicht wird die böse Gegenpartei aber schon ohnehin ehestens ihren vermeintlichen Sieg ganz aufgeben müssen.

2. Ändere du deine Arbeiten, die du gestern Meinem Knecht vorgelesen hast, ein wenig um in den Ausdrücken, durch die in jedem Falle die zum Teil lauen, faulen und mitunter auch wirklich bösen Gemeinde- und Armenvorstände, in welcher Art sie es auch seien, etwas zu scharf bezeichnet sind und lasse sie (deine schriftlichen Arbeiten) dann samt und sämtlich öffentlich bekanntmachen, und du wirst dadurch der Welt nicht nur vielen Nutzen bereiten, sondern wirst in lobender Anerkennung bei den Besseren steigen. Und die Widersacher werden am Ende selbst gestehen müssen, dass sie dir Unrecht getan haben durch ihre losen Reden und böswilligen Drohungen.

3. Fürchte dich nicht, denn Ich bin bei dir und werde dich schützen, und es wird dir wie bis jetzt auch in der Zukunft nichts Arges begegnen. Es werden wohl noch gar arge Stürme kommen; aber wo Ich bin, werden sie nichts auszurichten imstande sein. Je heftiger aber irgendein Sturm auftritt, desto kürzer dauert er; dann aber kommt bald ein ganz anderer Wind!

4. Du möchtest wohl auch wissen, ob du diese deine gegenwärtige Stelle beibehalten sollst oder nicht. Da sage ich dir: Solange die Sache wie nun steht, da bleibe du, was du bist. Mit der Zeit aber berufe die Besseren und Ansehnlicheren der Stadt zusammen und frage sie um ihren Rat in dieser Hinsicht, und was sie dann sagen werden, das tue! Ich meine, sie werden dich nicht vor den Kopf stoßen, denn sie sehen deine Tauglichkeit nur zu gut ein.

5. Zu solcher Zeit aber, wie du es bald erfahren wirst, wird der gegenwärtige dumme Wind auch sehr bedeutend umschlagen, wie schon jetzt die Windfahne sehr unstet wird, und dann wirst du dreimal fester sitzen denn je. Es müsste nur allhier die arge Partei sich nimmer dem besseren Willen fügen wollen, wozu ihr wohl auch der freie Wille nicht genommen werden kann; dann freilich müsstest du deine Stelle zurücklegen, denn da wäre sie deiner auch nimmer wert. Dann aber gib Acht, mit welchem Gericht Ich diese Stadt heimsuchen werde! Ich sage dir: Sodom und Gomorrha sollen dagegen im großen Vorteil sein! – Denn du weißt es, dass Ich eine übergroße Geduld habe, aber ohne Grenzen ist sie nicht. Wehe dem elenden Volk, über dem Meine Geduld bricht! Wahrlich, Ich sage es dir, diesmal hängt Meine Geduld über Groß und Klein nur an einem schwächsten Faden mehr!

6. Schließlich bemerke Ich dir noch das: So du etwa im Monat Mai deine Tochter mit einem Preußen verehelichen willst, so tue du das so geheim als möglich oder verschiebe das noch eine längere Zeit, denn es gibt hier einige Bösgesinnte, die sich dadurch beeinträchtigt fühlen und wollen am Hochzeitstag deiner Tochter und ihrem Bräutigam Übles antun. Das sage Ich dir zu deiner Richtschnur. Am besten aber wäre es, so du diese Sache wenigstens vorderhand ganz suspendieren könntest. Denn Ich sage es dir, es wird das Land, dahin deine Tochter heiratet, mit drei gar mächtigen Plagen heimgesucht, da es Meine häufigen, gar friedlichen Heimsuchungen nicht erkannt hat!

7. Dein zukünftiger Schwiegersohn aber würde am besten tun, so er in seinem Land sein Gut verkaufte und kaufte sich hier in diesem Land irgendwo etwas an; denn sein Gut wird im Sturm dieser Zeit bald sehr verwüstet aussehen.

8. Ich habe dir, du Mein Freund und Bruder, wie ein wahrer Freund und Bruder seinem liebsten Freunde und Bruder alles in aller Kürze angezeigt, was dir und deinem ganzen Hause frommt. Du aber tue danach, so wirst du guten Weges wandeln, und Ich werde mit dir sein und werde dich allezeit segnen. Amen. Das sage Ich, dein Vater, Freund und Bruder dir. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480321

Beten oder Flucht? – 25. März 1848

Der Marie H.

1. Kindlein! Ich sage euch, nun betet, auf dass ihr nicht fallt in die Versuchung und in das Gericht der Welt! Denn nun ist des Satans letzte Freilassung und das große Weltgericht vor der Tür, welches Gericht auch heißt das Ende der Welt, – das heißt nicht etwa das Ende der Erde und aller Kreatur auf ihr, sondern das Ende der Welt auf der Erde, welche Welt da ist die nunmalige Vollherrschaft der Hölle auf der Erde, die zwar nicht lange dauern, aber an Grässlichkeit alles übertreffen wird, was seit Anfang der Schöpfung auf dieser Erde derart sich ereignet hat!

2. Das lieblose, von Mir nichts wissende und nichts wissen wollende überdumme Volk dieser Stadt setzt sich selbst das Messer ans Herz, da es ohne Gesetze sein will und schon jetzt gegeneinander zieht. Und es wird in der nächsten Zukunft einen noch schrofferen Gegensatz bilden, was eigentlich gut sein wird; denn da wird sich die Schlange selbst zerstören. Wenn es aber arg kommen würde, da freilich würde es rätlich sein, aufs Land zu ziehen, da in den Städten lange Zeit keine Ordnung herrschen wird. Darum betet für die Erhaltung der Ordnung und der jetzigen Gesetzesaufrechterhalter. So diese durch gute Gebete erhalten werden, da wird es noch gut sein, – so es aber dem arggesinnten Pöbel gelingen dürfte, diese Gesetzerhalter zu entfernen, da betet doppelt und flieht in Meinem Namen auf das Land. Denn da wird die Stadt zu einer Mörder- und Räuberhöhle und wird geschlagen werden durch ein schreckliches Gericht. Aber Ich werde euch dennoch schützen, so ihr alle in Mir verbleibt, wie Ich bei euch und in euch!

3. Diesen Rat für euch alle gebe Ich dir, Mein Töchterlein, zu deinem Namenstag als ein gutes Angebinde. Befolgt ihn aber auch alle, so es nottun wird. Amen. In Meinem Namen. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480325

Gefahrvolle Lage – 4. April 1848.

O Herr, Du allezeit wie ewig bester, wahrster und liebevollster Vater aller Menschen und Engel! Du alleiniger allmächtiger Lenker aller Wesen, aller Dinge, aller Welten und Sonnen! Du siehst und hast von Ewigkeit schon vorgesehen, wie die Dinge auf der Erde sich nun gestalten. Ganz entsetzlich düster und drohend sieht es hier aus. Ein Aufstand gibt dem nächsten die Hand, die Gesetzlosigkeit nimmt zu von Stunde zu Stunde, indem den rechtmäßigen Gesetzesaufrechterhaltern alle Mittel genommen sind, eben die Gesetze, durch die die Ordnung bedingt ist, aufrechtzuerhalten. Was sollen denn wir, die wir allezeit uns an Dich gehalten haben und uns ewig allein an Dich halten wollen und werden, nun tun in Deinem allerheiligsten Namen? Wohin gleich einem Lot sollen wir fliehen, so Du diese erbärmliche Stadt mit einem Gericht heimsuchen wirst, weil sie von Dir völlig abgefallen zu sein scheint? O Vater! wir alle bitten Dich in unserem Herzen flehentlichst, gib uns armen Sündern einen Rat, einen heiligen Wink! Wir wollen ja alles aus allen unseren Kräften gerne tun, was immer Dein heiligster Wille uns anzeigen möchte. O Vater! vergib uns unsere Sünden, wie wir allen unseren Beleidigern und Feinden vergeben, und führe uns nicht in die Versuchungen der Hölle, sondern erlöse uns von allen den Übeln!

1. Schreibe! Wie diese Zeit beschaffen ist und was nun die Menschen denken, trachten und tun, weiß Ich und weiß auch, was Ich tun werde, so wie Ich es euch schon zu öfteren Malen vorhergesagt habe, und ihr es also auch wisst, was da kommen wird, wenn das überdumme und blinde Volk dieser Stadt auch in die entschiedene Bosheit übergehen wird, wovon es nun wirklich um kein Haarbreit mehr entfernt ist.

2. So aber das in Kürze über diese Stadt wie auch über andere nicht minder arge Orte und Städte dieser wie auch anderer Provinzen kommen wird – nämlich ein Gräuel der Verwüstung, da flieht entweder nach Kärnten oder auch in diesem eurem Land wenigstens acht bis zehn Meilen weit von dieser Stadt entweder nach Unter- oder Obersteier, und ihr werdet dort dann schon eine Unterkunft finden gegen eine mäßige Miete. Ich will euch aber darum nicht einen bestimmten Ort anzeigen, weil in jedem Ort willensfreie Menschen wohnen, die heute so und morgen anders sein können. Es genüge euch, dass Ich euch dort, dahin ihr unterdessen ziehen wollt, vor allem Übel beschützen will und werde. Aber bereithalten zum Abzug von hier müsst ihr euch für jeden Tag wohl; denn so Ich zu euch sagen werde, morgen zieht von hier, da wartet nicht bis zum dritten Tag! Daher trefft nun mit euren Sachen eine gute und rechte Ordnung.

3. Ich will aber euretwillen und noch einiger dieser Stadt willen wohl sieben bis vierzehn Tage noch zugeben zur Besserung und Rückkehr zu Meiner Ordnung im Sinne der gegenwärtig sie zur Buße rufenden römischen Kirche. Wird diese Stadt sich aber daran ganz und gar nicht kehren, was ihr leicht sehen und erkennen werdet, dann werde Ich obigen Termin schwerlich noch einmal setzen, und ihr werdet daraus ersehen, dass die Zeit zum Abzug vor der Tür ist.

4. Es werden aber nun wohl noch manche sogenannte Spektakel vorfallen, die euch jedoch nicht allzu sehr ängstigen sollen, indem Ich ja doch bei euch bin; ansonsten es euch ergehen könnte wie dem Petrus, als er zu Mir über das bewegte Meer kam.

5. Ängstigt euch auch nicht, so ihr von hier ziehen müsstet, sondern tut alles freudig und in festem Vertrauen zu Mir, da werden wir bald und leicht einen Ort finden, der uns taugen wird für eine Zeit. Mein Knecht aber ist ja ohnehin bei euch, durch den Ich stündlich mit euch reden kann, schriftlich und mündlich, für euren augenblicklichen Bedarf, wie nicht minder auch durch eure eigenen Herzen, so ihr da Meiner Rede harren wollt. Und so könnt ihr ganz unbesorgt sein, da Ich also doppelt bei euch bin stündlich!

6. Der liebe Bruder Andrä, der nun seiner Familie nach Wien folgt, aber soll in dieser Stadt sich samt den Seinigen nicht zu lange aufhalten; denn da wird es auch bald ganz absonderlich aussehen, da niemand mehr wissen wird, wer da der Herr, der Koch und der Kellner ist. Besonders so auch diese Stadt in ihrem hoch- und herrschsüchtig bösen Wahn wie bis jetzt fortfahren wird und wird nichts oder wenig tun obererseits und zu unmäßig viel und zu Törichtes verlangen untererseits, was sehr in Aussicht gestellt ist, da keine Partei nun mit sich einen mäßigen Handel machen lässt. Die Besitzung im Untersteierland, Merlhof, soll ihm ein sicheres Asyl sein, wie auch für euch ersten, allfälligen nötigen Augenblicks, von wo aus der sichere Weg nach Kärnten – dem sichersten Ländchen dieses Reiches – führt, obschon es auch nicht ganz ohne Exzesse durchkommen wird.

7. Niemand von euch traue Wien, denn da werden noch gar seltsame Dinge vor sich gehen! Ich sage es euch wie im Vertrauen: Da stehe Ich für nichts, was da von heute bis morgen geschehen kann! Denn diese Stadt ist nun von Mir aus vogelfrei, wie es war die Stadt der Franzosen. Versteht ihr das?! Daher mache sich vorderhand auch ein jeder auf alles gefasst! Sie kann steigen mächtig, wenn sie ihre Zeit erkennt, aber auch fallen tiefst, so sie ihre Zeit nicht erkennt! Das zu eurer geheimen Wissenschaft und Darnachrichtung! Schließlich aber empfehle Ich euch nun wie allezeit Meinen Knecht. Vergesst seiner nicht, und Ich werde euer nicht vergessen und werde euch ersetzen vielfach, was ihr ihm tut und tun könnt; denn weltlich hat er außer seiner Musik wirklich bis jetzt noch nichts. Mein Segen euch allen. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480404

Politischer Rat – 7. Mai 1848

O Herr! Am Schluss Deiner früheren Gabe erwähntest Du diese gegenwärtige Zeit und dass man auf dem Land nun mehr zu fürchten hätte – ob einer gewissen Sichtung der Landleute – denn in den Städten. So es Dein Wille ist, sage mir darob etwas Näheres, aber nur, so es Dein heiliger Wille ist!

1. Hast du denn kein Gesicht, keine Berechnung? Siehst du denn nicht ein, wie die Menschen in den Städten sich nun zu sondern anfangen und nüchterner werden, da sie durch Mangel an Erwerb in einen stets fühlbareren Notstand gesetzt werden und daher schon so manche an Mich zu denken anfangen? Auch wird schon wieder ganz tüchtig gebetet in einigen Häusern, was da ein gutes Zeichen ist.

2. Es gibt wohl noch sehr viel Unkraut unter der besseren Frucht, aber dazu sind die Schnitter auch schon unterwegs, die mit dem Unkraut bald fertig werden; dann werden die Städte zu Eden, das Land aber hie und da zur Wüste! Nun aber höre auch, warum das Land nun stark gesichtet wird, und wie.

3. Siehe, das zuallermeist überdumm gemachte Volk, das allen Steuern von jeher feind war, hat nun von einer Freiheit etwas gehört und vom Nachlass der grundherrlichen Gaben. Es ist ihm dadurch ein Finger gezeigt worden, aber es will nun die ganze Hand haben; es will Herr sein! Es will die Städter zu seinen Füßen und bitten und betteln sehen, auf dass es diesen um teures Geld etwas verkaufe von den zum Leben nötigen Landfrüchten. Es wird sich betrinken und toben gegen den Städter und wird übel vertreiben die Beamten des Landes, und es wird sein, wie es schon ist, überroh und grob gegen jeden städtisch Gekleideten, so dieser ihm nicht gewähren wird auch die absurdesten Dinge und nicht selten die ausgelassensten Wünsche.

4. Also wird es auch dem Grundherrn übel begegnen, zuerst natürlich dem härteren und ungerechteren, am Ende aber dem besseren und gerechteren. Ja das Landvolk wird auch lange kein besseres Glaubenslicht annehmen und wird gegen jeden reiner und freier Denkenden tödlich zu Felde ziehen, besonders gegen Menschen fremder Zunge.

5. Du siehst nun ein, dass Ich dies ungebärdige Volk gar hart werde heimsuchen müssen, um es wieder in eine Ordnung zu führen. Also wirst du aber auch einsehen, warum das dumme und nun wirklich zumeist böse Landvolk eine tüchtige Sichtung vonnöten hat – und Ich sage es dir, ganz besonders nächst dem Ungarn das Steirer-Landvolk, und da das deutsche so gut, wo nicht mehr noch, denn das viel scharfsinnigere slawische im Allgemeinen. Oder sahst du nicht, wie hier eine Slawin ihrer Nation halber nur drei schmale Bänder ausgehängt hatte und wurde darum von allen Deutschen insultiert, während die Slawen gar häufig die deutsche Fahne aushängen und deutsche Abzeichen tragen und es keinem Deutschen verwehren, sein Nationalzeichen zu tragen?

6. Was meinst du wohl, welches Volk ist da nun besonnener und nachgiebiger? Ich meine, die Antwort wirst du leicht finden, aber auch, wo die meiste Sichtung vonnöten sein wird, – denn Ich sehe nicht auf die Zunge, sondern nur auf die Herzen aller Meiner Kinder! Bei Mir hat der Deutsche nichts vor dem Slawen und der Slawe nichts vor dem Deutschen voraus! Wer sich aber nun erhöhen will, den werde Ich tief erniedrigen. Amen; das sage Ich. Amen.

Kapitel 480507

Des Kaisers Flucht aus Wien – 21. Mai 1848

(Abreise des Kaisers nach Innsbruck am 17. Mai 1848.)

O Herr, Du liebevollster Vater! Wir bitten Dich, gib uns nach Deinem alleinigen Wohlgefallen und allerheiligsten Willen irgendeine Kunde, was wir von der geheimen Abreise unseres Kaisers aus der Residenzstadt Wien, vorgeblich nach Innsbruck in Tirol, zu halten haben und was davon zu erwarten. So es Dein heiliger Wille, da gib uns einige Winke!

1. So schreibe! Habt ihr denn nicht in einer früheren Kundgabe gelesen, da Ich euch zum Voraus erklärt und gezeigt habe, dass die Kaiserstadt freigegeben wird wegen ihres tollen Treibens? Seht, nun ist das über sie gekommen, was über sie gesagt wurde. Die nächstkünftige Zeit dieser Stadt wird die Früchte in schwerer Menge aufzuweisen haben, die ihr diese wahre Vogelfreiheit erzeugen wird.

2. Ich sage euch, diese Stadt will keinen Kaiser, der über sie herrschen solle; denn herrschen will nun die Stadt selbst. Sie will bloß einen Kaiser des Glanzes und der Habsucht wegen und einen Kaiser, der künftighin fast keine Steuern verlangen soll, sondern aus höchsteigenen Mitteln alle Staatsbedürfnisse decken möchte und daneben als Kaiser mit dem glänzendsten Hofstaat jährlich nur in Wien und sonst nirgends wenigstens fünfzig Millionen verzehrte, wofür ihm dann bei verschiedenen Gelegenheiten papierne Triumphbogen und mehrere Schusterbubenvivats zuteilwürden nebst mehreren patriotisch klingenden Gedichten. So ein Kaiser wäre den Wienern wohl am meisten erwünscht.

3. Da sie eben aus diesem Kaiser einen solchen machen wollten, der nichts mehr zu reden hätte, sondern nur zu gehorchen dem souveränen Volk, – so tat der Kaiser recht, dass er sich aus dem Staub machte, da er zu einer Null herabgemacht wurde! Dieses übermütige Wienervolk muss ein Gericht bestehen und in eine große Not versinken, sonst wird sein Geist nie zu einem folgerechten Gemeinwirken sich erheben.

4. Glaubt, was Ich euch sage: Solche Menschen, an die das Los von Millionen gebunden ist, als da eben sind Kaiser, Könige, Herzöge usw., hängen in ihrem Handeln nicht von ihnen selbst, sondern allezeit von Mir ab, der Ich am besten sehe, wie alle Herzen des Volkes beschaffen sind, und daher auch gar wohl weiß, wie der Sinn des rechtmäßigen Regenten beschaffen sein muss, damit er als ein dem Volk angemessener Leiter dasteht.

5. Ich werde daher auch nie einen Regenten ob seiner Handlungen zur Rechenschaft ziehen; denn jeder Regent tut, wozu er von Mir angetrieben wird. Ich aber werde mit den Regenten wohl auch rechten in der Zeit, aber nicht wegen ihrer Handlungen, sondern ob sie sich selbst die Macht angemaßt haben, oder ob sie Mir darum die Ehre gaben; denn es besteht nirgends eine Macht in den Händen eines irdischen Herrschers, außer die Macht aus Mir. Daher soll auch jedermann dem rechtmäßigen Kaiser oder König gehorchen; denn der Ungehorsame ist nicht dem Herrscher, sondern Mir Selbst ungehorsam und wird darum Meiner Rute nicht entgehen!

6. Und also wird auch Wien gezüchtigt werden, weil es nicht bei Mir, sondern in seiner eigenen Faust Hilfe gesucht hat. Oder habt ihr bei den vielen Schriften, deren Zahl bald den Sand am Meer übertreffen wird, wohl auch schon einen Aufruf zu Mir um Abhilfe gelesen? Ich weiß nichts davon. Lassen wir sie daher nur Beschlüsse machen und Petitionen zu Tausenden, – Ich aber bin allein der Herr und weiß, was Ich tun werde. Ich sage euch, alle diese Projekte, alle Reichstage, all ihre Beschlüsse und Gesetze will Ich zerschmeißen und zuschanden machen!

7. Der Kaiser ist aus Wien abgereist in aller Stille, – merkt, es war Mein Wille. Er zog in gutes Land, dessen Volk um sehr vieles besser ist als die vielen Wiener. Er wird von diesem Land auch nicht eher nach Wien zurückkommen, als bis Ich es wollen werde.

8. Es gibt in Wien wohl auch noch viele, die da besser sind und sind keine Speichellecker, keine Aristokraten, sondern Freunde der Wahrheit, der Ordnung und ehrlicher Sitten. Diese Besseren wünschen den rechten Fortschritt des Geistes; sie sind keine finsteren Pfaffenfreunde, obschon sie in diesen Lehrern der Nacht den Menschenwert nicht außer Acht lassen. Sie verfolgen auch die Adeligen nicht, so diese den rechten Menschensinn in ihren Herzen haben. Wohl bedauern sie die Dummen und beten für sie; aber so ehrlich gut es auch diese meinen, so werden sie aber von der Masse dennoch nicht beachtet und auch nicht gehört.

9. Sie seufzen gewaltig über den vollends verkehrten Sinn der großen Masse, die sich nun lediglich durch Säbel, Schießprügel, Kokarden und Uniformen und Bänder und Fahnen und Rossschweife helfen will. Aber Ich sage euch: Ich werde sie nicht lange mehr seufzen lassen, sondern eine Hilfe senden, über die alle die sogenannten Großproletarier steifer werden vor Angst als der ewige Nordpol selbst! Da werden diese jetzt so stark sich Dünkenden schwächer werden denn ein Schilfrohr; aber die jetzt Schwachen werden zu einem herrlichen Sieg erstehen und werden sich freuen einer rechten Freiheit – nicht einer solchen, wie die jetzige nun ist, sondern einer wahren des Geistes in Meinem Namen!

10. Diese gegenwärtige Bier-, Tabakrauch-, Kaffeehaus- und Hurenfreiheit wird doch etwa keinem wahren Christen als wünschenswürdig erscheinen? Daher muss sie aus der Wurzel ausgerottet werden. Glaube aber ja niemand, als wollte Ich Meine Kinder abermals geknechtet haben. O Ich sage euch, sie sollen wahrhaft in der und durch die Wahrheit frei werden. Aber das denke auch niemand von euch, dass je jemand durch diese Pamphlete und durch die Säbel und Kokarden aus dem Joch der Knechtschaft gelangen wird. Im Gegenteil, dadurch wird die echte Sklaverei nur gefördert.

11. Diese sogenannten Volksfreunde werden bald demaskiert werden, und es wird sich nur zu klar zeigen, von welchem Schrot und Korn solche Volkstribune sind, die zu allen Zeiten ums Geld sich nur zu leicht zu allem gebrauchen lassen. Schlagt die Geschichte auf und seht, und ihr werdet es finden, dass die größten Tyrannen allezeit aus den sogenannten Volkstribunen hervorgegangen sind. Daher werde Ich solche Wesen nun auch nimmer emporkommen lassen, sondern da sie sich erheben werden, da auch werden sie fallen!

12. Ich will Ordnung, Gehorsam und volle Ergebung in Meinen Willen, der allein gut ist; wehe aber denen, die sich diesem widersetzen wollen, sie werden hart gegen den Stachel zu löcken haben! Ist nicht die Demut die erste Bedingung zur Freiwerdung des Geistes? Wo aber steckt diese bei den jetzigen sogenannten Volksbefreiern? Etwa in der Uniform, im Säbel, im berossschweiften Tschako, im Bier, in den Zigarren, in den Kokarden, Bändern und Fahnen, in Kaffeehäusern, in frechen Liedern, im Geilen mit den Huren?

13. Seht, ihr Meine Freunde – wo aber sicher keine Demut als aller Liebe Grund zu Hause ist, wo soll da die Liebe herkommen? Wart ihr nicht selig in eurer Jugend, so ihr ein zartes Mädchenherz gefunden habt, das euch warm und in schnelleren Pulsen entgegenschlug? Erquickte euch nicht allezeit ein sanfter Blick aus einem holden Auge? Ja, er weckte euch sogar zu manchem Guten, Schönen und Erhabenen und begeisterte euch zu edler Tätigkeit, durch die ihr einst euch in den Vollbesitz eines zarten Mädchens versetzen könntet. Ich sage euch, das war edel und gut und brachte auch bald segensreiche Früchte. Wer sollte nicht Freude haben an den zart gestalteten jungen Müttern Meiner werdenden Kinder?

14. Wo aber ist nun diese edle Liebe anzutreffen? Kennen diese jetzigen jungen Völkerbefreier sie? Ich sage euch, diese Liebe ist ihnen ganz fremd, denn sie sind ja nun lauter Herrscher. Die Herrscher aber heiraten ja selten aus Liebe, sondern gewöhnlich nur aus Politik und durch Prokuration. Da diese nunmaligen jungen Vielherrscher aber auf ihre Throne nicht heiraten können, so verachten sie ganz stoisch das zarte Geschlecht und befassen sich lieber mit der Volksbefreiung durch Säbel, Helm, Bier, Tabak, Katzenmusik und so weiter. Ich meine, ihr werdet aus dieser Meiner Darstellung leicht entnehmen können, dass diese Art von einer Volksfreimachung ewig nie zum rechten Ziel führen kann; daher erwartet auch nichts von ihr.

15. Aber das merkt, dass so der Frühling naht und auch schon da ist, seine ersten Monate allezeit die stürmischsten und dümmsten sind. Also ist es auch bei der Ankunft des geistigen Frühlings, diesem werden auch noch manche dumme Stürme vorangehen. Sie erzeugen zwar nicht den Frühling, was allein nur die Sonne tut; aber wenn die Sonne zu wirken beginnt, da werden freilich die Schmeißfliegen früher wach, als die Lerchen und Nachtigallen. Aber lassen wir sie auch erwachen, nur halten wir uns nicht an ihr Gesumse.

16. Fragt nicht: Was haben wir zu erwarten? – Ihr wisst es ja lange schon, dass der Gute allezeit nur Gutes und der Schlechte nur Schlechtes zu erwarten hat. Also fragt auch nicht, ob und wann der Kaiser wieder nach Wien zurückkommen wird. Daran liegt wenig nur. Fragt lieber nach Meiner An- und Wiederkunft; diese allein kann euch helfen! Der Kaiser aber wird tun, wie Ich es will, darum er Kaiser ist, ob stark oder schwach, das ist gleich. Amen. Das sagt der Herr aller Herren. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480521

Die wahre Friedenssonne – 14. Juni 1848

Ein kleines Bildchen.

1. Der Erde droht eine große Gefahr. Ihr Feind hat einen kurzdauernden freien Spielraum erreicht und lacht höhnisch nun Zwietracht in der Menschen Herzen! Aber es kann nun nicht anders sein; denn so das Sieb nicht mächtig gedreht, gerüttelt und geschüttelt würde, da käme die Spreu nimmer vom Weizen. Oder so die Luft vollgefüllt ist von bösen Dünsten, so dass allem Leben Gefahr zu drohen beginnt und das Licht die finsteren Massen nimmer zu durchdringen vermag, da taugt ein sanfter Abendwind nicht mehr, solche Luft zu säubern, sondern da müssen Orkane kommen und flammende Blitze, auf dass sich die argen Geister vor ihnen beugen.

2. Die Engel selbst dürfen mit den Teufeln nicht als Engel, sondern müssen als Gegenteufel handeln, sonst würden sie mit ihnen wenig ausrichten. So du aber einen Acker hast, wird er wohl Früchte tragen, so er zuvor nicht klein durchwühlt würde mit dem Pflug? Also ist es auch hier nun. Der Satan tut das Seine, die Engel das Ihrige und Ich das Meine, und also wird der Weizen wohl rein werden.

3. Es werden aber noch große Stürme kommen und werden gar viele große Felsen und Berge zerschmeißen. Wie Spreu werden sie die Starken, Hohen und Großen in den Lüften zerstreuen, so dass man suchen wird und wird nimmer finden die Stelle auf der Erde, da sie hingeworfen wurden. Da wird sein ein mächtig Toben und Brausen und werden sich viele Gemüter gar sehr fürchten und gewaltig ängstigen. Aber das muss alles kommen, und muss mächtig kommen, um das Mächtige zu besiegen.

4. Wenn eine Mücke geboren wird, da freilich erbebt der Erdboden nicht und ist allenthalben Friede; denn eine Mücke braucht nicht viel. Wenn aber Berge gezeugt werden, da freilich sieht es ganz anders aus auf der Erde. Aber überaus stürmisch muss es sein, so alte verhärtete Berge zerbrochen werden! Gleichwie es da auch nicht so viel Dröhnens macht, so ein Fürst eine neue Festung erbaut; aber wenn er als Feind eine alte Festung schleift, da geht es sehr erschrecklich zu – und siehe, also ist es auch nun der Fall.

5. Fragt aber nicht, wer da siegen wird; denn da wird niemand eher siegen, als bis das Licht der alten Wahrheit die Gemüter der Kämpfer zerstreuen wird. Glaubt ja nicht, dass der Reichstag ein Tag der Ausgleichung werden wird, o nein! Dieser Tag wird erst das rechte Sturmfeuer anfachen. Fürchtet euch aber darob nicht, denn Ich werde für euch Sorge tragen. Aber die Sorge sollt ihr nun auch tragen, dass Mein Licht ehestens in die Hände der Menschen gelangen möchte. Ich sage euch, das würde der Welt bald helfen und euch reich machen doppelt. So ihr aber nun lau werdet, was soll das dann der Welt und euch nützen?

6. Ihr müsst nun auch mitstürmen. So ihr aber stürmt und kämpft um Meinetwillen, da stürmt und kämpft ihr einen gerechten Kampf, und der Sieg solle euch leicht werden. Denn eure Mühe verlangen nicht eures Fleisches Glieder, in denen Wollust, Hochmut und Geiz kämpfen und stets die alleinige Ursache aller Kriege sind, – sondern Ich in euch verlange es von eurem Geist, dem allein nun am Ende der Sieg gegeben wird und der Friede, der da ist eine Frucht der rechten Gerechtigkeit und wird gegeben denen, die in sich diesen Frieden haben und halten. Ich sage euch aber auch, dass ihr ja damit nicht sucht eine Freundschaft mit der Welt zu erreichen; denn wer der Welt ein Freund ist, der ist Mein Feind, und wer da sucht der Welt Freundschaft, der sucht in einem Meine Feindschaft.

7. Ihr müsst euch daher aus einer gewissen kritischen Weltanfeindung nichts machen, denn so diese dem zuteilwird, das ihr für Mich tut, da seid ihr eben dadurch auch Meiner innigsten Freundschaft versichert. So die Welt Mein Werk, das ihr herausgeben sollt, kritisch belächeln und beschimpfen wird, so freut euch dessen, denn eben das wird ihr den vollen Untergang und euch den Sieg geben!

8. Daher sage Ich euch noch einmal: Sucht euch die Welt, wie und wo sie euch auch immer entgegenkommen möchte, nicht zu eurem Freund zu machen; denn der Welt Freundschaft ist Meine barste Feindschaft. Wer Mein wahrer Freund sein will, der muss der Welt gegenüber elend sein und muss viel Leid tragen. Der Welt Lache muss in Weinen und der Welt Freude in Traurigkeit verkehrt werden. Niemand aber kann etwas Gutes tun, außer er tut Meinen Willen, der allein gut ist. So aber jemand diesen kennt und tut nicht danach, der sündigt, weil er nicht tut Meinen Willen. Daher seid auch ihr emsig in der Ausübung Meines Willens, wollt ihr nicht sündigen vor Meinem Angesichte.

9. Es wird aber auf der Welt noch gar viel Kämpfens sein und wird viel Fleisch getötet werden; aber Meinen Freunden und den eifrigen Tätern Meines Willens solle dabei nichts Übles begegnen. Wie groß wohl würde sich ein Fürst dünken, den Ich zum Lenker der ganzen Erde stellte, und wie groß, dem Ich die Führung einer Sonne in die Hände legte? Aber was ist die Erde, was alle Sonnen gegen die Größe Meiner Gnadensonne, die Ich euch gegeben habe, dass ihr derselben mächtigstes und lebendigstes Liebelicht aller Welt könnt erstrahlen lassen!? Ihr seht daraus, zu was Großem Ich euch berufen und erwählt habe!

10. Da ihr aber das doch offenbarst einsehen müsst, so müsst ihr aber nun auch danach handeln, dass ihr euch solch eines allerhöchsten Amtes als würdig erweist. Aber das bemerke Ich euch auch, dass die Buchdrucker dieses Ortes, diese Kreuzerjäger, durchaus schlecht taugen für die schnelle Veröffentlichung Meiner Werke. Daher wären die Sachsen, Hamburger, Württemberger und auch noch andere deutsche Buchverleger den hiesigen in jeder Hinsicht bei weitem vorzuziehen; denn ihr könnt es nun schon beurteilen, wie lange im Verhältnis mit dem Lied ‚Die große Zeit der Zeiten‘ ein hiesiger Verleger mit dem Werk ‚Meine große Haushaltung‘, von euch ‚Hauptwerk‘ benannt, zu tun hätte – drei Jahre würden zu wenig sein. Was wohl möchte das euch und der Welt nütze sein? Daher müsst ihr und namentlich der Bruder A. H. Willig darauf sehen, dass dieser alleinigen Friedenssonne ein anderortiger schnellerer Aufgang bereitet wird; denn glaubt es Mir, solange diese unterwegs bleiben wird, wird es nicht zum Frieden kommen auf der Erde!

11. Im Gegenteil wird es nur stets stürmischer und stürmischer werden, so dass am Ende ein jeder seines Lebens kaum mehr sicher sein wird und wird verlieren alle irdische Habe, so er irgendeine besitzt. Denn so die Liebe erkaltet und der Verstand für sich allein so kalt wie der Nord- oder Südpol dastehen wird, da wird auch bald jeder Funke von Rechtsgefühl verschwinden, und der festeste sogenannte Kommunismus wird an die Stelle allen Rechtes treten und wird gewaltigst zerbrechen alle Schranken zwischen Mein und Dein. Daher seht, dass die Friedenssonne ehestens der Welt verschafft wird, sonst wird eben diese Welt euch um all das Eurige bringen; denn die Welt ist und bleibt stets gleich Welt!

12. Der Welt fehlt nun alles geistige Licht, denn die Diener Baalams haben ihr auch den letzten Funken genommen und haben ihn erstickt auch in den Herzen der ohnehin wenigen, die noch irgend einen schwachen Glauben hatten. Nun ist eine vollste Nacht geworden. Niemand weiß mehr zu raten und zu helfen. Daher halten sie Rat über Rat und wählen in einem fort Wähler über Wähler, um dadurch auf die Weisesten des Landes zu gelangen. Aber sie sind nun alle blind und sehen und erkennen die Weisen nicht, da sie sich nur an die Angesehensten halten und an jene, die eine starke Stimme haben. Daher aber werden sie auch stets mehr Elend hervorrufen und Raub und Mord und großes Blutvergießen, wie es sich nun schon an mehreren Orten zu zeigen anfängt.

13. Es ist sonach hohe Zeit, mit dem rechten Licht zu kommen, da sonst zu viel Elend über die Welt kommen würde und müsste, um vor der völligen Zerstörung gesichert zu sein. Ich habe wohl auch anderorts schon Leuchten gestellt und hie und da eine tüchtige Bahn gebrochen, daher dies euch gegebene Licht nicht auf ungebahnten Wegen in die Welt hinaus seine Reise antreten wird dürfen. Es ist sonach alles Mögliche vorbereitet, und so kommt es nun nur auf euren Eifer an, so ihr der großen Völkersegnung wollt gewärtig werden.

14. Wahrlich, wer jetzt zaudert, wer sich nicht aus seiner angewohnten Lebensweise gewaltsam herausreißt, wer jetzt spart und nicht alles aufs Spiel setzt, der wird in Kürze alles verlieren. Wer aber nun alles wagt, der wird vieles gewinnen; denn Meine Staatspapiere werden nimmer zum Fallen kommen, und Meinen Weingarten wird ewig nimmer ein Hagelschlag treffen und ein Reif versengen. Daher spekuliert nun fleißig mit Meinen Staatspapieren und pflegt sorgsam Meinen Weingarten, so werdet ihr viel Gewinn haben zeitlich und ewig. Amen. Das sage Ich, euer Herr und Vater, euch allen. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480614

An alle! – 11. Juli 1848

Ermahnung zum Wachen und Beten wegen bevorstehender großer Gefahr.

1. Wachet und betet, auf dass ihr nicht in Versuchung fallet; denn der Satan geht umher nun wie ein wütender Löwe und sucht alle Menschen zu verschlingen. Kein Mittel wird er unversucht lassen, um seine große Rache zu kühlen, weil man nun seinem treuen Anhang, der herrschenden Hydra, auf den Kopf getreten. Er wird Völker entzweien, dass sie sich zu Haufen erwürgen werden, wie sie es schon jetzt zu machen anfangen; Ich sage eigens: anfangen – denn das alles, was bis jetzt geschah, ist nur ein Anfang des Beginnens.

2. Ich sage, kein Mittel wird er unversucht lassen, um seine große Rache zu kühlen. Er wird jeden Menschen bei seiner schwächsten Seite ergreifen und wird ihn erwürgen und verderben, so der Mensch auch nur eine Minute sich von Mir entfernt in seinem Herzen. Daher gilt es nun im vollsten Ernst – Leben oder Tod! Denn es soll nun alles durchreutet werden auf das Allergewaltigste, und was da des Teufels ist, das soll des Teufels bleiben, und was Mein ist, das soll Mein sein ewig!

3. Wer nun einen Funken Hochmut hat, diesen Funken wird der Satan zu einem Bergbrand anfachen und aus solch einem Menschen einen Satan machen. Hütet euch also vor dem kleinsten hochmütigen Zornfünkchen, wollt ihr keine Teufel werden; denn der Satan lauert und lässt keine Gelegenheit ungenutzt.

4. Also wachet sehr und betet, auf dass ihr nicht in die Versuchungen des Fleisches fallet; denn so jemand nun da fällt, der ist ohne Rettung verloren. Denn so wahr Ich der Herr und euer Gott und Vater bin in Jesu, dem Gesalbten, so wahr auch ist das alles, was Ich euch hier verkünde!

5. So irgendein Vater Töchter hat und hat in sich einen Stachel des Fleisches, wahrlich, wahrlich! – der Satan wird aus diesem Stachel ein glühend Schwert zeugen und wird die Väter zu Blutschändern machen, und die Söhne werden die Mütter beschlafen, und vor den Brüdern werden die Schwestern nicht sicher sein. Also wird auch bei vielen die stumme sodomitische Sünde erwachen und die Tierschändung, so dass es zehnfach ärger sein wird, als es war zu Sodom und Gomorrha.

6. Denn weil die große Hure Babels geschlagen wird, die gebuhlt hatte im Geiste, darum eine solche Rache des Satans, auf dass alles Fleisch bis in den tiefsten Grund verderbt werden solle. Aber Ich habe auch Mein Schwert nun sehr scharf gemacht und werde ein größtes Gericht über die Häupter aller Frevler gewaltigst schwingen!

7. Meidet daher nun übersorgfältig alles, was nur irgend das Fleisch reizt. Meidet den Wein, in dem der Geist der Unzucht wohnt. Meidet solche Orte, wo euch freundliche reizende Dirnen begrüßen. Betet allezeit und haltet Fasten, besonders im Wein und Biere, und führt keine unreinen Worte, sonst seid ihr alle nicht sicher vor den Versuchungen des Satans.

8. Du irdischer Vater, Ich sage dir für diese und für jede Zeit, so du Töchter hast, so liebe sie wie ein Christ, aber nicht wie ein eitler Liebhaber, sonst bist du gefangen im Netz des Satans. Denn wenn auch dein Geist deine Töchter als Töchter erkennt, was nützt dir aber das, so dein Fleisch dennoch von dem Fleisch deiner Töchter geradeso wie vom Fleisch anderer Dirnen gekitzelt wird und deinen Geist betäubt und in deinen Nieren die unlautersten und verdammlichsten Begierden erweckt, die dich töten auf ewig?!

9. Glaubt es Mir, wer in dieser Zeit nicht alles aufbieten wird, um dem freigelassenen Satan in Meinem Namen kräftigst zu begegnen, der geht verloren, und wenn er schon tausend Bücher des lebendigsten Wortes gelesen und geschrieben hätte. Denn weder das Lesen noch das Schreiben nützt etwas, sondern allein das Tun, – gleich als so jemand auch zehntausend der besten Klavierschulen gelesen und abgeschrieben hätte, so er sie aber nicht übt und studiert mit seinen Fingern auf einem Klavier, sage, wird er wohl auch nur einen Takt eines Musikstückes darauf spielen können?

10. Haltet alle nun überfest an Mir, wie Ich euch auch überfest halte, so werdet ihr in Kürze die herrlichste Ursache haben, euch als Meine reinen Kinder in einer besten Zukunft zeitlich noch, wie dann auch ewig über die Maßen zu erfreuen! Sucht auch mit einiger Behutsamkeit mehrere Jünger für Mein Reich zu gewinnen; das wird euch viel Segen bringen. Sucht aber vorerst mit Meinem Namen anzuklopfen, wird da „Herein“ gesagt, da baut weiter. Wo aber das Herein nicht oder nur mit Achselzucken gegeben wird, da lasst den Bau und geht weiter.

11. Hütet euch aber auch vor Geiz, Neid, Kleinmut, Ärger und gar vor Zorn; denn wie schon gleich anfangs gesagt, es wird der Satan keine, auch die geringste Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, in den Menschen zu dringen und ihn zu verderben.

12. Aber auch die Weiber und Mädchen sollen nun sehr ernstlich sich an Mich anschließen, sonst werden sie allerartige gewaltigste Schiffbrüche erleiden. Der Satan hat nun auch Legionen fleischlich unreinster Geister flottgemacht, welche nichts eifriger zu tun haben werden, als in die Bäuche der Weiber und Mädchen zu fahren und diese dann auf das Elendste zu plagen. Was bald ausbrechende Seuchen nicht töten werden, das wird von dieser Brut entweder heimlich oder wohl auch offenbar geplagt werden. Daher sollen besonders die Mädchen bald nach dem (Sonnen-) Untergang sich in die Stuben zurückziehen und allda zu Mir beten, so werden sie vor allen den Plagen gesichert sein.

13. Haltet nun das alles wenigstens nur ein halbes Jahr genau, dann werdet ihr von allem und dem größten Übel befreit sein und bleiben. Amen. Das sage Ich als euer liebevollster und geduldigster Vater, der euch ewig erhalten und nimmer zerstören will. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480711

Politischer Rat. Über die Zeitverhältnisse – 23. Juli 1848

An Andreas H. W.

1. Es ist ein anderes, so sich einzelne Menschen gegen ihre Herrscher auflehnen, was eine Sünde ist, und ein ganz anderes, so ganze Völker durch Meinen Geist getrieben sich gegen ihre zu gewissenlos gewordenen Herrscher erheben und sie von ihren Thronen heben samt ihren tyrannischen Gesetzen!

2. Und sieh, das ist doch ganz unverkennbar soeben der Fall. Daher musst du nun nicht mehr an den alten Kram dich anklammern, der nimmer zurückkehren wird und darf. Oder steht es nicht im Evangelium: „Man tut den Most in neue Schläuche und nicht in die alten, die er bald zerrisse und somit samt den Schläuchen zugrunde ginge“ – wie man auch auf den Riss eines alten Rockes keinen neuen Fleck setzt, wo der Rock schon beim Aufnähen mit jedem Stich einen neuen Riss bekäme. Siehe, daher wäre es nun auch im höchsten Grad unklug, so du mit dem alten verrosteten Staatsgesetzkram der neu erwachten Menschheit gegenüber auftreten möchtest und wünschen frühere sklavische Ruhe und Ordnung, sondern tritt du nun wie ein neu Erwachter auf!

3. Fasse diese Zeit, halte weder mit der alten Dynastie, noch mit den alten Gesetzen und schon gar nicht mit den Aristokraten, welche ein alter Krebsschaden in der Menschheit sind; sondern halte nun fester als je mit Mir und mit dem Volk, dessen Not dir mehr als jemand anderem bekannt ist. So wirst du gut fahren und all dein irdisches Vermögen in aller Fülle gesichert haben. Sonst aber muss Ich dir leider im Voraus verkünden, dass du, in deiner jetzigen Lage verharrend, dein bedeutendes Vermögen bald wirst mit allen Laternen suchen können und wirst es kaum wiederfinden.

4. Besser aber ist es, du glaubst Mir jetzt, als dass du späterhin sagen würdest: Ja, nun glaube ich’s, dass der Herr durch Seinen armen Knecht doch allezeit die reinste Wahrheit geredet hat und hat es nicht zugelassen, dass dieser etwa seine eigene Ware für eine göttliche ausböte, daher sie auch weniger Berücksichtigung verdiente, besonders in den gewissen Nebenworten.

5. Lieber Andreas, Ich sage dir: Du musst jetzt hier sein, die Zeit studieren und deine Gelder hier verwalten und damit Gutes tun, so wirst du viel gewinnen. Aber drunten in dem Schneckenhaus wirst du in keinem Fall irgendeine Progression machen, weder irdisch noch geistig.

6. Denn siehe, Ich Selbst heilte auf dem Land wohl manche Bresthafte und trieb allda die Teufel aus; aber den Triumpheinzug hielt Ich dennoch in Jerusalem und das Abendmahl und die Erlösung und die Auferstehung! Willst du alles dessen nun teilhaftig werden, so musst du dich im Ort des Lebens der Menschen und nicht im Ort des Lebens der Schnecken, Schildkröten und Krebse aufhalten.

7. Ich sage dir: Diese Zeit wird etwas ganz anderes bringen, als du es je erwarten würdest! – Ich sage dir, so du es fassen kannst: Wind-, Wasser- und Feuerhosen! Sturm, Feuer, großes Geheul! Rache, Blut, Tod! Volksherrschaft, Freiheit, Segen! Amen. Das sage Ich dir zu deiner Beachtung, Ruhe und vollsten Sicherheit. Amen, Amen, Amen!

Kapitel 480723

Politischer Rat. Sieh nicht zurück und wandle den Weg, wie er sich auch gestalte – 3. August 1848

An Andreas H. W.

1. Mein lieber Andreas H. W.! Du möchtest wohl wissen, was du nun tun sollst, da man dich wieder ins Amt zurückberief. Ich sage dir, nimm vorderhand alles an, was man dir bietet, und das ohne viele Umstände; denn längstens binnen einem halben Jahr wird ein ganz anderer Wind wehen, und alle bisherige Staatsordnung wird ein anderes Gesicht bekommen.

2. So du aber im nun äußerst wichtigen Amt stehen wirst, da schaue nicht zurück, sondern geradeaus und vorwärts, denn du weißt es ja, wie es in der Schrift also lautet: „So aber jemand am Pflug ist und zurücksieht, ist er wenig geschickt zum Reich Gottes.“ – Also musst auch du als ein rechter Jünger Meiner Gnade, Liebe und Erbarmung nun vollends nach vorwärts deine Augen richten, so wirst du sehr viel Gutes stiften und in Kürze zu großen Ehren gelangen.

3. Wie es aber war, wird es nimmer werden; denn die Menschheit würde in dem alten Hurenschlamm gänzlich zugrunde gehen. Es muss eine neue Ordnung kommen. Um aber diese zu bewerkstelligen, müssen solche Gewitter über die geistige Erde kommen, durch die sie von der alten Pestilenzluft gereinigt wird.

4. Es werden nun freilich gar viele wehklagen, besonders die dem alten Hurenbabel Dienenden; aber es kann nun nicht anders sein, da es doch besser ist, dass die Hure zugrunde gehe, als so da zugrunde ginge die Erde.

5. Wer aber in dieser Zeit sich eine gute Stätte bereiten will, der tue nicht, wie dereinst getan haben die stockblinden Juden, die Mich kreuzigten, um den Moses zu retten. Was aber hat ihnen Moses bis jetzt genützt? Nahe zweitausend Jahre sind verronnen und die alten Moseshelden, einst der Erde erstes Volk, stehen nun da ohne Land, ohne Heimat und ohne Meine Gnade und können in ihrer alten Lade nirgends mehr einen Grund fassen auf den Gewässern ihres alten toten Meeres!

6. Daher, Mein lieber Freund, tue nach Meinem Rat, gleichwie einst Meine wenigen Brüder es taten, so wirst du besten Weges fahren.

7. Frage nicht viel nach dem Kaiser, der aus Wien zur Hälfte vertrieben und zur Hälfte von sich selbst genötigt ging. Hat das Volk auch nicht recht an ihm gehandelt, so hat aber auch er, das heißt in seinem Hoftum, sehr gefehlt gegen das Volk; denn ein rechter Hirt soll die Schafe nicht verlassen, wenn er den Wolf kommen sieht. Wenn dann in seiner Abwesenheit der Wolf in der Herde Schaden anrichtet, wer sonst als der laue und zu furchtsame Hirt hat da die Schuld?

8. Daher sieh nicht zurück und frage weder ums eine noch ums andere, sondern wandle den Weg, wie er sich auch gestalte! Ich aber werde dich begleiten auf allen den Windungen des Weges und dich schützen und all deinen Besitz zeitlich und ewig. Aber sieh nun auch, dass Mein lebendig Wort bald in die bessere Welt kommt. Amen. Das sage Ich dir zu deinem Trost und zu deiner Ruhe. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480803

Das rechte, lebendige Heilmittel – 17. August 1848

An Elise H.

1. Meine liebe Tochter! So du und so mancher andere auf Mich ein vollstes und lebendiges Vertrauen hättest, da hättest du auch keine unnötige Furcht bei diesem deinem Brustübel und würdest auch nicht fortwährend ein anderes besser und schneller wirken sollendes Mittel von Mir dir erbitten; denn da wäre das erste so gut wie das letzte.

2. Aber weil dein Übel, das eine Ablagerung von einer Menge alter Übel und ärztlicher Arzneien ist, nicht so schnell vorübergehen kann wie irgendein leichter Schnupfen, da durch dasselbe eine Menge schlechter Substanzen sich einen Ausweg gebahnt hat, so hast du eine große Furcht nun. Ich aber frage dich: warum denn? Meinst du denn, dass Ich dir etwa nicht helfen könnte, und wäre dein Übel noch tausendmal größer, als es ist?

3. O siehe, für Mich ist wohl noch nie ein Übel so groß gewesen, dass Ich es nicht hätte zu bändigen vermocht! Und so könnte Ich etwa wohl auch mit deinem zurechtkommen in aller Kürze, aber dazu bist du zu furchtsam und ängstlich und suchst Mittel und Mittel. Aber aufs Hauptmittel setzt du zu wenig lebendiges Vertrauen, was du aus deiner Furcht und Angst selbst entnehmen kannst, und das verzögert die volle Heilung deiner Brust.

4. Ich sage dir, du magst Erde oder Wasser, Öl oder Wein oder Honig oder Balsam oder Kräuter oder Pflaster oder Milch und Brot oder auch Schwefel und andere Mineralien und mineralische Wässer auf deine Brust legen – hast du zu Mir ein lebendiges Vertrauen, so werden dir alle dienen; hast du aber Furcht und Angst, was da zeigt, dass dein Vertrauen zu Mir kein volles ist, da musst du dir denn auch selbst zuschreiben, dass die Heilung deiner Brust sich genau nach euer aller Vertrauen richtet.

5. Ihr schaut und beurteilt nur das Mittel, ob dieses wohl etwa von Mir oder vielleicht nur allein von Meinem Schreiber stamme, ob es daher wohl richtig helfen werde oder nicht – oder so es etwa doch nicht von Mir, sondern bloß vom Schreiber wäre, ob es da das Übel nicht verschlimmern würde?

6. Siehe, das sind so eure geheimen Skrupel, durch die ihr, wie gesagt, stets nur das angeratene Mittel beurteilt unter dem Gesichtspunkt eines halben Glaubens. Mich aber beurteilt ihr da gar nicht, weil ihr eben glaubt oder doch wenigstens der Meinung seid, dass Ich nur durch ein einziges Mittel, welches das tauglichste wäre, helfen könnte oder wollte – als ob Ich nicht mächtig genug wäre, durch jedes Mittel, ja bei einem lebendigsten Glauben auch ohne alle Mittel jedes Übel heilen zu können. Was liegt denn am Mittel?

7. Ich bin das rechte lebendige Mittel, ohne dieses wirkt keines, mit diesem aber ein jedes!

8. Wollt ihr in Zukunft die Gesundheit eures Leibes erzielen, so müsst ihr nicht so sehr auf ein passendes Mittel, sondern nur darauf sehen, dass euer lebendiges Volltrauen auf Mich es passend mache, dann wird jedes Mittel recht sein, bestehe es, worin es wolle. Ohne diese Manipulation aber wird der beste Balsam ebenso wenig helfen wie das Wasser einer Pfütze!

9. Brauchet euer Pflaster, aber mit Volltrauen auf Mich, so wird es den starken Eitersack, der mit dem Eiter auch hätte herauskommen sollen, wie bei einer Geburt das Kindbettchen, und der nun wie ein Fremdkörper in der Wunde steckt und herausschwärt, schon herausziehen. Aber wohlgemerkt, das Pflaster selbst wird das nicht tun.

10. Wollt ihr aber einen Arzt, so könnt ihr ihn auch nehmen. Habt aber dabei nicht so sehr auf den Arzt, sondern vielmehr auf Mich allein ein wahres, lebendiges und somit angst- und furchtloses Vertrauen, so werden des Arztes Mittel heilsamst wirken. Habt ihr aber mehr Vertrauen auf den Arzt als auf Mich, so wird er euch wenig oder nichts nützen.

11. Eure Furcht und Ängstlichkeit aber sei euch ein sicherer Ansager, ob ihr Mir volltrauet oder nicht; denn jede Furcht und jede Angst ist eine Folge schwachen Glaubens und Vertrauens auf Mich.

12. Bin Ich nicht Der, der den vier Tage im Grab modernden Lazarus wieder ins Leben zurückrief? So ihr aber glaubt, dass Ich Derselbe bin und rede mit euch nun durch den zwar in sich schwachen, aber sonst treuherzigen Knecht schon einige Jahre, – warum ist denn da schwach euer Glaube und warum unrein eure jeweilige Meinung, derzufolge Mein euch wieder gegebener Knecht aus sich auf Meinen Namen Mittel gäbe, die dann nicht helfen könnten, weil sie vielleicht doch nicht von Mir, sondern vom Knecht seien?

13. Wisst ihr denn nicht, dass Ich den Knecht alsbald verwerfen würde, so er so etwas sich erlauben würde? Für einen so argen Sünder müsst ihr Meinen Knecht nicht halten! Er hat wohl andere Schwächen, meist aber gegen sich selbst; aber in Meinem Namen ist er getreu und stark und scheut die Menschen nicht und sieht auch nicht auf die Vorteile der Welt, obschon er irdisch arm ist.

14. Also nur mehr Glauben und Vertrauen, dann wird schon alles gut werden; sonst aber noch hübsch lange nicht. Amen. Das sage Ich, als das beste Heilmittel für ewig. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480817

Ein Zeichen am Himmel und seine Bedeutung – 30. August 1848

Jakob Lorber, dem am 17. August 1848 innerlich angezeigt wurde, dass in der Nacht des 29. August zwischen elf vor und eins nach Mitternacht sich ein Meteor zeigen werde, begab sich am 29. August auf die Höhe des Schloßberges, und zwar in die östlich gelegene Windhütte. Eine Viertelstunde vor Mitternacht sah er über dem Sieben-Turm ein karminrotes Fünkchen, das sich im Verlaufe von einer Sekunde zu einer Scheibe in Vollmondgröße ausdehnte. Der Meteor, dessen Licht immer blendender wurde, bewegte sich anfangs langsam in schlangenförmigen Windungen, dann aber pfeilschnell gegen Südwest und verschwand hinter dem Buchkogel bei Sankt Martin. Diese Naturerscheinung währte im Ganzen etwa fünf Sekunden. Nach dem Verschwinden des Meteors folgte auf den sehr lauen Südwestwind plötzlich ein eiskalter Nordwind, und der östliche Horizont hellte sich auf wie eine Stunde vor Sonnenaufgang. Diese Helle im Osten hielt ungefähr drei Viertelstunden an. Am 30. August 1848 wandte sich Jakob Lorber an den Herrn und fragte um die Bedeutung dieser Erscheinung. Der Herr sprach:

1. Das bedeutet zuerst Krieg, dann Hungersnot und schwere, d. i. pestähnliche Krankheiten, – endlich wird Friede werden!

2. Ich meine, diese Erklärung ist kurz und gut, und ihr wisst, was ihr zu tun habt, um überall mit heiler Haut durchzukommen. Seid aber überhaupt nicht zu ängstlich um euren Leib besorgt, der früher oder später seinen Weg wird gehen müssen, sondern sorgt vielmehr für die Seele und für den Geist, auf dass diese nicht zugrunde gehen. Denn was würde es euch nützen, die ganze Welt zu gewinnen und tausend Jahre, die vor Mir wie ein Tag sind, zu leben im Fleische, so ihr aber Schaden hättet für Seele und Geist?

3. Ist es daher nicht besser, also sein Haus zu bestellen, dass so Ich jemanden von dieser irdischen Haushaltung abrufen möchte, er dann getrost sagen kann: Herr! Vater! Ich bin bereitet, Dein heiliger Wille geschehe! – als dass er alsbald zu zagen anfinge, als gäbe es für ihn nur ein Leben auf dieser Welt, nach diesem aber ewig etwa keines mehr?

4. Wahrlich, wer da vor dem Erstehen aus diesem Leben der Vergänglichkeit in das helle Leben des Geistes eine Furcht nur hat, der soll gestärkt werden zur rechten Zeit. Aber wer da verzagen würde aus zu großer Liebe für dies irdische Leben und aus zu großer Angst vor dem Abfalle des Leibes, der zeigt, dass er an Mich und Mein Wort nie geglaubt und es auch nie lebendig in sich aufgenommen hat; daher er aber auch kein geistiges Leben in sich fühlen kann, sondern nur des Geistes Tod!

5. Solche Menschen werde Ich denn auch wegen ihrer möglichen Rettung vom ewigen Tode alle Schrecken des Fleischtodes besonders zu solch einer Zeit fühlen lassen, in der das sehr sicher eintreffen wird, was Ich in der aufgedeckten Bedeutung des gestrigen Meteors angezeigt habe.

6. Ich will euch aber damit nicht sagen, als wollte Ich euch schon diese Nacht oder morgen von dieser Erde abrufen, sondern Ich sage euch das nur darum, dass ihr furchtlos sein sollt bei allem, was da über diese arge Welt kommen wird. Denn konnte Ich Noah erretten, als die Erde mit Wasser bedeckt war, so werde Ich wohl auch euch zu schützen und zu bewahren imstande sein, wenn ihr euch Meines Schutzes und Meiner Gnade, Liebe und Erbarmung durch eure Liebe, durch euren Glauben und euer festes und lebendiges, unerschrockenes Vertrauen als würdig erweisen werdet, – denn Ich bin noch immer Der, der Ich zu den Zeiten Noahs war. Amen. Das sage Ich euch nicht zur Vermehrung, sondern zur Verminderung eurer Furcht in diesen Zeiten der großen Trübsal. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 480830

Gericht der Lieblosigkeit – 1. Oktober 1848

1. Also schreibe, wie es nun ist und sein wird.

2. Nun ist erst der eigentliche Anfang! Ich habe den Völkern, all den Großen, Mächtigen und Reichen und all den Kaufleuten, Künstlern und Gewerksleuten hinreichend Zeit und Muße gegeben zur Besserung durch die mannigfachen Zeichen, als da sind die kleinen Volksaufstände, kleinere Kriege, durch tausend Petitionen, Plakate und aller Art Zeitschriften, also auch durch Seuchen, ortsweise Hungersnöte, durch Geld- und Arbeitsmangel sowie auch durch Hagelschlag und Überschwemmung.

3. So habe Ich auch geschehen lassen, dass einige zu hab- und herrschsüchtig harte Könige und Fürsten vom Volk über die Maßen gedemütigt worden sind.

4. Ich habe Reichstage angeordnet und habe die vielen dummen Adelsbriefe zerrissen, habe über die Hure eine scharfe Rute geschwungen und ihre Diener auspeitschen lassen zu großen Haufen.

5. Wer sollte bei all solchen mehr als handgreiflichen Zeichen meinen, sie werden es nicht erkannt und begriffen haben, woher diese Zeichen kommen, auf dass man sich zu Mir kehren möchte allerseits und von Mir durch eine wahre Buße und ernsthafte Gebete und durch eine rechte Umkehr zu Meinem Wort – das da geschrieben steht im Buch des Neuen Testamentes – Gnade, Erbarmung und Errettung von allen den kommenden Übeln erflehen möchte? Aber siehe, von alldem ist keine Spur vorhanden.

6. Die Großen und Mächtigen holen sich nun Rat aus der Hölle und wollen durch künstlich erregte Bürgerkriege sich wieder auf ihren alten Thronen festsetzen, aber Ich sage, da wird nichts daraus, denn ihr Reich der Wollust, Geilheit und Hurerei ist zu Ende! Denn sie haben nun alle mehr der großen Wollust, Geilheit und der schändlichsten Hurerei wegen geherrscht und machten die armen Völker zum gedrücktesten Schandlager ihrer Unzucht, und einer Hure wegen müssen Tausende und abermals Tausende ihr Blut und Leben opfern. Darum Fluch und ewige Schande solchen Lenkern der Völker! Sie sollen verweht werden wie Spreu.

7. Den Reichen, den Künstlern und Kaufleuten (Fabrikanten) und den wohlhabenden Gewerksleuten (darunter sind zu verstehen alle Gutsbesitzer, große Realitäten- und Erzwerksbesitzer) habe Ich in dieser Zeit Tausende von Armen zugeführt. Allein, statt sie mit weichen, mitleidigen Herzen zu empfangen, wies man sie mit Schwert und Feuer von den Türen. Das schreit zu Mir um Rache, und Ich werde sie auch nehmen hundert- und tausendfach! Denn so viele Gulden sie den Armen vorenthielten, da sie ihnen gar leicht von ihrem großen Überfluss solch eine Kleinigkeit hätten mögen zukommen lassen, ebenso viele Hunderte oder Tausende werden sie nun mit Gewalt einbüßen.

8. Wohl denen, die ihre Herzen vor ihren armen Brüdern nicht verschlossen haben, die werden auch in den höchsten Stürmen unter Meinen Händen ein sicheres Asyl finden. Wer aber all sein Vermögen einbüßen und verlieren will, der fange jetzt an, hart und sparsam zu werden. Wahrlich, ehe der Mond siebenmal sein Licht wechseln wird, wird er all seines Vermögens ledig sein und dastehen wie ein Bettler, gestützt am schwachen und gebrechlichen Stab der Verzweiflung nach allen Seiten hin!

9. Habt Acht nun ihr Großen, Mächtigen, Reichen, Künstler und Kaufleute, eure Zeit ist gekommen! Denn euer Maß, euer schändlich Maß ist voll geworden von allerlei Hurerei, Unzucht, Fraß, Völlerei, Herrschsucht, Hass, Geiz, Neid, Herzenshärte, Unbarmherzigkeit und vollster Lieblosigkeit. Ich will und werde euch daher aber auch ein Gericht über eure stolzen Häupter senden, desgleichen die Erde noch nicht geschmeckt hat, dieweil der Glaube an Mich und die Liebe zu Mir und euren Brüdern so gar und gänzlich aus euren Herzen entschwunden ist!

10. Der erbittertste allgemeine Krieg, darauf und danebst Hunger, Pestilenz und Feuer vom Himmel wird euch also verwehen und aufreiben, als wäret ihr nie dagewesen! In wenigen Jahren wird man eure Namen nimmer finden; denn ihr werdet aus dem großen Lebensbuch gestrichen werden durch dieses größte, von euch wohlverdiente Gericht.

11. Wahrlich, kein Fleischer verfährt mit seinem Schlachtvieh unbarmherziger und schonungsloser, als die Völker mit euch verfahren werden, darum ihr Meine Warnung nicht erkennen wolltet und trachtetet selbst in diesen Tagen des großen Elends der armen Brüder, das ihr ihnen bereitet habt, ihr Elend nur noch zu vergrößern statt zu verringern!

12. Du, der du dein Vermögen nach Hunderttausenden zählst, kennst die Not dessen freilich nicht, der schon tagelang keinen Heller in seiner armen Tasche hatte; aber in der Zukunft sollst du sie hundertfach kennenlernen!

13. Du reicher Prasser, der du aus lauter frevelndem Übermut nicht mehr weißt, mit welchen allerfeinsten und teuersten Leckerbissen du dein elendes Fleisch nähren sollst, um es desto wollüstiger und für Buhldirnen tauglicher zu machen, während tausend deiner armen Brüder, die du gemeine Bestien und Kanaillen nennst, kaum des gröbsten, kaum genießbaren Brotes so viel haben, um ihren brennenden Hunger zu stillen. O du elender, gefühllosester, reicher Schwelger, der du dir vor lauter Speck und Fett kaum mehr zu helfen weißt, dein Magen weiß nicht, wie es dem geht, der stets Hunger leidet! Aber du wirst es in der Zukunft kennenlernen!

14. Hundertfaches Wehe aber euch allergefühllosesten Dienern der großen Hure! Ich will und werde euch schlagen aufs Haupt, da ihr selbst in dieser Zeit Mich nicht erkennen wollt und wiegelt das Volk nur aus eurer allerschmählichsten Herrsch- und Habsucht gegen diejenigen auf, die zur Aufrechterhaltung der äußeren Ordnung gestellt sind, und gegen die rechten Bekenner Meines Wortes; euch solle das Gericht am härtesten treffen!

15. Denn Ich Selbst werde nun den Völkern Krone und Szepter und Schwert geben, und diese werden euch hinausfegen wie eine Windmühle die Spreu vom Weizen, und Ich werde auf euer unsinniges Gekrächze nicht mehr hören und werde euch zugrunde gehen lassen ohne Unterschied.

16. Aber freut euch ihr wenigen Gläubigen und ihr Wohltätigen in Meinem Namen besonders in dieser Zeit, denn euer harrt ein schönes Los, so ihr bei Mir verharren werdet in diesen Tagen der großen Versuchung; denn nachher wird euch keine Versuchung und Prüfung mehr heimsuchen. Amen.

17. Das spricht der Erste und der Letzte, der nun führt das Schwert der Gerechtigkeit und des Feuers und des Todes. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 481001

Friedensarche in geistiger Sündflut – 17. November 1848

1. Schauet und trauet aber nun außer Mir niemandem. Das spricht zu euch, der euch erschaffen, erlöst und geheiligt hat durch Sein Wort und durch Seinen Geist!

2. Über die Erde geht nun eine geistige Sündflut, wie einst vor viertausend Erdjahren zu den Zeiten Noahs eine materielle gegangen ist. Jene tötete das Fleisch, und diese tötet aber beides, das heißt Seele und Leib. Die Seele tötet diese Flut durch den Geist der Herrschsucht, der nun, wie einst die Wasserwogen, zum Teil aus dem Erdinnern und zum Teil aus der Luft, das heißt, aus deren bösen Geistern sich ergießt und die Seelen, die er leicht überflutet, mit der Herrschsucht verdirbt.

3. Und diese Flut ist wie ein Feuer – und ist ebendasselbe Feuer, von dem es geschrieben steht, dass die Welt durch dasselbe zum zweiten Mal wird gerichtet werden allgemein. Wollt ihr aber von dieser argen Feuerflut nicht ergriffen werden, so bleibt fest bei Mir und urteilt ja nicht bald so und bald so, und sagt auch nicht: Dieser oder jener – oder diese oder jene Partei – oder die Großen oder die Kleinen haben recht; denn Ich sage euch: Nun hat niemand recht als bloß der nur, der sich weder hin noch her neigt, sondern ganz kerzengerade und felsenfest bei Mir verbleibt und alles Mir ganz allein überlässt, – was darüber ist, Ich sage es euch offen heraus, ist Sünde.

4. Dies alles musste also kommen des Gotteswortes wegen, welches ist Mein Wort, das Ich Selbst vor Jerusalem geredet habe über Jerusalem und desgleichen auch, wie ihr es wisst, über die ganze Welt.

5. Es werden noch gar große Dinge geschehen, und viel Arges werdet ihr noch sehen und werdet davon reden hören, und es wird ein Volk das andere verdammen. Eine Partei wird der anderen Galgen erbauen; die noch vor kurzem sich als Freunde begrüßten, werden sich gegenseitig verraten, der Sohn den Vater und der Vater den Sohn.

6. Fällt aber ihr über niemanden ein Urteil, sondern überlasst alles Mir allein, so werdet ihr euch in Meiner Friedensarche befinden, in der euch nichts Arges dieser Zeit wird erreichen können.

7. Wer aus euch hat wohl eine Macht, etwas zu wirken in der Welt und auszurichten in ihr? Urteilt er wider die eine Partei – so sie aber siegt, wird sie dann nicht kommen und ihn ergreifen und Rechenschaft fordern von ihm? Und hält er es aber mit der anderen und siegt die erstere, wird diese nicht auch tun, wie die andere mit dem, der wider sie war? Darum, da Ich bis jetzt noch keiner Partei den Sieg vorbestimmt habe, als allein derjenigen, die mit Mir hält, so enthaltet euch jedes Lobes, wie auch jedes Tadels, denn ihr wisst es nicht, wen ihr loben oder tadeln sollt. Solches weiß allein Ich und werde jedem geben nach seinem Werk.

8. So aber eine Macht siegt, da gehorcht eben der Macht, die da gesiegt hat; denn sie wäre keine Macht, so sie es nicht wäre aus Mir, denn Ich allein gebe Macht und Ohnmacht. Die Macht siegt, und die Ohnmacht unterliegt. Oder war Ich, als Mich Pilatus richtete, nicht so wie jetzt und ewig der alleinige Herr der Unendlichkeit? So Ich das Gericht des Pilatus annahm und widersetzte Mich nicht demselben, da es sich doch um Meine eigene Haut handelte, also murrt auch ihr nicht in eurer Sicherheit über das, was nun geschieht. Denn so ohne Meinen Willen kein Sperling vom Dach fällt und sogar alle Haare eures Hauptes gezählt sind, wie sollen nun diese Dinge geschehen können so ganz ohne Meinen Willen? Ist aber das also Mein Wille, und das darum, weil es die Welt selbst also wollte und noch will, so ist es aber dabei auch Meine Sorge, die zu bewahren, die fest an Mir halten und alles Mir überlassen. Wisst ihr denn nicht, dass Meine Ratschlüsse unerforschlich und Meine Wege unergründlich sind?

9. Seht, Ich sende Wolkenbrüche, Blitze, Donner und Hagelschlag über die zumeist friedlichen Alpenbewohner, und die Fluten rauben ihnen Ochsen, Kühe, Schafe und Ziegen, und ihre Hütten reißen sie fort in die Abgründe, und ihrer Hände mühevolle Werke werden verwüstet, während dem reichen Städter kein Haar gekrümmt wird. So ihr da urteilen möchtet nach euren Rechtsbegriffen, wie wäre da Mein Handeln vor euren Augen? Ich aber urteile und handle also, wie es recht ist in der Wahrheit.

10. So irgend die reineren Berge eine Geistespest beschleichen will, so wasche Ich sie mit den rechten Mitteln hinweg, und die Alpe wird wieder rein. Der reiche Städter aber als kein Kind der Höhe hat in seinem ungestörten Wohlleben aber auch zuallermeist seinen Lohn dahin. Der Bessere aber wird schon auch gewaschen, wennschon nicht durch einen Wolkenbruch, so aber doch durch allerlei andere Gewässer, – denn ungewaschen kommt niemand in Mein Reich.

11. Ich brauche euch nicht wieder vorzusagen, was da alles sonderheitlich noch geschehen wird; denn es kann noch sehr viel geschehen, aber auch sehr wenig mehr – danach die Menschen sich zu Mir oder von Mir wenden werden.

12. Das Schwert hat schon viel zu tun gehabt und hat arg gehaust; aber so die Menschen noch länger in der Herrschsuchtsflut sich herumtreiben werden, so werde Ich noch einen anderen Engel senden, nämlich den Hunger- und zugleich den Pestengel. Diese Lehrer werden den Menschen sicher ganz andere Rechtsbegriffe beibringen als jene, von denen sie jetzt belebt sind.

13. Euer Wahlspruch aber sei: Gebt dem Kaiser, was sein ist, und gebt vor allem aber Mir, was Mein ist, so werdet ihr mit der Welt und mit Mir Selbst am allerbesten darauskommen. Der Zöllner hatte wohl auch kein Recht, von Mir und dem Petrus einen Mautzins zu verlangen, denn wir waren keine Fremden, sondern einheimische Kinder. Was aber Ich als der Herr und euer aller Vater tat, das tuet auch ihr, so werdet ihr in allem wahrhaft Meine Kinder sein. Amen.

14. Das sage Ich als euer Vater voll Weisheit und Liebe. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 481117

Geisterkampf Gefallener – 18. November 1848

Jakob Lorber sah am 17. November zwischen 11 Uhr vor Mitternacht und 1 Uhr nach Mitternacht nordwestlich den Himmel sehr stark gerötet und wurde durch dieses Feuerzeichen in Angst versetzt. Er stellte daher an den Herrn folgende Frage: O Herr! War das große Zeichen am Himmel, das ich gestern sah, nur ein sogenanntes Nordlicht oder ist es ein prophetisches Wahrzeichen eines künftigen, etwa noch größeren Blutvergießens? O Herr, so es Dir genehm wäre, da möchte ich wohl überaus gern aus Deinem allerheiligsten Munde erfahren, was es im Grunde ist und ob und was es etwa doch bedeutet.

1. Gut, gut, schreibe nur, Ich will es dir wohl sagen; aber zage nicht, so Ich dir es enthüllen werde.

2. Das gestrige Licht- und Feuerzeichen am Himmel war wohl der äußeren Erscheinung nach ein natürliches, sogenanntes Nordlicht; aber der Grund dessen war und ist kein so natürlicher, als wie die Erscheinung in sich selbst, die freilich auch nur geistig ist, aber von den kurzsichtigen und nun zuallermeist blinden Menschen in ihrer wahren Wesenheit überaus stark verkannt wird, da sie bloß als eine Art elektrische Emanation und nicht als ein Geisterkonflikt betrachtet wird. Ich aber sage dir und euch allen, dass diese Erscheinung in sich selbst auch ganz geistig ist und daher auch etwas ganz anderes bedeutet als das, was die Menschen meinen.

3. Siehe, alle sogenannten Hitz- und Feuergeister, die in diesen Kriegen um ihre Leiber kommen, sind nun über die Maßen erbost und zornig ob der Gewalttaten, die ihnen zugefügt worden sind. Da aber alle Geister von solch heftigem Gemüt nach dem Abfall des Leibes unter die Hut der Friedensgeister des Nordens der Erde kommen, so versteht es sich auch von selbst, dass die zu empörten Geister der in den Kriegen derzeit Verstorbenen ebenfalls dahin kommen, um die Schule des Friedens, der Ruhe und der Versöhnlichkeit durchzumachen.

4. Dass bei allen Neuangekommenen diese Schule anfangs eine noch größere Empörung erzeugt, als mit welcher sie von der Welt angelangt sind, lässt sich sicher leicht denken und begreifen, da ein unruhiger Geist erst dann in vollstem Maße unruhig wird, wenn ihm Ruhe geboten wird, gleichwie bei einem noch hier lebenden Ruhestörer, so er eingefangen wird.

5. Ist auch sein Leib wegen der angedrohten argen Folgen ruhig, so ist aber doch der innere Mensch desto wutentbrannter, der, so er Macht hätte, sicher die schauderhafteste Rache an seinen Bezwingern nehmen würde. Also ist es aber auch umso mehr bei den ihrer Leiber ledig gewordenen Geistern der Fall, weil sie doch eine gewisse Freiheit genießen, vermöge der sie tun können, wie sie wollen, freilich nur erscheinlich und nicht effektiv.

6. Diese Geister also, von denen nun der Norden wie überfüllt ist, dringen daher weiter gegen Mittag und erregen da alle in diesen Regionen schon mehr friedlich gewordenen Geister und beginnen mit ihnen einen förmlichen Kampf, so dass sich diese zur Gegenwehr stellen. Wenn dann da ein solcher Kampf beginnt, so wird es erscheinlich rothell in der Atmosphäre. Und wenn dann bald die Friedensgeister kommen und die zu hitzigen Unholde gewisserart einfangen, so gibt das die Erscheinlichkeit, als flögen weißliche Bündel nach allen Richtungen durch die glührot aussehende Atmosphäre, und das so lange, bis das Rot endlich ganz in ein mattes Weißgelb übergeht, worauf dann auch die ganze Erscheinung bald verschwindet.

7. Dass aber solche außerordentlichen geistigen Eruptionen und die daraus hervorgehenden Geisterkämpfe auch bei den noch auf der Erde in den Leibern lebenden gleichgestimmten Geistern eine ganz gleiche Rach- und Kampfgier erregen und erwecken, das könnt ihr umso bestimmter annehmen, als ihr wisst, wie sehr in allem alle Außenwelt und ihre Außenerscheinungen von der alleinigen Geisterwelt, mag sie gut oder böse sein, abhängen. Und so könnt ihr auch diese außerordentliche Erscheinung als einen Grund annehmen, dem besonders von der norddeutschen Seite her gar blutige Bewegungen nachfolgen dürften!

8. Freilich bin Ich im Hintergrund auch da, der Ich entweder das Veto oder das Fiat dazu donnere – und das danach, wie die Menschen sind und sich verhalten. Aber die Menschen sind nun noch zumeist gar arg und voll Bosheit, Hochmut und herrschsüchtiger Rache, und so dürfte wohl eher ein Fiat als ein Veto von Mir erfolgen.

9. Ich sage euch: Sehr viel unschuldiges Blut schreit gewaltig um Rache zu Mir, und das klingt schlecht an Meinen Ohren. Daher bedenkt selbst, was Ich als der allein gerechte ewige Vergelter werde zu tun bemüßigt sein.

10. Ich sage es euch: Großes Wehe allen, die Meine ihnen verliehene Macht und Meine große Geduld und Langmut missbrauchen zum Untergang ihrer Brüder! So Ich sie schlagen werde, da werden sie geschlagen sein für ewig.

11. In aller Kürze wird es kommen, dass ihr euch’s nicht versehen werdet; ja es wird sein wie ein Blitz, und sie werden vergeblich die Fuchsgeschleife und Löcher suchen, um sich zu verbergen; aber es wird umsonst sein. Denn vor Meinen Augen und Händen sich zu verbergen, dürfte wohl etwas schwer sein. Das sage Ich der Allgegenwärtige und Allsehende. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 481118B

Euer aller Trost – 2. Dezember 1848

An Andr. H. W. am Begräbnistag der Elisabeth H.

1. Tröste deinen Bruder, dessen Weib Ich zu Mir nahm! Er und sein Haus trauern nun, da Ich Meine liebe Tochter zu Mir zurücknahm. Ich sehe ihre Trauer und habe Freude an ihren Tränen; aber Ich will sie alle trösten und stärken mit Meinem Geist, mit Meiner großen Liebe! Darum sollen sie fürder nicht weinen; denn Ich werde sie sehr trösten und stärken und werde machen, dass sie sehr jubeln werden und frohlocken in Meiner großen Liebe, – denn Ich allein bin es, der da gibt Traurigkeit und Freude, da Ich ein Herr bin aller Herzen und was in ihnen ist.

2. Wohl hätte Ich sie noch länger können auf der Erde lassen, denn bei Mir sind alle Dinge gar wohl möglich. Aber was würdest du wohl tun, so du eine Tochter irgendwo hättest in der Fremde zur Ausbildung, die Tochter aber sendete dir einen brennendsten Liebesseufzer um den anderen zu und gäbe dir aufrichtigst kund, wie endlos gern sie zu dir nach Hause käme, obschon ihr die Reise auch noch so beschwerlich scheine? Siehe, du würdest trotz aller Bitten ihrer guten Erzieher in der Fremde am Ende dennoch den Bitten deiner Tochter all dein Gehör schenken und würdest ihrer großen Sehnsucht Gewähr leisten. So ist es auch hier. Was Ich hier tat, das tat Ich nicht so sehr Meinet- als vielmehr der großen Sehnsucht Meiner lieben Tochter willen.

3. Darum sagt auch nicht, dass Ich hier hart und unerbittlich gewesen wäre, – o nein, gerade das Gegenteil; denn so viele bitten, die einen hin, die anderen her, so gewähre Ich allezeit die Bitte nur dem Teil, der mit der stärkeren Liebe zu Mir bittet. Die schwächer Bittenden aber sollen den Trost haben, dass Ich auch ihre Bitten in das Buch des Lebens zeichne und sie einst auch in aller Fülle werde gewähren lassen. Das aber sei euer aller Trost, dass Ich wahrhaft bei euch bin und verbleibe für ewig. Amen.

Kapitel 481202A

Gottesbund im Völkergericht – 30. Dezember 1848 [Kennzeichen unserer Zeit]

Anfrage Jakob Lorbers betreffend die damaligen höchst verwirrten und betrüblichen Zeitverhältnisse und Bitte um eine Enthüllung der nächsten Zukunft.

1. So schreibe denn! Von diesen Zeiten habt ihr wenig oder nichts zu erwarten, dafür aber desto mehr von Mir, dem Herrn aller Zeiten, so ihr bei Mir verbleibt, alles Mir überlasst, nicht selbst stets urteilt und sagt: So und so wird und muss es geschehen! – Denn so ihr selbst einen so sicheren Takt habt und schon im Voraus eine oder die andere Partei siegen lasst und segnt die eine und verdammt die andere, was wohl soll Ich dann dabei zu tun haben? Bin Ich nicht der Herr, der es am besten weiß, wo Er die Rute, wann den Stock und wo und wann Er das Schwert zu gebrauchen hat?

2. So Ich aber das weiß und zähle in jeder Sekunde Meine Völker und bemesse jegliche Tat der Kriegshelden und sehe jedes gefällte Urteil mit Meinem Maße ein, – was ereifert ihr euch da, als läge es an euch, die Sachen anders zu machen, als sie sind und sein müssen? Was wollt ihr denn für eine Herrschaft, so ihr an der Meinigen so viel zu fegen und zu feilen habt?

3. Ich gab der Erde einen langen Frieden. Da schliefen die Fürsten, ihre Minister raubten und bedrückten das Volk, und das Volk pfiff und tanzte dabei und vergaß Meiner samt den Fürsten und Ministern. Ich aber schlief nicht und bedrückte nicht und hatte wahrlich keinen Grund, zu pfeifen und zu tanzen; denn ein wahrer Vater kann nicht jubeln, so eine arge Seuche kommt und ihm ein Kind ums andere tötet. Aber so die Seuche lange ihren Mutwillen treibt, da kann der Vater nur von gerechtem Zorn ergriffen werden; und da dieser Vater auch ein Herr über alle Seuchen ist, so ist es nun an der Zeit, der Seuche den Kopf zu zertreten über ganz Europa, ja über die ganze Erde hin!

4. Es ist daher sehr läppisch, Mich zu fragen, was da von den österreichischen Feldherren zu erwarten sein dürfte, wie auch von mehreren anderen. Fragt vielmehr, was die Welt von Mir zu erwarten hat, und Ich werde euch zur Antwort geben: Alles Gute, so sie sich zu Mir wenden wird; im Gegenteil aber auch das Allerschlimmste, so sie bei dem verharrt, wie sie nun ist, denkt, trachtet und handelt. Denn was liegt Mir an einer Welt voll Teufeln? Kann Ich Mir denn nicht tausend Welten voll Engeln dafür erschaffen?!

5. Was ist Mir Deutschland, was Frankreich, was Italien und was Ungarn und sein prahlerischer Diktator? Ich sage euch, die ganze Erde ist Mir nichts. So Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn und alle Lande der Erde nicht in Sack und Asche Buße tun werden, so sollen sie aufgerieben werden gegenseitig! Die Feldherren will Ich scharf machen wie die Bartmesser und ihre Herzen härter denn einen Diamant, und sie sollen wüten wie Tiger und brüllen wie junge Löwen und sollen zerfleischen das Fleisch Meiner Gegner, wie da zerfleischen die Adler ein Aas!

6. „Das ist aber ein rechtes Fasten in Sack und Asche, das Ich erwähle: Lasst los, die ihr mit Unrecht gebunden habt; lasst ledig, die ihr beschwert habt; gebt frei, die ihr bedrängt habt, und tut hinweg allerlei Last vom Nacken der Schwachen! Brecht den Hungrigen euer Brot, und die, so im Elend sind, führt in euer Haus. So ihr einen Nackten seht, so entzieht ihm nicht, was eurem Fleisch geziemt, und bekleidet ihn! Alsdann wird Mein Licht wieder hervorbrechen wie eine Morgenröte, und eure Besserung wird schnell wachsen; eure Gerechtigkeit wird dann vor euch einhergehen, und Meine alleinige Herrlichkeit wird euch zu sich nehmen! So ihr dann rufen werdet, so werde Ich antworten, und so ihr schreien werdet, da werde Ich sagen: Seht Kinder, hier bin Ich, euer Vater!“

7. So ihr aber von jemandem übel redet und mit den Fingern auf ihn zeigt und sprecht: Der ist ein Täter des Übels und verdient die Strafe und solle sehr gezüchtigt werden, – da richtet ihr nicht den, der solches tut, sondern Meine vermeintliche Saumseligkeit und Fahrlässigkeit und fragt euer Herz, das da erbost ist: Wie kann der Herr solche Gräuel zulassen und mitansehen? Warum züchtigt Er die Täter solcher Übel nicht? – Wahrlich, so ihr euer Herz von solch einem Richtergeist beherrschen lasst, da seid ihr ja mehr denn Ich, und Ich kann euch nicht antworten, so ihr Mich ruft; und so ihr auch noch so schreien möchtet, da kann Ich nicht sagen: Hier bin Ich, euer Vater! – Denn Kinder können von ihrem Vater doch unmöglich denken, dass er ungerecht sei.

8. Ich sage euch insbesondere, die ihr noch mit eurem Glauben bei Mir seid: Fragt nicht nach dem überblinden Deutschland, was es mache, oder was es machen wird; denn wahrlich, so es nach links seinen Weg einschlagen wird, da soll es in Kürze sein völliges Ende finden und untergehen, als wäre es nie gewesen. Wird es sich aber rechts wenden, d. h. zu Mir und zu Meiner Ordnung zurück, da soll es bestehen, aber nicht als ein großes stolzes Reich, sondern als ein kleines demütiges Land, das seine Größe nach seinem inneren Geist, nicht aber nach dem Umfang der Länder und nach der Zahl seiner Völker, Schwerter und Spieße bemisst.

9. Also fragt auch nicht nach Frankreich, was es mache und machen werde. Wahrlich Ich sage es euch: Dies Land und Volk steht am Rande des Abgrundes, und es wird schwer halten, dass es sich bekehre und zu Mir sich wende; denn seine Städte sind voll Unglauben und zu erfüllt von aller Art Gräuel, und das Land ist wie eines der finstersten Heiden.

10. Das Italien, diese alte H-lager, was soll aus ihm werden? Was soll aus einem H-neste und aus einer Räuberhöhle wohl anderes werden, als dass man es zerstöre und vom Grunde ausrotte? Es wird umsonst um seine Freiheit kämpfen und keine andere erreichen, als die der Toten in den Gräbern und der Erschlagenen auf den Schlachtfeldern, deren Fleisch die Raben und die Geier verzehren! Denn dies Volk ist Mir zum Ekel geworden, und ist nicht wert, dass man es anpfeife und anpisse! Daher will Ich seinen Namen aus Meinem Munde speien.

11. Also fragt auch nicht nach Ungarn und seinen Diktatoren; denn Ich sage es euch: Wäre dieses Land und sein Volk in Meinen Wegen gewandelt, so hätte Ich nicht eine so mächtige Zuchtrute über selbes geschwungen. Dies Land trieb Gräuel aller Art, und hurte und buhlte schon lange mit allem Fleisch, mit der Herrschsucht, mit dem Reichtum der Welt und mit dem Vorrang unter allen Völkern. Ich aber sage euch: Wer immer der Erste sein will, der soll zum Letzten werden! Wenn es sich zu mir kehrt, so soll ihm auch nach Recht und Billigkeit geholfen werden; wendet es sich aber, wie es bis jetzt noch stets der Fall war, nur mehr und mehr von Mir ab, und tut nicht Buße in Sack und Asche, so soll es gezüchtigt und über die Maßen gedemütigt werden! Denn Ich werde ihm den großen Mut nehmen und sein Gemüt mit aller Angst und Furcht vor dem Feind erfüllen, dass es fliehen solle zu Hunderten vor einem einzigen feindlichen Krieger, wie tausend Raben vor einem Jäger! Denn Ich allein bin es, der da verleiht Mut und Sieg den Gerechten; Mutlosigkeit, große Furcht und Angst aber gebe Ich in die Herzen derer, die alles ohne Mich sogar mit der Hilfe der Hölle ausrichten wollen!

12. Also frage auch nicht, ob Österreich recht oder unrecht handelt und maßt euch kein Urteil an; denn ganz Österreich befindet sich so gut wie jedes andere Reich unter Meinem Gericht. Wer aber im Gericht ist, der kann weder was Gutes noch was Rechtes tun, sondern muss handeln wie er gerichtet ist. Vom Volk aber hängt es ab, ob Ich das Gericht früher oder später zurücknehme, oder es auch belasse. Denn wahrlich, für alles das, was noch bis jetzt in diesem Reich zur Verbesserung der Staatseinrichtung getan wurde, habe Ich nicht den entferntesten Anteil, und kann daher auch nichts segnen. Man berät wohl dies und jenes, und es gibt da viel Heulens und Zähneknirschens; aber ob das Volk an Mich glaubt und Meine Gebote hält, an das denkt weder der Reichstag, nicht der Minister, noch der junge Kaiser! Daher sollen sie raten und zanken nur fort ohne Mich; wahrlich, es wird da wenig Segen herauskommen! Wo sie ein Loch zustopfen werden, da werden sich auf der anderen Seite zehn öffnen. Wohl betet der alte, wie der neue Kaiser viel; das ist noch das Beste. Aber der Reichstag ist ein Gräuel der Verwüstung, da er unter sich uneiniger ist als die Bauleute des Turmes zu Babel! Daher erwartet wenig oder gar nichts Gutes und Ersprießliches von ihm, sondern allein von Mir, der Ich in Kürze alle Reichstage auseinander stäuben werde und werde eine ganz andere Ordnung verkünden lassen, die gar vielen nicht am besten munden wird.

13. Alles, was bis jetzt groß und herrlich sich dünkte, werde Ich sehr erniedern; aber das bis jetzt Niedere und Verachtete werde Ich erheben und obenan setzen! Ich habe noch im Osten wie im Westen ein Völklein, das bis jetzt ganz unbeachtet blieb. Wer kann es Mir verwehren, dass Ich es erhebe und über alle Völker und Länder Europas setze? Wahrlich, ein Volk, das noch an Mir und Meinem Wort hängt und Meinen Namen bekennt, – wenn es auch noch so klein und unbeachtet ist, so will Ich es erheben und frei machen, wenn alle die Abtrünnigen werden im Gericht untergehen.

14. Ihr wenigen aber, die ihr bis jetzt an Meinem Namen und an Meinem Wort gehalten habt, fürchtet euch nicht und richtet auch niemanden, so werde Ich euch erhalten und nicht fallen lassen. Erwartet nichts von der Welt und ihren unsinnigen Räten; denn Ich sage euch: Das alles wird untergehen, was sich nicht an Mich anhält; ihr aber werdet bleiben, wie Ich, in Ewigkeit!

15. Ich allein bin der Herr und ein vollkommener Richter. Alle Richter der Welt aber sind pure Geißeln in Meiner Hand. Wohin Ich aber die Geißel schwinge, dorthin fällt sie auch und verwundet und tötet. Aber wer auf Mich hält, den trifft Meine Geißel nicht, denn Ich weiß, über welche Ich diese Waffe zu schwingen habe, und alle Meine Engel wissen es auch. Aber die Teufel sind alle blind und können Meinen Hieben nicht ausweichen. Die Sehenden aus Meiner Gnade bedürfen aber des Ausweichens nicht, denn Ich Selbst schone sie, und Meine Engel schonen sie auch, denn sie kennen gar wohl ihre lieben Brüder auf dieser Erde.

16. Aber wehe all den großen und reichen Städten, weil sie mit Meinem Namen ein schmählich Gespött haben zu treiben begonnen! Ich sage es euch: sie werden bald ganz klein und sehr arm werden. Wohl aber euch kleinen Städten und Ländern, die ihr noch stets zum halben oder wenigstens viertel Teil an Meinem Namen gehangen seid, euch soll ein besseres Los beschieden sein. Blut solle nicht fließen auf eurem Boden, und es solle euch eine schöne Morgenröte aufgehen! Ich sage euch, dass ihr beschirmt werden sollt.

17. Fragt aber ja nicht nach diesem und jenem Völkerbund, sondern nach dem alleinigen Bund mit Mir, der da ist ein rechter Bund der Liebe, so werdet ihr wahrhaft groß, stark und mächtig werden durch und in Meinem Namen für Zeit und Ewigkeit Amen. Wohl dem, der sich an Mir nicht ärgert; denn das spricht der Herr Jesus Zebaoth. Amen, amen, amen.

Kapitel 481230

Parlamentarismus und Kaiserwahl – 6. Januar 1849

Anfrage Jakob Lorbers wegen der bevorstehenden Wahl eines deutschen Kaisers.

1. Nun, so schreibe! Du stupfst Mich schon dergestalt, so dass Ich am Ende doch wieder über Dinge zu dir reden muss, die Mir wahrlich wahr nun schon zum großen Ekel geworden sind; denn wie sehr Ich die Reichstage und ihre Beschlüsse achte, das wirst du noch lange nicht in der Fülle einsehen. Aber das kann Ich dir wohl sagen, dass das Reichstag- und Reichsrathalten eine Hauptbeschäftigung der Hölle ist. Denn diese hat nun schon über eine Dezillion Reichstage abgehalten und befindet sich dennoch stets in der dicksten Nacht und hat es durch all ihre nun schon ins völlig zahllos gehenden vielen Reichstage nicht einmal zum Begriff, was eigentlich ein Tag ist, gebracht. Dass sie nach jedem Reichstag um etwas schlechter geworden ist, das ist die vollste Wahrheit; aber von einem Besserwerden nach einem solchen höllischen Reichsratstag war noch nie die allerleiseste Spur zu entdecken.

2. Ganz ähnlich den höllischen aber sind in allem die nunmaligen Reichstage auf Erden; und ihre Produkte, sie mögen in was immer bestehen, können daher auch kaum besser sein als jene diesen irdischen auf ein Haar entsprechenden der Hölle.

3. Warum aber, fragst du in dir, sollen denn diese Reichstage gar so schlecht sein? Es sitzen ja doch lauter sehr gelehrte und intelligente Köpfe da beisammen und kontrollieren mit aller Schärfe ihres Verstandes jeden Vorschlag und nehmen ihn nicht eher als rechtskräftig und gesetzlich geltend an, als bis er sich an allen gelehrten Köpfen ganz gehörig abgestoßen und abgeschliffen hat.

4. Ja ja, Mein Lieber, so sieht die Sache wenigstens wohl aus, aber sie ist nicht also, wie sie aussieht, sondern ganz anders – und zwar also: Wohl kommen auf einem Reichstag wenigstens zu einem Drittel die allerpfiffigsten, zu einem Drittel gewöhnlich ganz- und halbdumme und zu einem schwachen Drittel sehr hochmütige, mitunter auch sehr harte und starrsinnige Köpfe zusammen. Die letzteren finden es natürlich unter ihrer, meist aristokratischen Würde, sich mit den gemeinen und nach ihrer Meinung stinkend dummen Pöbeldeputierten abzugeben und sie an sich zu ziehen.

5. Das wissen und benützen dann die pfiffigen Köpfe, geben sich also mit dem Plebs ab und gewinnen ihn für sich. Daher es denn auch gewöhnlich geschieht, dass ihre Amendements [Änderungsanträge zu Gesetzesentwürfen] ob vota maiora [durch Stimmenmehrheit] angenommen werden müssen, wenn sie an sich auch noch so schlecht und elend wären. Das muss die gewöhnlich aristokratische Rechte gar bald empören und sie auf heimliche, die verhasste Linke züchtigende Mittel sinnen machen. Damit beginnt dann das rein höllische Intrigieren, oder noch besser, der eigentliche höllische Reichstagsdeputiertentanz! Da herrscht dann eine Liebe und Eintracht, wie sie der Satan für seine Zwecke nie ersprießlicher wünschen kann. Ich meine, du verstehst Mich.

6. Nun, weil du Mich verstehst, so urteile dann selbst weiter und sage, welche Früchte aus solch einer Saat hervorwachsen müssen?! Du sagst in dir: O Herr, die elendesten von der Welt! – Richtig, sage Ich dir, also ist es und also würde es auch sein; aber Ich habe für die Saat eine eigene Art Motten erfunden, die ihr sehr schaden wird. Ich will dir vorderhand diese Meine Erfindung nicht näher bezeichnen, aber du wirst sie dennoch bald und leicht erkennen, so sie aus Osten ihren Einzug halten wird, vielleicht auch von Westen.

7. Wenn aber die deutsche Kaiserkrone vom deutschen Reichstag aus verliehen wird, so wirst du nun wohl schließen können, welches Geistes Gabe sie sein wird und was von ihr zu erwarten ist.

8. Weißt du aber, was ein rechter himmlischer Reichstag wäre? Siehe, ein rechter und wahrer himmlischer Reichstag wäre Mein Wort und dessen Beobachtung in aller Menschen Herzen.

9. Die Regenten aber sollen bleiben, wie sie nun sind, aber auch als treueste Befolger Meines Wortes, so würden sie alle wie ein Salomo groß werden in Meinem Namen. Aber so sie, wie auch ihre Völker, von den Reichstagen ihr Heil erwarten werden, da wird es ihnen sehr schlecht ergehen.

10. Der Herrsch- und Kronsüchtigste aus allen aber wird am schlechtesten zum Teile kommen, – denn Ich sage es dir: So er nicht haben wird ein ehernes Haupt und einen Leib aus Stein, so wird er diese alt-neue Krone, die ganz weißglühend sein wird, wohl nicht gar zu lange tragen; und es dürfte aus solch einem neuen großen deutschen Kaiser nur zu bald ein kleines deutsches Kaiserlein und bald darauf bloß ein Herzoglein und noch ein wenig später ein barstes Nichtslein werden!

11. O etwas ganz anderes wäre es, so diese Krone ein schon seiender Kaiser auf sich nimmt, wodurch keine Personen- und Charaktererhöhung möglich sein kann, was diesseits für jeden Menschen, wessen Standes er auch sei, am allergefährlichsten ist. Darum auch von Mir nichts so sorglichst verhütet wird, als die Statuierung neuer Kaiser- oder Königreiche, weil dadurch die Herrschlust in zu vielen Gemütern rege würde und mit ihr notwendig Kriege und ihre argen Folgen, aus welchem Grunde Ich sogar auch alle Wahlfürsten verbannte, weil auch diese Wahlen stets die gleichen Folgen nach sich zogen.

12. Es soll daher der ein Kaiser bleiben, der schon lange ein Kaiser ist, und der König ein König. So aber ein König nach einer Kaiserwürde strebt und sie erreichen will, so wird er es dann mit Mir zu tun bekommen, besonders aber, so der Reichstag in Frankfurt ihn zum Kaiser macht! Wahrlich, es solle ihm noch ärger ergehen als einem einstigen Kaiser der Franzosen! Verstehst du das? Ja, ja, du verstehst es, daher brauche Ich dir auch nichts Weiteres mehr zu sagen; denn es wird dich die jüngste Zeit schon ohnehin über alles das aufklären.

13. Dies also zu deiner und euer aller Darnachachtung. Amen.

Kapitel 490106

Über Papst Pius IX. – 13. Januar 1849

Auf eine Anfrage des Ans. H.

1. Mit dem Papst kann es sein gut und schlecht. Wird er sich rein nur an das Geistige wenden und die weltliche Herrschaft niederlegen, dann wird es mit ihm gut werden und er wird zum reinen Licht kommen. Wird er aber wieder ein Weltfürst, da wird es ihm schlecht ergehen samt allen, die durch den Glauben Roms mit ihm verbunden sind, und es wird mit Rom sein und werden, wie es der Prophet Jesajas geweissagt hat, als er über Babel und Assur also redete:

2. „Zu der Zeit, so der Herr den Kindern Ruhe geben wird von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst, darin du stets gewesen bist, so werden die Kinder ein solches Sprichwörtlein führen wider den Beherrscher Babels (Roms) und sagen: Wie ist es mit deinem Treiben gar so aus, und der Zins hat sein Ende!

3. Der Herr hat die Rute deiner Gottlosigkeit zerbrochen und zunichte gemacht die deiner Weltherrschaft, die die Völker schlug in deinem steten Grimm ohne Aufhören und mit Wüten herrschte über die Heiden (alle Katholiken und andere Konfessionen) und verfolgte sie stets ohne alle Barmherzigkeit.

4. Wie ruht alle Welt und ist stille und jauchzt fröhlich! Sogar die Tannen über dir und die Zedern auf dem Libanon freuen sich und sagen: ‚Weil du liegst, da kommt niemand herauf, der uns abhaue.‘

5. Wohl erzitterte sogar die Hölle drunten vor dir, so du ihr entgegenkamst. Sie erweckte dir ihre Toten, wie auch alle Böcke der Welt, und heißt alle Herrscher der Heiden (Irrgläubige aller Konfessionen) von ihren Thronen für dich aufstehen; aber diese werden zueinander sagen und zu dir reden: ‚Siehe, (was sollen wir tun?) du bist geschlagen wie wir, und es geht dir gleichwie uns. Deine Pracht ist hinunter zur Hölle gefahren samt dem Klang der Harfen. Also werden die Motten auch dein Bett und die Würmer deine Decke sein!‘

6. Wie bist du als ein schöner Morgenstern denn nun vom Himmel gefallen, wie (als eine schönste Zeder Libanons) zur Erde gefällt worden, die du doch selbst eine Richterin warst allen Heiden?

7. Gedachtest du doch stets in deinem Herzen: ‚Ich allein kann in den Himmel steigen und meinen Stuhl über alle Sterne Gottes erhöhen! Ich allein will mich setzen auf den Berg des Stifts an der Seite gegen Mitternacht und will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten!‘ (Als Stellvertreter Gottes!)

8. Aber der Herr spricht: Ja, zur Hölle fährst du, zur Seite der Grube. Wer dich dann ansehen wird und anschauen, und hell ansehen, der wird sagen: ‚Ist das der Mann, der die Welt erzittern und die Königreiche beben machte? Der den Erdboden wüste machte und die Städte auf selbem zerbrach und nimmer losgeben wollte seine Gefangenen?

9. Wohl liegen wir Könige der Heiden auch darnieder, aber doch mit Ehren, ein jeglicher in seinem Haus; du aber bist verworfen von deinem Grab wie ein verachteter Zweig, wie ein Kleid der Erschlagenen, so mit dem Schwert erstochen sind und dann hinunterfahren zu den Steinhaufen der Hölle, wie eine zertretene Leiche.‘

10. Du wirst nicht begraben werden wie die Könige der Heiden, denn du hast dein Land verderbt und erschlagen dein eigen Volk; darum wird man auch deines boshaftigen Samens nimmer gedenken.

11. (Zu den Engeln aber wird der Herr sagen:) ‚Richtet nun zu, dass man seine Kinder schlage und schlachte um seiner Väter Missetaten wegen, auf dass sie nimmer aufkommen, noch ihr Land wieder erben und den Erdboden voll Städte machen.‘

12. Und Ich, spricht der Herr, will über sie kommen und zu Babel (Rom) ausrotten ihr Gedächtnis und ihre Übrigen (Kardinäle) und Neffen (Erzbischöfe) und Nachkommen (alle Bischöfe und Untergebenen) und will sie machen zu Erben der Igel und zu einem Wassersee und kehren mit dem Besen des Verderbens, spricht der Herr; – denn der Herr Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt es, es soll gehen, wie Ich denke, und solle bleiben, wie Ich es im Sinne habe, dass Assur (das Papsttum) zerschlagen werde in Meinem Land (das reine Gotteswort) und Ich ihn zertrete auf Meinen Bergen (die rechten Erkenntnisse aus dem Wort), auf dass sein Joch (Roms finsteres Heidentum) von ihnen genommen werde und seine Bürde (Richteramt Roms) von ihrem Hals komme.

13. Das ist der Anschlag, den der Herr hat über alle Lande, und das ist die ausgestreckte Hand Jehovas über alle Heiden. Der Herr Zebaoth hat es beschlossen; wer will es wehren? Und Seine Hand ist ausgestreckt; wer will sie wenden?“

14. Ich meine, Mein alter Prophet Jesajas spricht hier so ziemlich klar, was es für die Zukunft mit dem Papsttum für eine Bewandtnis haben werde, so es sich nicht vom Grunde aus bessert und rein zu Mir ganz allein zurückkehrt und also auch nur von Mir ganz allein Hilfe erwartet. Wird sich aber der nun schon vertriebene Fürst Roms an die Könige der Erde wenden, da wird er auch von ihnen gerade jene Hilfe und Aufrichtung erlangen, wie sie der Prophet Jesajas schon vor zweitausend Jahren vorherverkündigt hatte. Denn lauteten damals seine Worte auch gegen das wirkliche alte Babel dem naturmäßigen Sinne nach, so lauten und beziehen sie sich nun im geistigen Sinne aber auch auf das neue geistige Babel (Rom), das in der Entsprechung vollends der alten Welthure gleicht.

15. Kurz und gut, wird sich Rom bessern, so solle es ihm ergehen wie dem verlorenen Sohn; wird es sich aber nicht bessern, dann solle ihm das Los des reichen Prassers zuteilwerden, wie auch all seinen blinden Anhängern und seinen Helfern. Mehr braucht ihr nicht zu wissen. Betet aber für den Kranken, dass ihm geholfen werde, da werdet ihr ein gutes Werk verrichten und dafür eines rechten Segens teilhaftig werden für ewig. Amen. Das spricht der Herr. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 490113

Es muss alles neu werden! Blick in die nächste Zukunft – 5. März 1849

O Herr! Gar sonderbar sieht es nun am politischen Horizont aus. Einerseits kommt es mir vor, als wäre nun überall alles auf die höchste Spitze gestellt, und die Spannung der Völker scheint auch den Kulminationspunkt erreicht zu haben und man meint vielseitig, es bedürfe bloß nur eines kleinen Druckes mehr und alle Saiten des menschlichen Lebens und dessen Geduld müssen auf einmal reißen, wo dann notwendig alles drunter und drüber gehen müsste. Andererseits aber scheint es doch wieder, wenn man die Sache mit etwas mehr ruhigem Blute beobachtet, als wollten sich nun alle noch so aufgeregten politischen Völker- und Staatenelemente ganz friedlich ausgleichen und legen wie die Meereswogen nach einem großen Sturm. Kurz und gut, die Sachen der Menschen sind nun so gestellt, dass wahrlich wahr sich nun auch der allernüchternste Denker nicht mehr auskennt, wohin alles das führen und was daraus werden wird.

O Herr! Du weißt alles, Du hast mir und Deinen anderen Freunden und Brüdern schon mehrere Male so manches voraus kundgegeben, was hernach auch allezeit richtig eingetroffen ist. Das hat uns sehr getröstet, und wir konnten uns danach gar wohl also richten, dass uns mit Deiner Gnade und Hilfe auch wahrlich nichts Arges begegnet ist. O so sei auch diesmal so gnädig und barmherzig und gib uns nur so gewisse Winke, auf dass wir durch Deine Gnade der Zukunft auch ruhiger entgegengehen könnten! Dein heiliger Wille geschehe allezeit und ewig, und Dein allein heiliger Name werde geheiligt. Amen.

1. So schreibe, aber nur kurz und nicht viel.

2. Friede allen, die eines guten Willens sind und auf Mich vertrauen in ihrem Herzen! Ihre frommen Wünsche und ihre guten Hoffnungen sollen nimmer zuschanden werden; denn wer sich in dieser Prüfungs- und Läuterungszeit an Mir nicht geärgert hat und ist Mir treu verblieben in seinem Herzen, der solle in der Zukunft hundert- bis tausendfältig gesegnet werden in allem Guten seines Herzens. Denn Ich werde Meinen Bekennern ein ganz anderes Kalifornien eröffnen, als jenes starre des äußersten Abendlandes; ja ein Kalifornien des ewigen Morgenlandes will Ich ihnen eröffnen, das sie mit unvergänglichen Schätzen bereichern solle!

3. Aber den Meuterern und allen, die sich diese Meine Heimsuchung nicht wollen gefallen lassen und nach nichts als nur nach allerlei Herrschaft trachten, die sollen noch ein gar starkes Feuer zu bestehen haben.

4. Ich sage es euch: Von nun an sollen die Friedlichen den rechten Frieden und die Zänker und Haderer aber Krieg und alle Verfolgung überkommen, und es solle ihnen nicht eher Ruhe zuteilwerden, als bis sie diese vollernstlich wünschen, wollen und suchen werden.

5. Alles Alte wird vergehen mit seinen schlechten und unflätigsten Formen. Alle Staaten werden sich erneuen, und die alte Kirche wird auch in eine neue übergehen. Wer aber am Alten hängen wird, der wird das Schicksal der Juden an sich erleben entweder schon hier oder aber ganz gewiss jenseits.

6. Ich sage es euch: Von nun an wird das „Ite, missa est“ nicht viel mehr tragen und gelten, aber wohl das: „Herr, hier ist es gut sein! Lasse uns Hütten erbauen, Dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine!“ – Denn nun ist die Zeit der Verklärung alles dessen herbeigekommen, was bis jetzt vor den Augen der Völker verborgen gehalten werden musste. Nun sollen gar viele auf dem geistigen Berg Tabor Dinge zu Gesichte bekommen, von denen sie früher keine Ahnung hatten; denn die Not wird sie dazu antreiben, das heißt: die Not des Geistes!

7. Aber das sage Ich euch auch, dass gerade jene Völker und Staaten, die nun die ersten waren und werden wollten, geradewegs die letzten werden, weil sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannt haben, weil sie dieselbe nicht erkennen wollten. Was aber bis nun niedrig und verachtet war, das solle erhoben werden bis zur Sonne hinan; aber alles, das sich bisher groß nannte, merkt es euch gar wohl, das wird bald sehr klein werden.

8. Die Weisheit der Welt wird einen mächtigen Schiffbruch erleiden; dafür aber wird die innere Weisheit des Herzens auf den Thron des Lichtes erhoben werden.

9. Es wird wohl noch ein Hauptsturm nachkommen, aber er wird nicht verderben, sondern ebnen und beruhigen, was jetzt noch aufgeregt ist. Dieser Sturm wird sein gleich einer Egge, die die Furchen ebnet, die der scharfe Pflug aufgeworfen hat.

10. Euch Friedlichen wird ein rechter Friede und den Feinden des Friedens ein rechter Krieg werden; denn es muss nun alles ein neues Kleid bekommen und neue Waffen, denn das alte Kleid ist vollends zerrissen, und die alten Waffen sind voll Rost geworden. Das also zu eurem Trost und zu eurer Richtschnur. Amen. Sagt aber auch ihr alle dazu: O Herr! O Vater! Ja, ja, in Deinem Namen, der allmächtig ist, Amen, Amen, Amen!

Kapitel 490305

Gedenkblatt zum 15. März – 19. März 1849

Eine besondere Gabe zum Gedächtnisse an den wichtigsten Tag Meiner Darniederkunft durch Wort und Tat geistig am Morgen des 15. Tages des Monates März im Jahre 1840.

1. Ich, der große und allezeit wahrhaftige und getreueste Geber aller guten Gaben und der großen Offenbarung aus den Himmeln, sage und rate es euch, dieses Tages allezeit zu gedenken; denn er ist eigens dazu ausersehen, dass da an diesem Tag von Mir Großes den Völkern der Erde gegeben wird – entweder eine große Gnade oder ein großes Gericht: Gnade, so die Menschen durch ihren liebegerechten Wandel sich derselben verdient und würdig gemacht haben, ein Gericht, so die Völker von Mir gänzlich abfallen und so ganz eigentlich an gar keinen Gott mehr glauben und denselben verwerfen.

2. Ich habe es euch im Verlaufe dieser neun Jahre – innerhalb welchen Zeitraumes euch gar überaus viel gesagt, gezeigt und gegeben wurde – eben auch gar oft angedeutet, was da in der Folge alles geschehen werde. Und ihr habt nun Gelegenheit in schwerer Menge gehabt und werdet sie noch fürder haben, euch von dem baldigen und richtigen Eintreffen all des Vorangedeuteten zu überzeugen und daraus zu entnehmen, dass Meine Worte sicher von einem anderen Gewicht sind, als die Worte der kurzsichtigen und meist wohl gänzlich blinden Menschen dieser Welt, die heute noch wirkt wie einst Sodom und Gomorrha, aber morgen schon den Untergang finden kann.

3. Da ihr aber das mächtige Gewicht Meiner Worte also tatsächlich habt kennengelernt und habt euch von ihrer vollsten Wahrheit überzeugt, so habt denn nun auch fürderhin Acht auf das, was da noch geschehen wird.

4. Ich sage es euch – und ihr könnt es schon wissen, dass unser Feind, der Satan, die Gefilde der Sonne betreten hat, um daselbst dem Gehorsam zu obliegen. Er gehorcht nun auch, aber sein Gehorsam ist ärger denn seine Frechheit; er ist wohl äußerlich ruhig, aber desto argtätiger in seinem Inwendigen.

5. Als er sich nach seiner argen Lust mehr äußerlich regen durfte, da erregte er die Gemüter und erweckte sie zum gegenseitigen alles zu verheeren drohenden Kampf. Und seht, die Gemüter erwachten, griffen nach Feuer und Schwert und begannen einen Kampf gleich jungen Löwen. Da triumphierte der Satan, denn er betrachtete sein Werk für gelungen.

6. Da es aber in seinem Plan lag, die Gemüter so lange gegeneinander zu empören, bis sich die Menschen unter dem furchtbarsten gegenseitigen Hass gegenseitig bis auf den letzten Mann aufreiben würden und nach den Menschen aber dann auch die anderen Geschöpfe, die die Unendlichkeit trägt, so ward er von der Erde in die Sonne entrückt und wollte dort auf einer breitesten Basis sein arges Werk fortsetzen. Aber da ward er zum Gehorsam und zu einer bleibenden Ruhe genötigt, in der er sich nun äußerlich noch befindet.

7. Aber ganz anders sieht es in seinem Inneren aus. Da glüht es lichterloh. Bald will er durch seine Ruhe die ganze Welt in die Ruhe der Gräber versetzen. Da er aber sieht, dass auch in den Grüften das Leben nicht völlig zu ersticken ist, so fängt er nun wie an dem Räderwerk der Urordnung zu rütteln an und will, wennschon äußerlich seinen Standpunkt nicht um ein Haarbreit verlassend, die ganze sichtbare Schöpfung aus den Angeln heben und sie zu Atomen zerstören.

8. Seht, wie aber nun des Satans Gemüt beschaffen ist, so spiegelt es sich auch in der ganzen Natur aller Dinge ab. Die Witterung des Winters war wie ein Frühling, denn die bösen Geister der Luft begaben sich in eine ähnliche falsche Ruhe, wie die da ist ihres Meisters. Durch solche Ruhe aber wollten sie der Erde eine große Trockenheit und einen vollen Misswachs bereiten; denn es hätte durch die ungestörte Wärme des Winters alle Frucht bis zur Blüte getrieben werden sollen, dann aber zur Unterdrückung eines plötzlichen Aufstandes der bösen Geister in der Luft durch die Friedensgeister eine starke alles erstarren machende Kälte eintreten sollen, wodurch dann freilich die meisten Früchte der zumeist bewohnbaren Erde wären zugrunde gerichtet worden; aber siehe da, der Satan hat sich verrechnet!

9. Ich ließ die Früchte nicht zur Blüte kommen und sandte die stärksten Friedensgeister in den Tagen des Winters, in denen des Sonnenlichtes Wärme die tätigen Geister in den Pflanzen schon zur Arbeit anfachen könnte, zur Erde herab, und diese nahmen und nehmen noch alle die falsch-ruhigen bösen Geister der Luft ohne alle Gnade und Schonung gefangen und treiben sie an, jählings zu betreten den gerichteten Weg der Ordnung, aus der allein einst für sie die wahre Freiheit erstehen kann. Daher falle euch diese gegenwärtige Witterung auch nicht lästig, denn sie ist ein guter Segen für alle Früchte der Erde.

10. Gleichwie aber diese Witterung gewisserart ein Aushängeschild ist dessen, was des Lebens Feind vorhatte und noch vorhat und wie er von Mir aus dagegen traktiert wird, ebenalso ist diese Märzwitterung als ein prophetisches Zeichen gegenüber der politischen nun beinahe über die ganze Erde ausgebreitet.

11. Der 15. März war es, als Ich euch Meine Gnade gab. Der 15. März war es, als sich beinahe alle Völker der Erde erhoben, da sie also vom Geist der Welt angestachelt wurden zur alles verheeren machen sollenden Bewegung, welcher Geist da ist des Lebens Feind. Aber da sandte Ich ihm starre und sehr harte Friedensgeister entgegen, bevor noch die rechte Blüte den edelsten Zweigen des Lebens entstammte. Daher ist nun allerorts eine Art Erstarrung mit untermengten Stürmen eingetreten, und es sieht das politische Wetter recht böse aus, als wollte es alles zerstören. Aber fürchtet euch deshalb ja nicht!

12. Denn ein 15. März kam zu euch von Oben und in ähnlicher Weise zu noch anderen Brüdern ganz im Geheimen und harrt nun einer wirklichen Erstehung. Wieder kam ein 15. März, der alle Völker wie Spreu durcheinandertrieb und die Großen von ihren Thronen. Und wieder kam ein 15. März recht kalt und frostig, als möchte er alle Saat des vorigen Jahres verderben. Aber befürchtet das ja nicht! Nur dem Gefühl kommt er also vor, der Wirklichkeit nach aber ist er ganz anders. Er schützt nur die edle, noch nicht aufgebrochene rechte Blüte der Ordnung, des Lebens und der wahren Freiheit des Geistes.

13. Kümmert euch daher nicht, was nun geschieht! Lasst sie stürmen, die für den Sturm geschaffen, und lasst die knechten, die an der Knechtschaft hängen.

14. Ich aber sage euch: Eben daraus wird das wahre Leben auf einmal wie ein hellster Blitz aus der schwarzen Wolke hervorbrechen – und die Wolke wird vergehen, aber der Blitz wird sein Licht nimmer zurücknehmen, sondern leuchten fort und fort!

15. Wie aber der 15. März nicht fern ist dem Frühling, da ihn nur sieben Tage von ihm trennen, also wird auch der geistige Frühling nicht fern sein von seinem Vorgänger, nämlich dem geistigen 15. März.

16. Des seid vollends gewiss und sicher, denn also wird und also muss es werden. Amen. Das sage Ich, euer Herr, euch zu eurem vollen Trost. Amen, Amen, Amen.

Kapitel 490319

Das große Morgenrot oder der Voraufgang zur Ankunft des Herrn – 6. April 1849

1. Wer ein Licht hat, der stelle es nicht unter einen verhängten Tisch, allwo es vergeblich leuchtet, da sein Schein nur kaum die Fußspitzen einiger weniger und müßiger Tischlagerer spärlich erleuchtet, was zu gar nichts taugt, indem dabei doch das ganze Gemach finster ist und die am Tisch lagern nicht sehen, was auf dem Tisch ist oder was sie sonst umgibt; – sondern ein jeder nur mit einigem Licht Begabte stelle sein Lämpchen auf den Tisch und lasse es brennen und erleuchten den Tisch und das Gemach. Und so auf die Art recht viele Lichtlein am Tisch brennen und leuchten, so wird es hell im Gemach und sehr hell am Tisch, also, dass sich darob jeder eintretende Gast verwundern wird und wird sagen: „Ei, wie ist’s da doch so hell und wie wohl tut uns, die wir eine lange Nacht hindurch gewandelt haben, diese Helle nun! Ja, sie kommt uns vor als wie ein Morgenrot.“

2. Da also das Licht so sehr erquickt das Leben und dasselbe wahrhaft erweckt, sogar auf eine künstliche Art erzeugt, das heißt auf dem Wege der reineren Vernunft und des geläuterten Verstandes, wie sehr nötig ist es daher, dass in dieser Zeit ein jeder, der nur irgendein gutes und brauchbares Lämpchen besitzt, dasselbe nun hervorholt, es wohl reinigt, es reichlich mit Öl versieht und dann anzündet, auf den Tisch der reineren Erkenntnis stellt und allda leuchten lässt allen, die an diesem Tisch lagern, und auch den Nebengästen, die sich nur immer in diesem Gemach befinden.

3. Der Gang dieser Zeiten zeigt allerklärlichst an, woran es nun am meisten gebricht, nämlich an Licht. Was nützt es da von der Liebe predigen, was von der Haltung der Gottesgebote, so diejenigen, denen gepredigt wird, sich in aller Finsternis befinden und dem Prediger ins Gesicht sagen: Was redest du von dem, was du ebenso wenig je gesehen und empfunden hast als wir? Was würdest du wohl zu uns sagen, so wir dir vom Licht und von den wohlerleuchteten Dingen vorpredigen möchten und verlangen von dir, dass du uns den vollsten Glauben beimessen sollst in allem, was wir dir nur immer vorsagen wollten, da wir doch samt dir niemals ein Licht und ebenso wenig erleuchtete Gegenstände gesehen haben?

4. Siehe, du würdest uns das Gleiche entgegnen und am Ende sagen: Was plappert ihr Jünger der Nacht daher und wollt mir Dinge glauben machen, die ihr nie gesehen und gefühlt habt? Schafft daher eher ein Licht auf den Tisch und betrachtet es und gebt alles genau an, was ihr seht und bemerkt, so werde ich es euch leicht glauben können; denn eurer Lampen Schein wird auch erhellen mein Kämmerlein. Siehe, ebenalso zünde du zuvor selbst ein Licht an, bevor du predigst, alsdann werden auch wir glauben, dass das wahr ist, was du uns nun in der vollsten Nacht glauben machen willst.

5. Daher sei hier nicht nur allen, die eines besseren Willens sind und der Lehre vom wahren Leben bedürfen, sondern auch allen Lehrern gesagt, dass sie alle ihre Lämpchen nun reinigen sollen und sie versehen reichlich mit gutem Öl; und so die Lämpchen mit Öl reichlich versehen sind, dass sie dann auch sogleich angezündet werden und gestellt auf den gastlichen Tisch der rechten Einsicht und Erkenntnis. Denn der Tag ist herangerückt, an dem die letzte große Verheißung in die Erfüllung gehen wird!

6. Es steht geschrieben von dieser Zeit, wie sie beschaffen sein wird, und seht, die vorhergesagten Erscheinungen sind nun da im Vollmaße; wer kann sie verkennen?

7. Sind aber nun allerunzweideutigstermaßen die vorhergeweissagten Erscheinungen eingetroffen, wer mag noch fernerhin zweifeln daran, dass nun nicht auch in der Bälde jener große Tag eintreffen werde, der eine abermalige größte, letzte und daher bleibende Ankunft Dessen mit sich bringen wird, von Dem die beiden Engel aus den Himmeln an der Stelle, an der Er hinauffuhr in Sein Reich, aussagten zu denen, die Ihm nachweinten: „Was weilt ihr nun traurig da und schaut Dem nach, der aufgefahren ist in Sein Reich? Seid getröstet und zieht nach Hause; denn dieser Jesus, den ihr nun gesehen habt auffahren in die Himmel aller Himmel, wird einst so, wie Er nun aufgefahren ist, wieder herniederkommen und richten alle Geschlechter der Erde! Wohl denen, die Er als gerecht finden wird; diese werden Seine Kinder und Er ihr Herr und Vater sein. Wehe hingegen aber allen, die in aller Ungerechtigkeit verharrt sind; wahrlich, ihre Verantwortung wird ihnen zum Mühlstein am Hals werden!“

8. Was diese beiden Engel Gottes und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, das ist nun zur Reife gekommen und wird geschehen in der Bälde; denn die Vorbereitungen sind nun schon beinahe alle ins Werk gesetzt worden. Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen. Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank, Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art. Der Unfrieden und die Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit hat sich ihrer bemächtigt, und dadurch ist nun auch solch eine Trübsal über die Erde gekommen, wie ihresgleichen ebendiese Erde noch nicht getragen, gefühlt und geschmeckt hat. Es ist daher nötig, dass dieser trübseligsten Zeit bald ein Ende gesetzt werde, da sonst noch jene, die bisher zu den Auserwählten gezählt wurden, Schiffbruch leiden könnten.

9. Bevor aber Ich als der Herr und Schöpfer alles Lebens wiederkommen kann, muss der Erdboden von allem Unkraut gar fein gereinigt werden; und diese Reinigung geht soeben auf allen Punkten der Erde vor sich. Wer nun an seiner Seele wissentlich krank ist und nicht trachtet, dass seine Seele gesund werde, der wird nicht lange machen, bis er zugrunde gehen wird!

10. Die Zeit der Reinigung aber wird dauern kürzestens vier Wochen; denn es wird nun Stunden geben, in denen mehr geschehen wird als ehedem in einem Jahrhundert. Ein längerer Termin ist gesetzt auf vier Monate; denn es wird nun Tage geben, von denen einer mehr bedeuten wird als ehedem ein volles Jahrhundert. Noch ein weiterer Termin ist gesetzt auf vier Vierteljahre; denn es wird nun in einer Woche mehr geschehen als in der Vorzeit in einem vollsten Jahrhundert. Und noch ein weitester Termin ist gesetzt auf vier Jahre und noch eine Kleinigkeit der Zeit hinzu; denn es werden nun Monde kommen, in denen mehr geschehen wird als in der Vorzeit in sieben Jahrhunderten!

11. Diese Zeit aber ist nun wie ein Morgenrot zu jenem Tag, der da kommen wird entweder zum Heil für die Gerechten und für alle jene, die eines sanften und guten Herzens sind und liebhaben ihre Brüder und Schwestern in Meinem Namen; aber dieser Tag wird auch kommen wie ein Dieb über alle jene, die Meiner nicht achten und haben ein hartes und stolzes Herz und halten sich für besser und angesehener als ihre Brüder in was immer und wegen was immer.

12. Wer aus euch in was und wegen was immer sich für besser hält als seinen Bruder, der wird an diesem kommenden Tag gar sehr zuschanden werden; denn von diesem Tag an soll aller äußere Unterschied aufhören, und in großen Ehren werden nur stehen, die nun um Meines Namens willen verachtet oder gewisserart nur mitleidig als ehrliche Menschen geduldet werden, aber so sie in irgendeiner Gesellschaft etwa auch etwas gelten wollten, da werden sie sogleich in ihre nichtssagenden Schranken zurückgewiesen. Solche Menschen werden aber an diesem Tag groß und glorreich hervorgehen, während die gegenwärtigen Honoratioren in was immer sehr klein werden bedacht werden. Meine Erwählten aber werden glänzen mehr als die Sonne am Mittag!

13. Es zeigt aber ein natürliches Morgenrot keinen günstigen schönen Tag an, denn man sagt: Des Morgens Rot ist des Tages Not und des Abends Tod! – Aber also wird es beim geistigen Morgenrot nicht sein, wohl aber ganz umgekehrt; denn wie das natürliche Morgenrot alle Herzen erquickt, so wird dies geistige große Morgenrot alle Herzen mit großer Furcht und Bangigkeit erfüllen; denn es wird seine Farbe vom Blut und vom großen Brand der Welt, darunter zu verstehen sind die großen und kleinen Kriege, nehmen.

14. Aber wie das natürliche Morgenrot ein ungünstiges Zeichen für den darauffolgenden Tag ist, so wird aber das an sich selbst schlimme geistige Morgenrot nur als ein sehr günstiger Vorläufer des kommenden großen Tages des Heils zu betrachten und zu nehmen sein.

15. Dieses alles habe Ich so eingerichtet und lasse nun alles also geschehen, wie es geschieht. Wer aus euch aber will Mir in den Weg treten und sagen: Herr! Du bist ein grausamer Gott, hast eine Freude am Blut der vielen Hingeschlachteten und handelst wie ein ewiger Tyrann?

16. Zu dem sei es gesagt: Der Meister ist nicht da, dass Ihn da richteten Seine Werke; sondern Er wird sie richten recht und gerecht. – Ihr sollt daher auch nicht sagen: Siehe, dies Volk hat recht und jenes hat unrecht; und dieser oder jener Feldherr tut Fluchwürdiges oder seine Vorgänge sind gesegnet. – Also sollt ihr auch weder eine Freude noch eine Trauer haben, so ihr erfahret, dass diese oder jene Partei entweder gesiegt hat oder weidlichst geschlagen wurde. Überhaupt sollt ihr euch gar nicht viel kümmern, ob das, was nun geschieht, recht oder unrecht sei; denn Ich lasse alles das also geschehen, wie es geschieht, und Ich meine, dass Ich doch Herr genug dazu bin und bin weise genug und bin gut genug!

17. Wer aus euch aber nun anders denken und urteilen will, der muss daher aber auch mehr Herr sein wollen, als Ich es bin, und muss notwendig weiser und besser sein als Ich. So aber jemand das zu sein wähnt, wenn auch gerade nicht in seinen Gedanken, aber dennoch durch seine Reden und Taten, der bändige aber hernach auch die Elemente, zeichne den Sternen ihren Gang vor, gebiete den Winden, dem Meer und dem mächtigen Feuer im Inneren der Erde; er gebiete den Wolken und schaffe der Sonne und dem Mond, dass sie besser der Erde dienen, als wie es manchmal der Fall ist.

18. Denn wer sich für hinreichend weise hält, den Bewegungen der freien Menschen sein Urteil anzupassen und mit einer gewissen hartnäckigen Bestimmtheit zu sagen: „Die Herrschaft Österreichs ist arg und böse, seine Kriege, Siege und Gesetze sind eine Schmach; Russland handelt unter aller Kritik; nur von Frankreich und Deutschland hängt das Heil der Völker ab“ – o zu dem sage Ich: Gut, gut! Weil du so weise bist und gar so gründlich alle Handlungen, Gesetze, Verfügungen, Verhältnisse und Bewegungen der verschiedenen Völker zu beurteilen imstande bist, was sogar für die weisesten Engel schwerer ist, als ein ganzes Sonnengebiet in der strengsten Ordnung zu erhalten, so solle so ein verständigster und weisester Richter über alle Völker denn sich auch an die Leitung der Sonne und des Mondes machen; er solle den lästigen Winter abschaffen und solle auch das Loch verstopfen, von wannen die kalten Winde herkommen.

19. So ihm aber die Sonne im Sommer doch etwas zu warm werden sollte, da wird seine Weisheit ja doch auch imstande sein, ein Mittel zu finden, um der Sonne ihre zu große Hitze auszutreiben. Ist ihm die zu starke Anhäufung des Polareises etwa zuwider, nun – so kann er ja das unterirdische Polarfeuer recht anfachen, und das wird schon seine alten auflösenden Dienste tun!

20. Und wenn am Ende etwa doch Altersschwäche oder andere Krankheiten so affront [beleidigend] sein sollten und beschleichen den Leib eines solchen Völkerweisen, nun, das wird für ihn etwa doch ein wahrer Spaß sein, sich augenblicklich wieder zu verjüngen und sein Fleisch unsterblich zu machen.

21. Sollten aber solche weise Völkerrichter bei sich etwa doch verspüren, dass ihnen die Leitung und Besorgung des Universums unausführbar sein solle, was gegen die Leitung der freien Völker freilich wohl nur etwas ganz Leichtes wäre, da sollen sie dann aber auch ganz demütig in ihre sündige Haut zurückkriechen und sagen: Herr! Ich habe gar gewaltig gesündigt vor Dir; sei mir armem Sünder gnädig und barmherzig! – Da sollen sie dann aber auch wieder Gnade und Erbarmung finden, und es solle ihnen ein rechtes Licht gegeben werden, das sie auf der rechten Erkenntnis Tisch stellen sollen und auch stellen werden, bei welchem Licht sie aber dann auch bald und leicht erkennen werden, ob ihre Urteile über die verschiedenen Völker recht oder unrecht waren.

22. Ich sage euch: Mengt euch in nichts und bleibt fein zu Hause, auf dass, so Ich in der Bälde kommen werde, Ich euch auch daheim antreffe, euch tröste, stärke und aufnehme in Mein neu zu gründendes Reich auf Erden und in allen Sternen!

23. Aber so Ich euch nicht daheim antreffen werde, so mögt ihr es euch dann selbst zuschreiben, so ihr an dieser Meiner größten und letzten Ankunft entweder gar keinen oder nur einen sehr geringen Teil haben werdet.

24. Ich sage euch: Ich allein bin der Herr der ganzen Unendlichkeit, und sonst gibt es ewig keinen! – Was ihr seht, denkt, wahrnehmt, empfindet und fühlt und noch endlos mehr, was vor euch verborgen ist, das alles ist allein Mein Werk.

25. Bedenkt – denn also spricht der Herr Jehova Zebaoth: Was könnt ihr Mir sagen, wenn Ich es mit denen halte, die ihr verachtet? Was wollt ihr Mir sagen, so Ich eine Hure an Mein Herz drücke und eine betschwesterliche fromme Sitten- und Sündenrichterin von Mir weise? Was wollt ihr Mir sagen, so Ich in der Zukunft bei lauter Zachäussen einkehren werde und werde allen sogenannten Gottesdienern den Rücken kehren? Was werdet ihr Mir ferner sagen können, so Ich künftighin, wie es auch vorher war, eure wohlerzogenen Töchter von Meiner Tür weisen werde und werde dafür die gemeinsten Gassendirnen aufnehmen und sie zu Meinen Gesellschafterinnen machen?

26. Ja wahrlich, Ich sage es aller Welt: Eine Martha, eine Magdalena, eine Ehebrecherin, ein samaritisches Weib und eine Hure, die sich zehntausendmal hat beschlafen lassen, wird Mir angenehmer sein als alle die fein und überaus sittlich erzogenen Töchter, die bloß deshalb keine Huren sind, weil das vor der Welt eine Schande wäre; denn was würde die Welt dazu sagen?! – Wenn die Welt so etwas erführe, da wäre es ja nur zu sicher um das erhoffte irdische Glück geschehen. Oh, so es aber auf Mich ankäme und die Welt vor den Augen der Menschen kein gültiges Richteramt ausübte, dann wäret ihr mit euren Kindern bei weitem nicht so heikel als nun!

27. Ich sage euch aber das nicht etwa darum, als hielte Ich dafür, dass es schlecht wäre, die Kinder fein und sittsam zu erziehen – o nein, das will Ich damit gar nicht gesagt haben; aber dass ihr eure Kinder viel mehr der Welt als Meinetwegen fein und sittlich erzieht und bringt ihnen dadurch eine bei weitem zu große Überschätzung ihres sogenannten besseren Menschenwertes bei, welche Überschätzung eine Grundwurzel allen Hochmutes ist, das ist vor Mir ein Gräuel! Und da muss Ich offen und klar gestehen, dass Mir eine von aller Welt verachtete und von allen Fleischsünden stinkende Hure bei weitem lieber und angenehmer ist, als eine ganze Million eurer allerfeinst und allersittlichst gebildeten Töchter und Söhne.

28. Ich will damit aber auch nicht sagen, dass Mir die Hurerei etwa lieber sei, als ein tugendhafter reiner Lebenswandel; denn nichts Unreines kann in Mein Reich eingehen! Aber das sage Ich, dass, so mit der feinen und zarten Sitten- und Religionsbildung zugleich ein die geringere Menschheit geringschätzender, ja manchmal sogar verachtender Hochmut in der engsten Verbindung steht, Mir jede bis zur letzten Zehenspitze herab verachtete und unter alle Kloaken hinab gedemütigte Hure um sehr vieles lieber und angenehmer ist, als eure vor der Welt hochansehnlichen Kinder. So wie Mir auch jener Hauptlump von einem Zöllner – der in den Tempel kam, allda sein schmähliches Leben nur zu sehr fühlte an geheiligter Stätte und darum bei sich gewisserart also sprach: „Nein, ich bin doch ein zu heilloser Lump für diesen geheiligten Ort! Gar nicht würdig bin ich, meine zu sündhaften Augen dort hinauf zu erheben, wo die Gerechten sich freuen vor dem Heiligtum Gottes; daher ist es auch billig, dass ich diesen Ort sogleich verlasse und ihn nicht entheilige!“ – lieber war, als jener mit sich überaus zufriedene Pharisäer, der Gott nicht genug loben und preisen konnte, weil Er ihn gar so rein und fehlerfrei gemacht habe.

29. Ich sage es hier nun allen der vollsten Wahrheit gemäß, die allein jeden Menschen wahrhaft frei machen kann: Es gibt vor Mir im Grunde des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt: Hochmut!

30. Aus dem Hochmut aber geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor – als da ist: Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprunges sein.

31. Betrachtet jede dieser aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch, und ihr werdet am Grunde einer jeden den Hochmut ersehen. Wer dann aller seiner vermeintlichen tausend Sünden wie mit einem Schlag los sein will, der sehe allein darauf, dass er seines wie immer gearteten Hochmutes ledig werde, so wird er auch ledig sein aller seiner anderen Sünden. Denn viele Sünden sind ohne Hochmut gar nicht denkbar, und das darum, weil er der alleinige Grund dieser Sünden ist.

32. Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen.

33. Es würde aber jemand sein, der sonst gerecht wäre und niemand zu ihm sagen könnte: Siehe, dieser und jener Sünden hast du dich schuldig gemacht, aber er täte sich darauf viel zugute und achtete sich für viel besser als jene, die er als grobe Sünder erkennt. Wahrlich, da nützte ihm alle seine Gerechtigkeit nichts. Denn da er sich auf seine Gerechtigkeit und Unbescholtenheit etwas zugute täte, so wäre er schon vom Hochmute befangen und somit vor Mir schlechter als einer, der sein Leben lang – aber natürlich ohne allen Hochmut – in seinem Fleische gesündigt hätte, was an und für sich wohl auch eine starke Sünde ist, aber selbst mit dem geringsten Hochmute in gar keinem Vergleiche steht.

34. Daher lasse sich aber nun auch ein jeder durch dieses Morgenrot ganz scharf durch und durch erleuchten und spüre ja sorgfältigst in seinen erleuchteten Lebenswinkeln und Kammern fleißig nach, ob er nicht irgendwo etwas antreffen möchte, was so mit dem Hochmut irgendeine Ähnlichkeit haben könnte. Trifft er so etwas in seinem Inneren an, so verabscheue er es augenblicklich und strebe alsbald mit allen Kräften danach, dass er seines noch so gering scheinenden Hochmutes loswerde, sonst wird dieser mit der Zeit zu wachsen anfangen wie eine Schmarotzerpflanze am sonst gesunden Ast eines Fruchtbaumes und den sonst edlen Menschen ebenso zugrunde richten geistig, wie die Schmarotzerpflanze den sonst ganz gesunden Baum.

35. Der Hochmut, wie immer geartet er auch sein möchte und von wo immer er seinen Ursprung nehmen mag, ist für Seele und Geist eine allergiftigste Stickluft aus der Hölle, durch die in kurzer Zeit alles Leben zugrunde gehen muss. Daher noch einmal für tausendmal gesagt:

36. Hütet euch vor allem nur vor dem Hochmut, wollt ihr vor Mir als gerecht und gerechtfertigt erscheinen, und wollt ihr am kommenden großen Tag euch Meiner sichtbaren Gegenwart erfreuen!

37. Aber so nur ein Atom irgendeines Hochmutes in euch verbleibt, so werdet ihr von Mir zwar sagen hören, dass Ich auf der Erde zu Meinen Freunden gekommen bin; so ihr aber rufen werdet: „Herr! Herr! Komme auch zu uns!“ – da werde Ich dennoch nicht zu euch kommen, dieweil ihr nicht allem Hochmut entsagt habt.

38. Wohl wisst ihr vieles, was Millionen nicht einmal zu ahnen vermögen; aber darum seid ihr nicht um ein Haar besser als jene, die von alldem keine Ahnung haben, was bei euch schon ein erfahrungsreiches Wissen, ja manchmal sogar ein förmliches Schauen geworden ist. Aber so ihr mit eurem Wissen auch die rechte Demut vereinigt, dann wird euch freilich das tiefe Wissen im Bereich des rein Geistigen von einem unberechenbar großen Nutzen sein.

39. Auf dass sich aber ein jeder Mensch richten kann und erforschen sein ganzes Wesen, so will Ich zu dem Behufe eine sonderheitliche Anleitung geben, nach der man gar leicht wird ersehen können, an welche Eigenschaften sich der schändlichste Hochmut beim Menschen anklebt und allda fortwuchert.

40. Manche Menschen beiderlei Geschlechts haben gewisserart von Geburt an ein züchtigeres Fleisch und enthalten sich demnach auch um vieles leichter von all den sinnlichen Gelüsten des Fleisches. Diese Menschen triumphieren dann aber gewöhnlich nicht über sich selbst, sondern hauptsächlich über ihre Nebenmenschen, deren Natur nicht aus so keuschen Substantialspezifiken zusammengesetzt ist. Diese also um vieles leichter keusch lebenden Menschen aber verachten dann gewöhnlich diejenigen, die es wirklich einen großen Kampf kostet, um sich der fleischlichen Werke zu enthalten. Ja, solche Menschen können oft beim besten Willen nicht das in die Ausführung bringen, was den anderen ein Leichtes ist.

41. Wenn nun solche sich der fleischlichen Werke leicht enthaltenden Menschen über die in diesem Punkt Schwachen sich lustig machen, sie schmähen, oft verfluchen und ihnen die Hölle an den Hals schleudern, da sie sich natürlich für besser und unfehlbarer halten als ihre schwächeren Brüder und Schwestern, – da verfallen solche fleischlich ohne ihr besonderes Verdienst Reineren schon dem Hochmut und sind dadurch schon bei weitem größere Sünder in sich selbst als ihre schwachen Nebenmenschen. Denn jedes sich für Mehr-, Höher-, Besser- und Vorzüglicherhalten als seinen Nebenmenschen in was immer rührt schon vom Hochmut her und ist an sich vor Mir schon schlechter, als was ein Hochmütiger in was immer als schlecht bezeichnen möchte. Denn schon die geringste Art des Hochmutes ist bei weitem ärger, als jede andere Sünde für sich.

42. Denn jede Sünde, einfach für sich genommen, ist nur wie das Fleisch eines Apfels oder einer Pflaume oder einer Birne, das an und für sich keiner Fortpflanzung und Vermehrung fähig ist. Aber der Hochmut ist das Samenkorn oder die fabelhafte Büchse der Pandora, aus dem wie aus dieser alle erdenklichen Übel erwachsen können und sich dann aber auch also vermehren wie das Gras auf dem Erdboden und der Sand im Meer. Denn wer von sich selbst in was immer eine zu gute Meinung hat, der verlangt, dass auch andere von ihm das meinen sollen.

43. Nun aber setzen wir den Fall – der sich leider nur gar zu oft ergibt –, dass andere solch eine ihre eigenen Fähigkeiten überwiegende Vortrefflichkeit anerkennen und sehr beloben, so wird dann der vortreffliche A noch lobbegieriger. Er wendet bald alles an, um seine Vortrefflichkeit noch mehr zu heben. Es gelingt ihm, er wird ein Virtuose, will dann schon viel mehr Weihrauch. Man streut ihm Blumen und Kränze. Er fühlt sich als eine Art Gott, wird am Ende selbst von Bewunderung über sich, sozusagen, ganz hingerissen. Und wenn dann aber etwa doch jemand so keck wäre und sagte zu ihm: „Freund! Du überschätzt dich, es ist nicht so viel an dem, was du bist und leistest. Siehe, einige interessierte Lobhudler und Weihrauchstreuer haben dich mit ihrem ganz leeren Lobgequake trunken und verwirrt gemacht, und du warst so uneinsichtig und nahmst ein glänzendes wertloses Geflitter für bares gediegenes Gold an. Werde aber nun nüchtern und beschaue deine vermeinte außerordentliche Vortrefflichkeit mit klaren Augen, und du wirst finden, dass daran neun Zehntel rein zu verwerfen sind.“

44. Auf solch eine recht weise Belehrung wird dann der vortreffliche A erbost und wird dem recht weisen Belehrer auf eine Art übers Maul fahren, wie man zu sagen pflegt, dass sich dieser für alle Zeiten den Gusto wird vergehen lassen, ihm je wieder einmal mit einer weisen Belehrung zu kommen. Und seht, so wuchert dann der Hochmut fort und verzehrt endlich alles Edle, was sonst der Geist vermöge seiner besseren und ausgezeichneteren Talente hätte zum Frommen vieler schwächer begabten Menschen zustande bringen können.

45. Wenn jemand recht viel gelernt hat und hat seinen Verstand mit recht tüchtigen Wissenschaften ausgerüstet, so dass andere, ungelehrte Menschen im Fach des Wissens als bare Nullen gegen ihn sich verhalten, und wenn es nun einem Ungelehrten einfiele, dem Hochgelehrten gegenüber zu behaupten, dass er auch etwas verstehe und es sogar eine Schande wäre, so jemand, der etliche zwanzig Jahre nichts als studiert hat und sich mit Wissenschaften über Wissenschaften beschäftigte, nicht mehr verstünde als einer, der dazu weder Vermögen noch Gelegenheit hatte, – ja da wäre es aus beim Herrn Doktor! Der würde so einem naseweisen Lümmel ganz kurios begegnen und ihm zeigen, ob er das Recht habe, ihm gegenüber solch impertinente Bemerkungen zu machen.

46. Seht, das ist schon wieder Hochmut, der aus dem Herrn Doktor statt des Segens nur einen Fluch für die arme Menschheit zieht. Wie viel Gutes könnte ein demütiger Gelehrter stiften, und wie gesegnet wären alle seine Arbeiten, die er mit Mir zum Frommen der armen Menschheit vollführte! Wie würde er wahrhaft geschätzt, geliebt und gesucht sein!

47. Ja, je weniger er aus sich machte, desto mehr würden die anderen aus ihm machen. Aber nein, der Hochmut als Eigendünkel der meisten Gelehrten versengt und verbrennt all das Edle und Gute, das aus ihnen hätte hervorgehen können, da er sie, je älter und größer er wird, für die arme und bedürftige Menschheit ganz unzugänglich macht.

48. Desgleichen steht es auch mit den meisten Beamten, die gewöhnlich auf ihre Amtswürde ein so großes Gewicht legen, dass sie die anderen, ihnen untergeordneten Menschen nicht selten für nahe weniger als nichts betrachten. Diese nicht mit dem Amt, das etwas Nützliches ist, verbundene, sondern eigenmächtig geschaffene Amtserhabenheit des Beamten ist gleichfalls wieder nichts als ein barster Hochmut, der dem Amt nie einen Segen, sondern allezeit nur ganz notwendig den Fluch bereitet. Wer kann da aufstehen und sagen, dass es nicht also sei?

49. Der Priester, der ein Vorbild aller Demut sein sollte, bildet sich Himmel und Erde ein, hascht nach Gold und Silber, um sein vermeintes himmlisches Ansehen auf einen Glanz zu stellen, vor dem sogar die Sonne, so es möglich wäre, sich weidlichst schämen müsste.

50. Ein Lehrer oder Professor der Jugend macht nicht selten förmliche Studien, wie er den jungen Würmern so recht handgreiflich zeigen könnte, was Außerordentliches da hinter ihm stecke. Es liegt ihm meistens weniger daran, dass seine Schüler von der Nützlichkeit seiner Stellung überzeugt werden möchten, als dass sie nur zittern vor ihm und seiner professorlichen Amtsautorität.

51. Es ist allerdings wahr, dass bei manchen Kindern ein ziemlicher Ernst angewandt werden muss, um sie vom Nutzen und von der Notwendigkeit dessen, was sie lernen müssen, zu überzeugen und sie dadurch mit Liebe zu den zu erlernenden Gegenständen zu erfüllen. Aber es ist demgegenüber auch das sehr wahr, dass ein Lehrer, der seine Schüler mit der rechten uneigennützigen Liebe zu behandeln versteht, mit ihnen bei weitem mehr ausrichten wird als ein Ehren- und Ansehenschnapper.

52. Ich sage euch: Sucht, sei es in was immer, nie die Ehre der Welt; denn diese ist eine Pest für Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später, die Erde verheerend, zum Vorschein.

53. Betrachtet die gegenwärtigen Kriege, in denen sich viele Tausende der Ehre wegen müssen totschlagen lassen. Wenn Herrscher, Heerführer und ihre was immer für Namen habenden Völker anstatt des Hochmutes der lieben himmlischen Demut dienten, – würden oder könnten die Völker je zu solch einer gegenseitigen Wut entflammt werden? Wahrlich, bei demütigen Völkern wäre ein Krieg eine allerpurste Unmöglichkeit!

54. Da aber bei diesen Völkern anstatt der Demut nur der alleinige Hochmut großgewachsen ist, demzufolge sich ein Volk für besser, angesehener, älter, berechtigter und wer weiß es, für was noch alles hält, so sind auch diese gegenwärtigen, alles verheeren wollenden Kriege eine ganz natürliche Folge der gegenwärtigen Großzucht des Hochmutes. Denn ein Krieg ist im Großen das, was im Kleinen die sogenannten Raufhändel sind, die auch gewöhnlich viel seltener aus irgendeiner haltbaren Ursache herrühren, als meistens bloß aus gekränkter Ehre. Denn kommt unter eine Gesellschaft ein Dieb oder ein Betrüger oder ein bekannter Räuber, so wird die Gesellschaft mit derlei gefährlichen Individuen ohne alle Händel und blutigen Exzesse fertig werden. Man wird sie mit vereinter Kraft gefangen nehmen und sie dem ordentlichen Gericht überliefern.

55. So aber einer in einer Gesellschaft etwa einem Großtuer zu nahe tritt, da gibt es dann nur zu bald und gewiss einen beleidigenden Wortwechsel. Diesem folgen bald ganz ernstliche Drohungen und diesen als ganz natürliche Folgen eines gereizten Hochmutes Schläge aller Art, blutige und oft sogar tödliche. Denn da will dann ein jeder mit der Faust oder mit dem Stock seine Ehre retten und stiftet dadurch Feindschaften, Rachedurst und eine Menge Übel aller Art auf lange Zeiten in einer Gegend oder oft in einem ganzen Land.

56. Ah, etwas ganz anderes ist es, so irgendein äußerer habsüchtiger oder mutwilliger Feind in ein friedliches, von lauter demütigen und untereinander sehr verträglichen Menschen bewohntes Land oder Reich einfiele, um allda eine Beute zu machen. Da hätten freilich wohl die Bewohner solch eines Landes oder Reiches das Recht, einen solchen schändlichen Feind mit allem Ernst zu empfangen und ihn auf das Empfindlichste zu züchtigen, bei welcher Gelegenheit Ich als der Herr Himmels und der Erde Mich dann aber auch sogleich an die Spitze stellen möchte; und der arge Feind würde da nur zu geschwind erfahren, welches Lohnes seine Handlung wert war. Schwerlich dürfte er je wieder den Mut fassen, ein solches Land heimzusuchen.

57. Aber leider ist nun dem nicht also. Ein Volk will nun größer sein als das andere, also auch ein Reich größer und mächtiger als das andere.

58. Der Deutsche will der Erste sein. Der Slawe spricht dieses Recht für sich an. Den Franzosen darf man schon gar nicht mehr fragen, welche Nation auf der Erde etwa doch die erste, gebildetste und in jeder Hinsicht die erste wäre. Der Russe misst mit dem größten Maßstab nur sich; alles andere ist für ihn eine kaum beachtenswerte Bagatelle.

59. Der Engländer hat bereits die Einbildung der Chinesen und Japaner im höchsten Grad überflügelt. Denn hält der Chinese und Japaner auch dafür, dass sich sein Reich in der Mitte aller Reiche der Erde befinde, so ist der Engländer de facto gewisserart der Gesetzgeber und Vorteile-Einsauger der nun bekannten ganzen Erde, – und ist er gerade schon auf der ganzen Erde und in all ihren Reichen es nicht ganz, so bildet er sich aber dennoch ein, als wäre er es. Und findet er irgendwo Verletzungen dieser seiner Meinung, so wird er gewiss alles aufbieten, um das zu verwirklichen, was bei ihm bis jetzt nur eine großartige Einbildung war.

60. Der Amerikaner betrachtet europäische Staaten kaum für so viel, wie einige Gassenjungen, die das Pflaster einer großen Stadt betreten, zu deren Erbauung sie freilich nie auch nur ein Sandkörnchen beigetragen haben, die auf den Alleebäumen hie und da vorfindlichen Spatzennester. Er braucht nur mit einer amerikanischen Flotte sich dem winzigen Europa bloß auf hundert deutsche Meilen zu nahen, so muss dasselbe schon untergehen.

61. Der Afrikaner hält nur sich für einen Menschen, und da selbst nur den Reichen, Starken und somit auch Mächtigen. Alles andere ist bei ihm menschenähnliches Lasttier und kann wie jedes andere Vieh verkauft werden.

62. Frage nun bei den obwaltenden Verhältnissen zwischen Völkern und Völkern, Reichen und Reichen, Staaten und Staaten, in denen der Hochmut solche Entzweiungen hervorgerufen hat, die die Erde selbst vor der Sündflut nicht gekannt hat, jeder sich selbst, ob es wohl noch möglich wäre, dass Ich als der Herr Himmels und der Erde solchen Gräueln noch länger hätte ganz ruhig zusehen sollen oder können?!

63. Der Herr spricht: Nein, das war nicht mehr möglich! Der Hochmut der Völker hat alles Maß überschritten, bis in den höchsten Himmel stieg schon der Dampf der Hölle! Die Erde selbst bat Mich, dass Ich die arge Brut des Satans doch endlich einmal ausmerzen solle. Und seht, die Zeit ist da; sie ist nun enthüllt vor euren Augen: ein Volk zieht wider das andere; und fragt ihr, warum? – so sage Ich es euch: Aus purem Hochmut!

64. Denn von einer Not oder Notwendigkeit war da nirgends eine Spur; denn hätten die Menschen sich gedemütigt – natürlich alle ohne Ausnahme, wie es die Niniviten einst getan haben, so hätten alle an allem zur Übergenüge. Aber weil sie alle der Hochmut aufgetrieben hat, wie einst zu Jerusalem das verfluchte Wasser diejenigen, die es zur Probe ihrer Schuld oder Unschuld trinken mussten und dabei aber schuldig waren, – so ist es denn aber nun ja auch wohl ganz naturmäßig gerecht, dass sie nun alle an dem Pestwasser ihres Hochmutes zugrunde gehen!

65. Denn Ich sage es euch: Die Zeiten sind aus, wo das Schwert zwischen Ehre und Schande, wie zwischen Tugend und Untugend den Schiedsrichter machte; denn das Schwert war nie eine Waffe der Demut, sondern allezeit nur der Ehre und des Ansehens, wie leider auch nur zu oft einer tyrannischen Herrschaft.

66. Aber forthin solle es nicht mehr also sein! In der Zukunft wird nur die Demut mit den Waffen der Liebe die Völker beherrschen, d. h. freilich jene Völker nur, die für diese Waffe aus den Himmeln für würdig befunden werden. Die Unwürdigen aber werden in dieser Zeit schon ohnehin den Lohn erhalten, den sie sich schon lange verdient haben. Ich werde zwar wohl noch immer dem besseren und gerechteren Teile den Sieg zuteilwerden lassen; aber so er darauf erbost und hochmütig wird, dann wehe auch ihm!

67. Denn von nun an soll niemand mehr geschont werden, der nur einen Funken Hochmutes als Triebfeder seiner Handlungen in sich besitzt. Jede Handlung, wobei nur irgendetwas von einem Ehrgeiz sich verspüren lässt, soll ohne allen Segen fortan verbleiben. Jede Handlung aber, die bloß der Nützlichkeit wegen begangen wird mit demütigem Gemüt, soll von Mir über und über gesegnet werden.

68. Von nun an muss eine andere Ordnung unter den Menschen eingeführt werden. Die sich aber diese Ordnung nicht werden von ganzem Herzen gefallen lassen und werden dabei noch immer alte verrostete Bedenklichkeiten in sich auftauchen lassen, denen sollen die bittersten Folgen ehestens die genügendste Kunde verschaffen, ob sie dadurch für oder wider Meine Ordnung waren.

69. Man sagt nun häufig: Ich möchte dies und jenes wohl tun, denn ich machte mir nichts daraus; aber was würde die Welt dazu sagen? Dieser würde sich vor Galle umkehren, jener ein Zetergeschrei anfangen, und so würde mein guter Hausname darunter einen großen Schaden leiden.

70. Ich als der Herr Himmels und der Erde sage dir nichts als das: Alles, was Welt heißt, das ist Hölle!

71. Was ist ein guter Hausname vor der Welt? Ich sage es dir und will und muss es dir sagen: Sieh, du blinder Tor! Ein guter Hausname, von dem die Welt sagt: „Das ist ein gutes Haus“ – ist ein Zeugnis aus der Hölle. Denn die Welt kann doch unmöglich etwas gutheißen, was ihr nicht zusagte. Was aber der Welt zusagt, da lies nur das reine Evangelium, ob dieses irgendwo sagt, dass das auch vor Gott etwas gelte. Steht es nicht geschrieben: „Was immer vor der Welt groß ist, das ist vor Gott ein Gräuel.“

72. So ihr aber das doch mit überaus klaren Worten in der Schrift lest, wie möglich kann da jemand, der mit der Schrift vertraut ist, sagen: Ich für mich würde wohl ohne alles Bedenken dies und jenes tun; aber was würde die Welt dazu sagen?

73. Ich aber sage es euch nun in dieser Zeit: Wer nun dies und jenes Gute der Welt wegen zu tun unterlassen wird, der tue also der Welt wegen, was ihm gut dünkt. So er aber dann zu Mir kommen wird mit dem guten Weltzeugnis, werde Ich zu ihm sagen: Der dir dies gute Zeugnis gegeben hat, zu dem gehe auch hin und verlange deinen Lohn; denn Mein Name steht in diesem Zeugnis nicht geschrieben! Ich kenne dich nicht, denn du hast der Welt wegen dies und jenes getan und wolltest nicht die Mir allein wohlgefälligen Wege der wahren christlichen Demut wandeln. Es gefiel dir und schmeichelte deinem Ehrgeiz, so die Welt von dir sagte: „Siehe, das ist ein Ehrenmann!“ – So wird es dir auch gefallen müssen, dass du in Meinem Reich wahrlich zu sehr geringen Ehren gelangen wirst.

74. Ich will aber damit nicht sagen, als solle da jemand also handeln, dass die Welt mit Fingern auf ihn zeigte und sagen solle: „Sieh, das ist ein böser Mensch; er ist ein Hurer, ein Ehebrecher, ein Betrüger, ein Lügner, ein Gottesleugner, er hält in seinem Haus die schlechteste Ordnung und Zucht und ist ein Lump und ein Schwelger.“ – O das verlange Ich ewig nicht! Aber das verlange Ich, dass ihr das wahrhaft Gute – und möge die Welt dazu sagen, was sie wolle – ohne die geringste Scheu vor ihr vollbringen sollt. Und das darum, weil es gut ist, und weil Ich es also haben will!

75. So ein vermögliches Elternpaar einen Sohn hat, der schon erwachsen ist, und dieser, da er ein Amt überkommt mit einem erklecklichen Auskommen, will ein armes Mädchen zum Weib nehmen aus Liebe, weil ihm das Mädchen wohlgefällt, – da er aber dieses seinen Eltern kundtut, so fangen diese sogleich einen Mordsspektakel an und sagen zu ihrem Sohn: „Aber Sohn! Pfui der Schande! Was ist dir denn da um Himmels willen eingefallen? So ein hundsgemeines Bauernmensch willst du, der du von einem so guten Haus abstammst, zum Weib nehmen? Bedenke doch, sie hat nichts außer ihr bisschen bäuerisches Affengesicht. Ihre Eltern sind ganz gemeine, rohe, ungebildete, nach Ochsen- und Kuhmist stinkende Leute. Und ihre Tochter respektive schon eine Hure von Geburt an, wird doch nicht etwa gebildeter sein als ihre ochsenmistigen Eltern? Wir wollten aber wegen der Bildung und ihrer allfälligen Aufführung noch nicht so viel sagen, – aber bedenke deine und dann ihre Geburt! Pfui, wo denkst du hin?! Wir müssten uns ja noch im Grabe schämen! Du ein Edler von – und jene ein gemeinstes Kuhmistmensch!“

76. Ich aber werde zu solchen Eltern sagen: „Pfui der ewigen Schande mit euch! Wie habt ihr als Menschen je so tief herabsinken können, dass ihr auch nur einen Augenblick des großen Wertes eines jeden Menschen habt vergessen können? Wer ist die für euch zu gemeine Bauerntochter, die eures Sohnes gar so unwürdig war? Seht und hört! Sie ist Mein Kind, Meine allerhöchsteigene Tochter; und diese war euch zu schlecht, zu gemein und zu gering?!

77. Habt ihr denn nie gelesen, dass fürs Erste Ich als der urewige allmächtige Schöpfer aller Himmel und aller Welten, aller Engel und Menschen Selbst nur im Kleide der größten Niedrigkeit in diese Welt kam und lehrte die Menschen durch lebendige Worte und durch die klarsten Taten, dass sie gleich Mir – so sie Meine Kinder sein wollen – die Welt mit all ihrer Größe und Pracht fliehen sollen und sollen nicht die breite Straße des irdischen Glanzes, der allezeit vergeht, sondern den schmalen Pfad der Demut, der zum ewigen Leben führt, wandeln?

78. Und dass fürs Zweite alles, was vor der Welt groß ist, vor Mir ein Gräuel ist? Dass Ich nur das Kleine und von der Welt Verachtete ansehe, das Große aber für ewig von Mir weise?

79. Wenn ihr das je gehört habt und wusstet, welchen Weg Ich Selbst allen Meinen wahrhaftigen Kindern zur treuen Nachahmung vorangegangen bin, da sagt Mir nun, aus welchem vor Mir dem Herrn alles Lebens allein gültigen Grunde habt ihr es nimmer zugegeben, dass das arme Bauernmädchen eures Sohnes Weib geworden wäre? Ihr steht nun stumm und abermals stumm vor Mir und wisst nun nichts zu erwidern auf Meine Frage.

80. Nun denn, da ihr Mir nichts zu erwidern wisst und euer himmelschreiendes Unrecht einseht, so will Ich euch zwar nicht richten und verdammen also, wie ihr Meine Tochter gerichtet und verdammt habt; aber für jede Minute eures irdischen Lebens sollt ihr hier im Reich der armseligsten Geister ein komplettes irdisches Jahr in der größten Niedrigkeit weilen. Und ebendiejenige Meine Tochter, die ihr auf der Erde so tief verachtet habt, soll – so sie will – euch in ihre himmlische Wohnung aufnehmen. Da sollt ihr erst allertiefst beschämt diejenige vollkommen kennenlernen, die ihr auf der Erde für euren Sohn gar so unwürdig gefunden habt, – und nun weicht von Mir an den Ort, der für euch bestimmt ist!“

81. Ich sage euch: Wahrlich, wahrlich, also wird es in der jüngsten Zeit sein schon hier und ganz besonders jenseits. Und so sie, die auf der Welt gar so viel auf ihr sogenanntes gutes Haus hielten, Mich bitten werden und sagen: „Herr! Herr! Das wussten wir ja nicht so, wie wir es nun wissen und einsehen, denn wir waren ja von unseren Eltern selbst also erzogen und gebildet; daher lasse uns Gnade für Recht ergehen“ – da werde Ich aber zu ihnen sagen: „Ich weiß, wie es mit der Bildung eures Herzens steht. Wäret ihr allein schuld daran, dass es so hart und hochmütig war, da wäre euer Los die Hölle; denn diese ist erbaut aus dem Hochmut und aus des Herzens Härte! Da ihr aber nicht ganz selbst schuld an solch schmählicher Verbildung eures Herzens seid, so ist euch eben aus purer Gnade das beschieden, was Ich als euer Gott und Herr über euch ausgesprochen habe. Denn bevor nicht das letzte Atom des Hochmutes eure Herzen verlassen wird, sollt ihr Mein Antlitz nicht zur Anschauung bekommen. Und so hebt euch von hinnen!“

82. Ich sage euch: Wahrlich, wahrlich, also wird es sein! Jeder Sünder soll von Mir nachsichtiger behandelt werden, als wie einer, der in was immer einen ersichtlichen Hochmut nur einmal an den Tag gelegt hat, hat aber denselben nicht sogleich aus seinem Herzen mit wahrer Reue und tiefster Verabscheuung verbannt für immer. Denn wie schon öfter bemerkt:

83. Es gibt vor Mir nur eine wahrhaft verdammliche Sünde, und diese ist der Hochmut.

84. Denn so ihr Sünden hättet so viel, als es da gibt des Grases auf der Erde und des Sandes an den weiten Ufern des Meeres, und hättet aber dabei keine Spur von einem Hochmut, so wären alle diese Sünden wie gar keine vor Mir! Denn wo kein Hochmut ist, da ist die Liebe, die in sich birgt alle Demut; Liebe und Demut aber tilgen alle Fehler und Sünden, so ihrer noch so viele wären, – denn Liebe und Demut töten alle Sünden! Aber so nur ein Atom des Hochmutes hinter den anderen Sünden steckt, die die Menschen begehen in der Zeit der Probe ihrer Freiwerdung, so belebt dieses Atom alle Sünden, ja sogar die kleinsten. Und solche Geister werden einst, wie auch schon hier, sehr gewaltig zu kämpfen haben, um auch nur eines Atoms des Hochmutes loszuwerden.

85. Es lässt sich aber der Hochmut der Menschen nirgends in einem so hohen Grad merken als gerade dort, wo es sich um die Vergebung des vermeintlichen Standesansehens handelt.

86. Ich könnte eine Million und abermals eine volle Million Menschen vorführen, die sogar recht sanft, liebreich, mildtätig und voll Gerechtigkeit sind. Ja, ihr Gerechtigkeitssinn geht oft so weit, dass sie es für ein großes Verbrechen hielten, jemanden auch nur um eine Sperrnadel Wertes zu hintergehen; aber nur bei der Ehre ihres Standes darf sie beileibe niemand angreifen – dann ist es aus!

87. Vergeben sie aus einer Art Großmut dem Betaster ihrer Ehre auch sozusagen ganz und gar, so bleibt aber dennoch etwas zurück, das dem Betaster ihrer Ehre heimlich denn doch gemerkt wird. Und wäre er auch ehedem des Hauses bester Freund gewesen und hätte die an ihrer Ehre Gekränkten auch tausendmal um Vergebung gebeten, so wird er aber dennoch nimmermehr ganz imstande sein, jenen Fleck vollkommen auszulöschen, den er entweder durch eine Unbesonnenheit oder auch im Wege früherer zu intimer Vertrautheit dem Haus zugefügt hatte.

88. Man will zwar darüber ganz hinausgehen und tun, als wäre da nie etwas vorgefallen, aber dessen ungeachtet wird man im Reden doch kürzer gefasst. Man macht sich nicht mehr so viel daraus, so der Freund auch längere Zeit nicht ins Haus kam. Man erkundigt sich seltener nach seinem Befinden und dergleichen mehr.

89. Worin liegt aber da der Grund von solch einem Benehmen? Seht, daran sind bloß drei Atome Hochmutes schuld, und diese drei Atome genügen, dass Ich bei solchen Menschen, mögen sie sonst auch von einer sehr schätzbaren Art sein, so lange nicht werde einziehen können, als bis nicht das letzte Atomchen Hochmutes aus ihren Herzen weichen wird.

90. Darin liegt besonders in dieser Zeit auch der Grund, dass da gar so wenige Mich zu Gesichte bekommen und von Mir Selbst gelehrt und zu Meinen Kindern gezogen werden können.

91. So gibt es auch gute Häuser, was soviel ist als wohlhabende Familien. Diese Familien tun den Armen recht viel Gutes und haben ein recht teilnehmendes und mitleidiges Herz; aber wenn ein solcher Armer denn zufällig doch einmal seine Guttäter durch irgendetwas beleidigen möchte, ja da weiß Ich Selbst nicht, wie es ihm bei einer solchen Familie erginge. Da käme es wirklich nur auf das Temperament des beleidigten Wohltäters an, ob der Beleidiger entweder bloß mit einigen Verweisen und mit der Beschränkung der genossenen Wohltat oder sogar mit einigen Prügeln und mit dem gänzlichen Verlust der Wohltat davonkäme.

92. Aber wie ganz anders stünde es mit diesen Wohltätern bei Mir, so sie dem gewöhnlich nicht boshaften, sondern nur zu wenig besonnenen Beleidiger aus dem Herzen heraus sagten: „Lieber Freund! Wir haben Sie sehr lieb und sind bereit, Ihnen alles zu tun, was nur in unserem Vermögen steht. Aber seien Sie auch gegen uns so gut und tun Sie in Zukunft nicht mehr, was uns nicht angenehm sein kann. Wir sind aber deshalb durchaus nicht etwa böse auf Sie. Im Gegenteil werden wir Ihnen die gleiche Freundschaft ungeschmälert angedeihen lassen, und Sie dürfen uns zu Ihren herzlichst allerbesten und unveränderlichsten Freunden rechnen. Aber tun Sie auch uns das, was vor Gott und allen guten Menschen recht und billig ist.“

93. Seht, wenn der sonst gewöhnlich gutmütige Arme solch eine sanfte Zurechtweisung von seinen Wohltätern vernehmen wird, wie wird er ergriffen und gerührt werden, und schwerlich wird er je wieder einer solchen Familie etwas Unannehmliches verursachen. Und sollte er sich denn doch etwa noch einmal so weit vergessen, nun – so soll die Familie das gar nicht beachten und denken, wie gar leicht und oft die besten Menschen fehlen können vor Mir, und dennoch lasse Ich Meinen Feinden so wie Meinen Freunden alle Wohltaten des Lebens ungeschmälert zukommen. Warum sollen dann die Menschen alles auf die Haarwaage legen?

94. Wahrlich, wer aus euch so denken und handeln möchte, bei dem würde Ich doch sicher täglich aus und ein gehen und würde ihm tun, wie er tut den armen Brüdern. Aber Menschen, die es die Armen fühlen lassen, so diese manchmal einen halben Tritt über die Schnur der Gebührlichkeit getan haben, sind noch sehr fern von der Gnade, dass Ich Mich als Gast bei ihnen einfinden möchte, und werden auch noch lange zu warten haben jenseits, bis Ich Mich bei ihnen einfinden werde!

95. Also gibt es noch ferner wirklich recht gute Menschen, die das Glück haben, mit recht guten und schönen Kindern begabt zu sein. Auf diese Kinder, besonders so sie schon erwachsen sind, bilden sie sich aber dann schon einen solchen Fleck ein, dass es gerade aus ist. Solche Kinder finden dann nach der starken Einbildung ihrer Eltern schon kaum wo ihresgleichen. Sind die Eltern, was sehr oft der Fall ist, auch noch recht wohlhabend dazu, dann haben sie natürlich einen desto größeren Wert.

96. Aber solche Überschätzung der Kinder ist nicht Meiner Ordnung gemäß und daher Mir nicht im Geringsten wohlgefällig; denn die rechte Liebe der Eltern zu ihren Kindern solle sein wie ein rechtes Licht und die Liebe zu den armen Kindern anderer, armer Eltern wie ein großer Feuerbrand, dann wird sie sich Meines allzeitigen und ewigen Wohlgefallens und Segens zu erfreuen haben. Aber solch eine Liebe, wie sie oben gezeigt wurde, ist Mir sehr zuwider, daher Ich sie auch nie segnen werde weder hier noch dort.

97. Wer von euch Menschen aber ein Amt hat, der bilde sich darauf ja nichts ein als Mensch, sondern er versehe das Amt nach der Instruktion demütig, getreu und gewissenhaft und gehorche seiner Amtsvorstehung ohne Murren. Sollte die Amtsvorstehung aber hie und da Unbilliges verlangen, was gar wider Meine Gesetze der Ordnung wäre, so kann der Beamte ihr in aller Achtung und Liebe gegründete Vorstellungen machen. Gibt sie diesen Gehör, so ist es wohl; gibt sie ihnen aber aus Hochmut kein Gehör, so handle der Beamte zwar nach dem Verlangen der Amtsvorstehung – er wird vor Mir ohne Schuld dastehen; aber Ich und die Amtsvorstehung werden sogleich miteinander Rechnung halten. Aber das Amt solle kein Beamter verlassen, bis Ich es ihm nicht abnehme.

98. Also solle sich auch keiner außer in den ersichtlich dringendsten Fällen pensionieren lassen; denn ein zu frühzeitiger Pensionist ist gewöhnlich entweder ein Verächter seines Dienstes, weil er keine höhere Stufe erreichen kann, oder er ist ein fauler Knecht in Meinem Weinberg, scheut die Arbeit, und das rechtliche Wohl seiner Brüder liegt ihm nicht am Herzen. Solche Diener werden in Meinem neuen Reich einen schlechten Lohn erhalten.

99. Lacht auch nicht zu gewaltig über so manche Dummheit der Schwachen; denn auch in einem solchen Lachen liegt der eigene Hochmut versteckt und erbittert das Herz des Ausgelachten oft mehr als eine ganz ernste Rüge. Also seid auch keine Freunde von den sogenannten Bonmots und anderen beißenden Reden und Bemerkungen, wodurch bestimmte Menschen heruntergemacht werden. Denn darin liegt auch wieder Hochmut als ein Grundübel aller Übel.

100. Wollt ihr aber schon Dummheiten und Schwächen der Menschen lächerlich machen, so redet im Allgemeinen, zu einzelnen aber nie anders als unter vier Augen. Und nützt das nicht, dann nehmt erst einen oder zwei, höchstens drei Zeugen hinzu; und sollte das auch noch nichts nützen, dann kann solches erst einer Gemeinde kundgetan werden. Aber bei keiner Rüge solle je die Person eines Menschen, sondern lediglich nur seine Dummheit, Schwäche oder Sünde zwar wahr, aber sonst so schonend und gelinde als möglich gerügt werden.

101. Die vollste Liebe und stete Achtung des Menschen muss überall wie eine Sonne hervorleuchten.

102. Saget auch nicht: Dies Haus, dieser Grund und dieses Vermögen gehören mir. In meinem Haus bin ich der Herr, und auf meinem Grund habe ich zu schaffen. – Seht, in solchen Äußerungen steckt eine große Portion Hochmut! Wahrlich, die also denken, reden und handeln, bei denen werde Ich nimmer Einzug halten, weil sie nicht Mich als den Herrn, dem allein alles wahrhaftigst und vollkommenst zu eigen ist, sondern nur sich als den Herrn ihrer ihnen von Mir nur auf eine sehr kurze Zeit geliehenen Sache ansehen. O darin liegt ein großer Hochmut, der der alleinige Erzeuger aller Kriege im Kleinen wie im Großen ist.

103. In Meinem künftigen Reich wird das alles ganz anders gestaltet werden müssen: denn da wird es keinen Haus- noch Grundherrn mehr geben; denn da werde Ich sein Alles in Allem. Und am besten wird der daran sein, bei dem Ich Wohnung nehmen werde!

104. Aber das sage Ich euch nun auch, dass vor Meiner Ankunft auf dieser Erde noch sehr viel Unkraut und dürres Gras und allerlei untaugliches und unfruchtbares Gestrüpp wird mit der größten Gerichtsschärfe vertilgt werden; denn wo zwei sind, wird schier einer angenommen und der andere ausgeschieden werden – also eine gewaltige Sichtung bis über die Hälfte!

105. Noch einmal aber warne Ich euch gar ernstlich, dass ihr Mir in dieser Zeit ja nicht weder links noch rechts Parteigänger macht! Denn wer zum Kampf gerufen wird, der kämpfe dort, wo er gerufen ist, nicht auf eigene Faust etwa gar verräterisch, sondern auf die Faust dessen getreu, der ihn in den Kampf gerufen, – aber wer da siegen solle, und wer da siegen wird, das steht allein in Meiner Hand!

106. Niemand aus euch sage: Dieser kämpft mit Recht und jener mit Unrecht, also verräterisch an jenem, der nach eurem Urteil das Recht haben soll, sondern eure Sache sei, zu beten für Freund und Feind; was darüber ist, ist Sünde! Denn durch solche Parteigängerei zieht ihr den Hochmut derjenigen Partei, die nach eurem Wunsch siegen solle, in euch und wünscht dann aus diesem Hochmut dem Widerpart den vollen Untergang. Fragt aber dabei euer Herz, ob die, welche untergehen sollen, nicht ebenso gut eure Brüder sind wie jene, denen ihr den Sieg wünscht?

107. Wie verträgt sich aber solch ein Wunsch, der voll geheimer Rachgier und Schadenfreude ist, mit Meinem Wort, da Ich Selbst alle Menschen doch ausdrücklichst lehrte, für die zu beten, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, und denen Gutes zu tun, die euch Übles wollen?

108. Daher noch einmal gesagt: Lasst sie kämpfen, die da kämpfen! Betet für alle und habt nie Freude weder an der einen noch an der anderen Niederlage, so werdet ihr Meinen Engeln im Himmel gleichen, die ihr Antlitz verhüllen, so ihre Brüder auf der Erde sich erwürgen; denn die Gefallenen sind ja doch ebenso gut eure Brüder wie die Sieger, welcher Partei sie auch immer angehören mögen.

109. Das merkt euch aber: Dies Morgenrot vor Meiner Ankunft wird noch viel röter werden, als es jetzt ist; und es wird sich erst am Ende alles Würgens zeigen, dass weder die eine noch die andere Partei der nun Kämpfenden einen eigentlichen Sieg erkämpfen wird, – denn der rechte Sieger wird erst kommen!

110. Denn wo nun der Hochmut kämpft, da wird dann die Demut zu kämpfen anfangen, und ihrem Schwert wird kein Wüterich entrinnen und kein Richter, der sein Ansehen mit dem Blut harmloser Gefangener auf den größten Glanz herzustellen bemüht war. Wer auf dem Feld kämpft mit Gegenkämpfern, dem solle das Blut der Gefallenen nicht angerechnet werden; aber verflucht sei der, welcher waffenlose Gefangene tötet, und dreimal verflucht die Kindermörder! Ihr Los soll ein erschreckliches sein!

111. Ich als euer guter Vater, der Ich schon so vieles gegeben habe, gebe euch nun auch dieses für euer künftiges Wohl und Heil allerwichtigste Wort. Haltet es getreu und genau, so werdet ihr alles Wohl zeitlich und ewig finden. Werdet ihr es aber, wie schon so manches andere von Mir euch Gegebene, nur so für etwas Gewöhnliches annehmen, daran ihr euch mit der Zeit schon gewisserart gewöhnt habt, und dabei aber dennoch tun nach eurer alten Gewohnheit und Sitte, so werdet ihr es euch dann nur selbst zuzuschreiben haben, so ihr an Meiner Wiederkunft entweder nur einen sehr geringen oder aber wohl auch gar keinen Teil haben werdet.

112. Denn was hier geschrieben steht durch Meinen Knecht, das wird unwiderruflich in Erfüllung gehen.

113. Wohl euch und jedem, der diese und auch andere ähnliche Mahnungen nicht in den Wind schlagen wird, – wahrlich, in dessen Hause werde Ich Einzug halten hie und da! Wer aber dieser Mahnung und Belehrung – und dieser ähnlich in vielen anderen Orten – wenig Gehör und Willen schenken wird, in dessen Hause wird es nur zu bald sehr öde, traurig und verlassen aussehen, – denn so Ich komme, da werde Ich nur zu den wahrhaft Meinen kommen und werde sie segnen leibhaftig über und über für ewig!

114. Wehe aber dem, dessen Hauses Flur Meine Füße nicht betreten werden; sein Anteil wird bloß das traurige und verhängnisvolle Morgenrot sein und bleiben, aber die heiligen Strahlen des kommenden großen Tages werden nicht über ihn kommen. Amen. Das sage Ich, der da kommen wird. Amen, Amen, Amen!

Kapitel 490406

Der Toten Rache – 29. August 1849

O Herr! Nun wären nach vielem Blutvergießen unsere Kriegssachen zu Ende, und mit Recht erhoffen wir nun wieder den goldenen Frieden und dessen geistige wie auch – insoweit es das Heil unserer Seelen zulässt – physische Vorteile. Werden unsere Hoffnungen in der Tat gerechtfertigt werden? Oder sollte etwa alles das nur ein jammervolles Vorspiel zu einem größeren Weltschreckensdrama sein? Oder wird der Friede etwa dem im Kerker oder wohl gar dem im Grabe gleichen? Kurz, o Herr! Was steht uns bevor? Was haben wir zu erwarten? Gott, Herr und Vater! Dein Name werde geheiligt, und Dein allein heiliger Wille geschehe!

1. Schreibe! Wer auf Mich baut und vertraut, dem solle kein Haar gekrümmt werden weder geistig noch leiblich. Alle aber, sie mögen sein, wer sie wollen: hoch oder nieder, König oder Bettler, die auf ihre eigene Macht bauen und auf die Selbsthilfe vertrauen, werden untergehen, und es wird heißen: Heute mir, morgen dir! – Die in den Gräbern liegen, werden aus denselben erstehen und werden heimsuchen alle, die sie ins Grab gestürzt haben! Wer Augen hat, der sehe, und wer Ohren hat, der höre! Das wird sein eine rechte Erstehung der Toten aus den Gräbern ihres leiblichen und geistigen Todes.

2. Wehe aber dann allen, die an ihrem Tode Schuld getragen! Sie werden nicht so sehr mit Feuer und Schwert, aber dafür mit desto mehr freigelassenen Teufeln zu tun haben, und wir werden dann sehen, wie sie mit diesen ohne Meine Hilfe fertig werden. Am Morgen werden sie aufstehen und werden tun nach ihrem Belieben – aber der Abend wird sie nicht wieder sehen.

3. Wer sind denn die Feinde? Siehe, sie sind Menschen! Und wer sind denn die Freunde? Siehe, sie sind auch Menschen. Die Menschen aber sollen sein wie Brüder und Schwestern. Aber sie wüten wie Panther, Hyänen, Tiger und Löwen, und der Stärkere rühmt sich der Niederlage seiner Brüder, die er erwürgt hat. Und aus den Gräbern dampft Fluch und Pest den Siegern zu Meinen Himmeln empor und schreit: Rache, Rache, Rache und Vergeltung allen, die mit dem Blut ihrer Brüder gefrevelt haben!

4. Und Ich sage dazu Amen; denn wer nicht mit Mir sammelt, kämpft und siegt, der zerstreut und mordet und siegt zu seinem eigenen Verderben, gleichwie es tut die Hölle von Urbeginn her. Ich aber sage weder Ja noch Nein; denn wie sie sich betten, so werden sie auch schlafen.

5. Ich gab den Menschen ein Gesetz, und das heißt Liebe! Sie aber lachen darüber und morden und schlachten ihre Brüder der Welt willen. Daher wird sie auch die Welt richten und die Erde sie verschlingen in der Bälde! Denn Ich bin mit denen nicht, die mit Mir nicht sind.

6. Wer wird sie erhalten, so Ich sie loslassen werde? Ich und Mein Wort aber sind Eins, und des Wortes Laut bin Ich, und das Gesetz bin Ich. Wer nicht nach Meinem Wort handelt, der handelt wider Mich und wider Mein Gesetz, das da ebenfalls Ich bin! Kann Ich wohl mit dem sein, der wider Mich ist im Bekenntnis, im Wort und in der Tat?

7. Wenn Ich den Krieg gleichwie die Liebe, Demut und wahre einfältige Sanftmut geboten hätte, da würde Ich sein Werk auch segnen; aber da der Krieg von Mir aus nie geboten ward, außer gegen die Hölle, so diese Mein Heiligtum bedräut, so wird er von Mir aus sich auch ewig keines Segens zu erfreuen die Ursache haben!

8. Daher freue sich auch niemand des Sieges, denn dessentwegen solle keine Kreatur gesegnet werden; denn was das Schwert gewann, das und noch viel mehr wird das Schwert auch wieder verzehren.

9. Glaube ja niemand, dass die im Grabe verwesen, tot sind – o nein! Sie leben tausendfach mächtiger, als da sie das Grab noch nicht verschlungen hatte! Wohl mögen Schwert und Feuer der Erde furchtsames Gewürm darniederhalten; aber die in den Gräbern leben ein Leben des Hasses, des Zornes und der ewigen Rache, die hält und fesselt keine irdische Macht mehr! Ich allein nur kann sie halten und zähmen. So Ich sie aber freilasse, sage, vor welcher Waffe werden sie noch beben und von welchem Feuer sich darniederhalten lassen? Die Herren der Erde geben ihren Waffen die Ehre für die erfochtenen Siege, und der Soldat ist nun die Stütze und die Zierde der Throne. Meiner aber gedenkt man wenig oder gar nicht! Gut, wir werden es sehen, wenn die Toten kämpfen werden, welche Stütze die Soldaten den Thronen ohne Mich gewähren werden.

10. Ich habe alle Menschen samt ihren Herrschern nun hart heimgesucht, und ein jeder hätte darin die handgreifliche Mahnung finden sollen zur wahren Buße und Besserung. Aber dem ist leider nicht also, sondern man tut noch, wie man getan hatte. Der Große und der Reiche sieht den Armen nicht und lässt ihn darben. Und mit Meinem verdrehten Wort will man die Völker wieder in den Kerker der Nacht und des Todes werfen!

11. Aber diesmal sage Ich: Nur eine sehr kurze Frist sei euch noch gegönnt! Wohl euch, Menschen der Erde, so ihr diese zur rechten lebendigen Erhebung der Herzen der Völker benützen werdet, da solle über die grausamsten Werke des Krieges eine versöhnende Decke gezogen werden. Aber so die Großen die Kleinen am Geiste werden zu erdrücken beginnen, um dadurch ihrer desto leichter Meister zu sein, dann gebt aber wohl Acht, welches Feuer der Rache aus allen Gräbern über die ganze Erde sich wird auszubreiten beginnen! Und es solle dies ebendasselbe Feuer sein, von dem es geschrieben steht, dass durch dasselbe die Erde ein letztes Gericht wird zu bestehen haben.

12. Betet aber, ihr alle Meine Kinder, auf dass ihr nicht in Versuchung fallet und euch das Heer aus den Gräbern keinen Schaden zufügen möge, so es zu erstehen genötigt sein sollte; denn die mit Mir wandeln, die werden auch bei Mir den gerechten Schutz finden. Amen. Das spricht der Herr, der Wahrhaftige, Amen, Amen, Amen!

Kapitel 490829

Wehe den rachsüchtigen Siegern – 13. Oktober 1849

1. Mein lieber Freund und Bruder Ans. H. W.! Nicht unbekannt ist es Mir, deinem dich sehr liebenden Bruder, Vater und Herrn, dass am heutigen Tag du deines Leibes Geburtstag feierst, und Ich habe daran Selbst eine rechte Freude darum, weil du selbst in Mir eine Freude hast. Ich segne dich und dein Haus und werde den heutigen Tag vorzüglich in deiner Gesellschaft und in deinem Haus zubringen. So Mich deines Fleisches Augen auch nicht sehen werden, da wird Mich aber doch dein Herz sehr wohl wahrnehmen, wie es Mich schon am Morgen dieses Tages wahrgenommen hat, denn Ich Selbst war es, der dich heute vom Schlaf weckte.

2. Heute ist dein Haus von guten Wächtern umgeben und ihm widerfährt ein großes Heil. Darum sei du froh und heiter, denn wo Ich bin, da dürfen keine Tränen fließen außer Freudentränen, und diese sind ein Segen des Herzens und sind der Seele ein belebender Tau aus Meinen Himmeln.

3. Was aber zieht Mich denn heute so sehr an dich? Siehe, es ist dein wahres Mitgefühl mit dem Elend der Elenden, das da in dieser Zeit groß ist. Aber glaube es Mir: Die da nun gerichtet werden und erschossen und gehängt, sind bei weitem so elend nicht wie jene, die sie richten, hängen und erschießen lassen. Aber ärgere dich auch über diese Elenden nicht, denn siehe, Ich stehe ihnen schon am Genick. Ihr hochmütigster Rachedurst wird sie brennen wie ein unauslöschliches Feuer, und dies Gericht wird niemand von ihnen nehmen.

4. Verflucht sei, wer da tötet seine Brüder, und verflucht der Richter, der seinen Bruder zum Tode verurteilt, und verflucht sei auch der, der ein Gesetz eigenmächtig gab und gibt, nach dem Menschen von Menschen ein Todesurteil überkommen dürfen! Vor dem Schwert der Herren der Welt sind solche Gesetzgeber und Richter wohl geschützt; aber vor Meinem Gesetz, das ewig bleibt, und vor Meinem Schwert wird sie wohl niemand schützen können!

5. Mein Gesetz heißt: Liebe auch gegen die Feinde! – Ich untersagte jedes Gericht und verfluchte, die da fluchen, und verdammte, die da verdammen, und machte keine Ausnahme außer bei denen, die da ob ihrer zu niedrigen Bildungsstufe nicht wussten, was sie taten.

6. Diese Gesetze sind heute noch dieselben für Kaiser und Könige, wie für jeden anderen Menschen. Wer sich gegen dieselben versündigt, ist verdammt, weil er selbst aus eigener Macht verdammt hat. Und dieser Mein Urteilsspruch wird ewig währen und nimmer abgeändert werden, – und so kannst du auch mit aller Ruhe deines Herzens stets auf Mich schauen und dir dabei denken: was dein Mir ergebenes Herz fühlt bei all diesen Gräueln, das fühlt auch das Meine. Und darum wird auch ehestens ein schwerstes Gericht über diese Herrscher und alle ihre herzlosesten Richter und Willensvollstrecker aus allen Sternen darniederstürzen!

7. Wie sie nun, um ihre Weltherrlichkeit zu schützen und zu erhalten, allenthalben den ärgsten, allerunmenschlichsten und von Mir in die unterste Hölle verfluchten Belagerungszustand proklamieren und denselben nicht eher aufheben wollen, als bis sie ihre beleidigte Größe mit Tausenden blutiger Opfer werden gesühnt haben, – ebenso erkläre Ich heute an diesem deinem Geburtstag über sie einen ewigen Belagerungszustand, dem schwerlich je eine Amnestie folgen wird!

8. Himmel und alle Welten können vergehen, aber Meine Worte und die Menschen ewig nimmer!

9. Sie werden es nicht lange machen, weil sie als Sieger kein Ziel und kein Maß ihrem Rachedurst setzen können und sich gar so entsetzlich übernehmen in ihrem Übermut. So solle es über sie aber auch ehestens kommen, dass man hernach fragen wird: Wo sind sie? – und sie werden nicht mehr sein.

10. Siehe an die Türken, diese alten Fanatiker! Sie sind aber Menschen – und Mir darum einer lieber denn zehntausend solcher Christen. Sieh an die kalten Russen, sie fühlen Erbarmen über den Besiegten! Sieh an die Chinesen und Japaner, sie sind duldsam, streng und nach ihrer Art gerecht, und Rache ist ihnen fremd. Die Großmut ist eine Hauptzierde ihres Charakters, daher sie Mir als Halbheiden lieber sind um tausend Male, denn solche Christen!

11. Wahrlich sage Ich dir: Wer einen solchen einen ‚christlich Gesinnten‘ nennt, begeht nun eine grobe Sünde wider den Heiligen Geist! Denn wie soll der eine christliche Gesinnung haben oder etwa gar selbst ein Christ sein, der seine Brüder, die sich gegen ihn versündigt haben, verdammt und tötet ohne alle Erbarmung?! Ob er ein Kaiser, König oder Bettler ist, das ist vor Mir gleich, denn Ich habe für alle ohne Unterschied des irdischen Standes nur ein Gesetz ohne die allergeringste Ausnahme gegeben; wer sich gegen dasselbe versündigt, der ist schon gerichtet durch Mein ewiges Wort in ihm.

12. Lasse sie daher nur toben und wüten; Ich sage es dir: Wahrlich, wahrlich, sie werden bald ausgewütet und ausgetobt haben, und jenseits erwartet sie ein Los, das Ich dir durch Meinen schwachen und irdisch armen Knecht in keiner Geisterszene beschreiben möchte! Aber denke ja nicht, dass Ich ihnen ein solches Los bereithalte – o das tue Ich nimmer! Aber sie selbst bauen und bereiten es sich durch ihre Taten. Mein Gesetz der Liebe verhöhnen sie; was bleibt ihnen dann übrig, als das Gericht und die Verdammung? Was sie wollen und tun, das solle ihnen auch zuteilwerden.

13. Dies treue und offene Bekenntnis aus Meinem höchst eigenen Munde nimm du, Mein lieber Freund und Bruder, als ein gutes Angebinde hin – und nimm es dir zu Herzen, so wird es dir leichter werden in deiner Seele; denn Ich schlafe nicht und sehe alle die Gräuel! Die Guten sollen gesegnet sein, Amen; und Mein Segen dir, Amen, Amen, Amen.

Kapitel 491013

Geistesdruck und seine Folgen – 8. März 1850 (in Jahring)

1. Die Menschen haben sich seit langer Zeit eine schlechte Ordnung zusammengestellt, die das Gepräge des ägyptischen Kastenwesens nur zu deutlich an sich trug. Die Menschheit aber fühlte und ward inne, dass ihr Wert nicht in den Kastenstufen, die von den Regenten geschaffen wurden, sondern nur in der Ausbildung ihrer inneren geistigen Kräfte liege. Und es fing die Menschheit darob über die Großen und Regenten zu murren an; aber die Großen und die Regenten wollten dies gerechte Murren nicht verstehen und stopften gewaltsam jedem den Mund, der es mit seinem Murren zu offen und zu laut trieb. Dies eigenmächtige Geschäft der Großen und der Regenten nannte die Menschheit Geistesdruck und ward sehr erbost über solche Eigenmächtigkeiten der Großen und der Regenten.

2. Da die Menschheit mit ihrem Murren nicht weiterkam und sah, dass die Großen und Regenten gar nicht darauf achteten, so fing die Menschheit laut zu klagen an und verwünschte tausendfältig die rücksichtslosen Eigenmächtigkeiten der Großen und Regenten. Aber diese hatten ihre Ohren mit ihren vielen Soldaten verstopft und achteten nicht darauf. Da ward grimmig die Menschheit, trat keck, den Tod verachtend, vor die Großen und Regenten hin und forderte mit gewaltiger Stimme ihr urangestammtes Recht. Da erbebten die Großen und diese Regenten am meisten, die es sich zu einem Grundsatz gemacht hatten, die Menschheit bis aufs Blut zu drücken und zu verdummen durch jedes Mittel, dem sie nur irgendeinen scheinbaren allgemeinen Zweck unterschieben konnten.

3. Einige Große und Regenten speisten ihre Völker mit eitlen Versprechungen ab, und diese gaben sich halbwegs zufrieden. Wieder andere wollten auch nichts versprechen, und die Folge davon war, dass sie vom Volk von ihren goldenen Herrscherstühlen vertrieben wurden und bis zur Stunde noch auf fremdem Boden herumirren müssen. Aber nun kommt es auf jene Großen und Regenten, die ihren Völkern allerlei beschwichtigende Versprechungen gemacht haben, von denen aber bis zur Stunde noch keine in der Art als erfüllt folgte, wie sie in der bedrängten Stunde gegeben wurde.

4. Nun fängt allenthalben das Volk wieder an zu fragen und sagt: Was ist das wohl? Weiß hat man uns versprochen, und nun sehen wir, dass anstatt Weiß nur überall Schwarz gegeben wird. Man enthob uns zwar des lästigen Kastenwesens, aber dafür will man uns nun allgemein mit Sklavenketten belegen. Man gibt uns Religionsfreiheit ohne Religion. Also gibt man uns auch eine Menge hochgestellter und gut besoldeter Beamter; aber ein weises Gesetz bleibt unterwegs, und das, was noch kommt, ist so gestellt wie ein delphischer Orakelspruch, den man so und so brauchen kann.

5. Die Regierung besteht nun aus einem Kaiser, der den Stein der Weisen noch nicht gefunden hat, oder aus einem König, Herzog oder Fürsten. Diese gekrönten Häupter erwählen dann ein Ministerium selten wie es sein soll, sondern lediglich nach ihrer Gunst nach dem alten Sprichwort „Des Regenten Gunst macht den Philister zu einem Minister“. Und dann wird oft ein Schmiedemeister Minister der Schneiderzunft, obschon ihm dies Handwerk ganz fremd ist, und ein Lederer wird Minister über die Bäcker, ein Schuster Minister über die Juweliere, ein Politiker wird Minister der Justiz und ein Advokat wird Minister im Fach der Politik, und so beinahe durch die Bank ein jeder in etwas anderem, als dem er gewachsen ist. Daraus folgt aber dann auch eine notwendig allgemeine Unzufriedenheit, weil in einer solchen Verfassung die gröbsten Ungereimtheiten ans Tageslicht gefördert werden müssen, deren Durchführung beinahe ebenso wenig möglich ist, als so da Blinde den Sehenden Unterricht in der Farbenmischung und deren Effekte geben wollten.

6. Solange solche Meister nicht stützig werden und den Sehenden auch etwas gelten lassen, so frettet (windet) sich die Sache noch so durch, als wie da jemand in einem Bett schläft, das voll Flöhe und Wanzen ist. Werden aber die Meister dann stützig und behaupten auf Leben und Tod, dass von nun an das Weiß schwarz ist und das Schwarz weiß und dass der Arme nicht arm und der Reiche nicht reich sei und dergleichen allerevidenteste widersinnigste Dinge mehr, – dann wird bei solch einer Regierung von A bis Z alles unzufrieden und am Ende verwegen, wild und toll.

7. Was aber daraus in jüngster Zeit, so solchem Übelstand nicht ehestens abgeholfen wird, schon für Folgen entstehen müssen, kann ein jeder sehr leicht an den Fingern nachzählen. Aufstände, allerlei Renitenzen bei Groß und Klein, Raub, Mord und Totschlag werden von Tag zu Tag allgemeiner; die Gewissenlosigkeit muss überhandnehmen; das Eigentum der Wohlhabenden wird stets mehr und mehr gefährdet.

8. Die äußeren Mächte werden Kenntnis erhalten von solch üblen Zuständen eines so unklug bestellten Staates und werden dessen Schwäche nur zu gut zu ihren Gunsten zu benutzen verstehen. Und ehe man sich’s noch recht versehen wird, da wird auch schon alles drunter und drüber gehen, und niemand wird da dem anderen raten können und sagen, tue dies oder jenes, und es wird dir besser bekommen.

9. Darum ihr wenigen, die ihr noch an Mir hanget, klammert euch künftig kräftiger an Mich durch die Liebe zum Nächsten, durch Worte und Taten nach Meinem Wort, so sollt ihr zeitlich und ewig vor jedem Schaden verwahrt werden. Und wo tausendmal Tausende verlieren werden, sollt ihr gewinnen, und wo der schwarze Tod seine Ernte halten wird, sollt ihr verschont werden, und wo das Schwert rasen wird und die Kugeln sausen, werdet ihr mit heiler Haut durchkommen.

10. Aber das müsst ihr alle getreu beachten und euch Meines Wohlgefallens würdig bezeigen, – dann solle euch auch Mein Schutz in der Fülle zuteilwerden. Amen. In Meinem Namen, Amen, Amen, Amen.

Kapitel 500308

Geistige Gewitterschwüle – 25. Mai 1850

1. Schreibe nur, Ich kenne dein Anliegen. Vor großen Gewittern wird die Luft gewöhnlich am ruhigsten, aber zugleich auch drückend schwül. Hie und da nur bemerkt der forschende Wanderer über der mit lästigem Staub überfüllten Straße kleine Windspielereien in unscheinbarer Wirbelform. Kaum achtend dieser luftigen Spielereien geht er, obschon vom Schweiß triefend, beinahe ganz sorglos seinen staubigen Weg fort; denn von einem Gewitter kann ja doch noch lange keine Rede sein, da er keine schweren Wolken am Himmel entdeckt.

2. Aber siehe da, ruhiger und schwüler wird es von Minute zu Minute. Ein dröhnender Knall dringt auf einmal an des Wanderers Ohr, und ehe er sich’s versieht, entwurzelt ein mächtigster Orkan hinter des Wanderers Rücken schon die schwersten Eichen und spielt mit ihnen in hoher Luft wie das Abendlüftchen mit leichten Blütenfäden in den abendlichen letzten Strahlen der untergehenden Sonne.

3. Der Wanderer erschrickt unnennbar stark und fängt an zu beben vor Angst und großer Bangigkeit. Er will fliehen, ängstlich nach einem festen Ort mit seinen müden Augen spähend; aber zu spät!

4. Er achtete eher der kleinen Windspielereien nicht; nun sind sie plötzlich zu einem mächtigsten Orkan angewachsen, der zu sehr große und verheerende Schritte macht. Dem zu entfliehen oder ihm gar Einhalt tun zu können, ist wohl keine Möglichkeit mehr, denn zu mächtig und zu pfeilschnell ist sein Zug.

5. ‚Der Wanderer‘ aber sind die eigentlichen Weltmenschen und hauptsächlich die Lenker des sogenannten Staatsruders; sie wandern auf ihren staubvollsten Systemen einher, nicht achtend jener Stimmen, die sich hie und da warnend vernehmen lassen. Aber über sehr kurz vereinen sich diese zu einem furchtbarsten Massengeschrei, und um die Wanderer ist es geschehen.

6. Was nun auf der Erde am sogenannten politischen Horizont geschieht, gleicht den obbesagten wirbelnden Windspielereien. Diese sind an und für sich wohl freilich von keiner Bedeutung; aber nur aufgepasst! Sie werden bald einen ganz anderen Charakter annehmen; dann aber wehe allen Harten und allen gefühllosen Wanderern! O wie plötzlich doch werden sie dem Orkan zur Beute!

7. Ich sage es dir: Bisher war noch keine Flucht dagewesen, aber nun wird sie kommen in der Bälde, von der in den Evangelien mehrmals die Rede ist. Verstehe aber das wohl! Ich lasse Meine Kinder wohl prüfen, aber verschmachten und verzweifeln lasse Ich sie nimmer. Amen. Das sagt der Herr. Amen, Amen, Amen!

Kapitel 500525

Kriegsgewölk – 2. Dezember 1850, nachmittags

Wie, wann, was, warum, jetzt, morgen, übermorgen?

1. Ich sehe, du möchtest es von Mir erfahren: Wie, wann, was, warum, jetzt, morgen, übermorgen? – Aber Ich bin gerade heute nicht aufgelegt, dir das alles so ganz auf ein Haar vorauszusagen, was da nun aus all diesen Vorbereitungen, die unverkennbar nach einem blutigsten Krieg riechen, am Ende herauskommen wird. Aber Ich will dir hauptsächlich deiner und Meiner Freunde wegen ganz kurze Andeutungen geben, aus denen ihr wohl, so ihr Ohren zum Hören und Augen zum Sehen habt, klug werden mögt.

2. Frage die Millionen voll Unzufriedenheit in ihren Herzen! Sie beten nicht und segnen nicht; aber dafür fluchen sie desto mehr. Nur in der Schweiz beten sie, riechen den Braten und haben bereits im Geheimen dreihundertvierundvierzigtausend (344.000) Mann kriegsfertig auf den Beinen; aber die Kabinette haben davon kaum eine dumpfe Kenntnis. Sardinien und Frankreich aber beten weniger, fluchen aber eben auch nicht zu übermäßig. Sardinien aber hat bereits auch über zweihunderttausend Mann geheim schlagfertig in Bereitschaft, – und Frankreich eben auch ganz geheim sechsmalhunderttausend Mann als sich schlagfertig zu halten konsigniert. Wozu wohl etwa solch eine Rüstung dienlich sein soll?

3. Wie Österreich und Russland und ganz Deutschland sich rüsten, ganz besonders Preußen, das wisst ihr bereits. Zu was? Österreich fürchtet nicht Preußen, und Preußen fürchtet nicht Österreich; beide aber samt Russland fürchten die massenhaft von Tag zu Tag sich mehrenden Demokraten, für deren Werkstätte die Schweiz und Frankreich und Sardinien angesehen werden.

4. Wer Ohren hat, der höre, und mit offenen Augen schaue er! Das alles aber ist ein Werk des Drachen, der alles ausgerottet haben will, was nicht zu seiner Fahne schwören und halten will.

5. Die düsteren Tage aber sagen euch auch, wie es nun steht. Man verflucht die Wahrheit der Himmel und flieht und verbietet das Licht; dafür aber geizt und sorgt man sich um die Schätze der Motten und des Rostes. Oh, oh, diese Frucht wird bald ihren Segen ernten zur misslichsten Reife!

6. Ich wollte es nicht, habe aber dennoch müssen mit Meinen Füßen an die Erde stoßen, und das wird ihr zu einem Gericht werden, weil sie den Tritt Meiner Füße nicht beachtet hat.

7. Wehe allen, die sich an die Welt halten; sie werden eine schlechte Ernte machen. Wohl aber denen, die ungeschwächt sich an Mich halten – wahrlich, ihre Ernte wird so gesegnet sein, wie seit dem Beginn der Welt noch nie eine gesegnet war! Denn nun solle der Unterschied zwischen Meinen Kindern und den schwarzen Kindern der Welt und der Hölle ein klarer werden.

8. Ich sage es euch aber nicht, wie, wann, was, – sondern wer da Ohren hat, der höre, und mit offenen Augen schaue er, und er wird es finden. Über Rom aber solle es zu lesen sein mit klarer Schrift. Meine Knechte in England werden die Schreiber sein.

9. Ich sage es euch: Dies finstere Gewölk wird nicht vergehen, bis ein gewaltiger Sturm von Oben kommen wird. Die aber, die da beherrschen der Erde Gewässer, haben bereits den Hebel in die große Schleuse gesteckt. So ihr einen fernen Donner in der Nacht vernehmen werdet, wird der Hebel seinen Dienst getan haben. Merkt, das hat euer Vater euch gesagt aus den Himmeln! Amen.

Kapitel 501202

Staatsbürgerlicher Opfersinn – 6. Dezember 1850, Nachmittag

1. Murrt nicht über so manche bittere Erscheinungen und Erfahrungen, die ihr nun zwar nicht so sehr mit eurer Haut, als vielmehr nur mit eurem Geist mitgemacht habet. Ich sage euch, an allem dem schuldet die Härte der Menschen. Wären die Menschen weich, sanft und wohltätig, so gäbe es keine Teuerung, keinen Mangel und sicher keinen Unfrieden in der Welt. So wie aber ein Wucherer zehn Wucherer gebiert, zehn Hunderte, hundert Tausende und Tausende Zehntausende, also zieht auch ein Wohltätiger Wohltätige in stets verzehnfachtem Maßstab nach sich.

2. Wozu esst ihr mit silbernen Löffeln? Der Staat benötigt nun dieses Metalls. Bringt dem Staat ein Opfer, und ihr werdet demselben und im selben am meisten euch selbst eine große Wohltat erweisen. Was jemand frei tut, das macht ihm Freude und Ehre. So er aber später zu etwas genötigt wird, so wird ihm das viel Kummer, Verdruss, Sorgen und Ärger machen, und es wird dabei viel geflucht werden. Dem Fluch aber folgt nie ein Segen, sondern allezeit nur ein noch ärgerer Fluch.

3. Ihr sorgt euch wohl um eure Kinder und sagt: Wir können und dürfen unsere Kinder nicht verkürzen des Staates wegen, – aber wie wird es denn hernach sein, wenn der Staat notgedrungen euch und eure Kinder gar gewaltig zu verkürzen gedrängt sein wird? Macht also, dass da mehrere mit einem guten Beispiel lobenswert vorangehen, und es wird sich bald eine Menge Nachahmer finden in allen Landen, und ihr werdet die Ehre haben, Großes und Gutes zum Besten aller im Staat getan zu haben. So ihr wollt, so tut das; an Meinem Segen solle es nicht fehlen. Amen.

Kapitel 501206